Mittelalter Wiki
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Die christliche Deutsche Mystik entwickelte sich im 14. und 15. Jh. zum Ausgang der Scholastik, besonders innerhalb des Dominikanerordens. Über den religiösen Bereich hinaus war sie vor allem auch für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache von Bedeutung. [1]

Beschreibung[]

Die christliche Mystik ist so alt wie das Christentum selbst. Das beweisen z.B. das vierte Evangelium und die Offenbarung des Johannis, aber auch manche Stellen paulinischer Briefe. Ebenso ging neben der scholastischen Denkweise fast beständig eine von den Kirchenvätern herstammende mystische Nebenströmung her. Das zeigte sich bereits bei den herausragenden Gestalten des Augustinus von Hippo, Dionysius Areopagita, Johannes Scottus Eriugena, Bernhard von Clairvaux, der Viktoriner, des Bonaventura und Albertus Magnus.

Ansätze findet man auch bei Thomas von Aquin, bis zu Johannes Gerson, der Bonaventura mit warmer Verehrung zitierte und daneben an Bernhard und die Viktoriner anknüpfte. Die praktischen Bewegungen, die sich an den Mystizismus anlehnten reichen von den ersten Christen an bis zu den Waldensern, Begharden und "Brüdern des freien Geistes". Sie gehören ins Gebiet der Kirchen-, insbesondere der Ketzergeschichte.

Eine neue, auch philosophisch wichtige Bewegung ging im 14. Jh. von der deutschen Predigt der Dominikaner aus, die nicht bloß durch Verinnerlichung des religiösen Lebens der Reformation mächtig vorarbeiteten, sondern durch die Tiefe ihrer Spekulation noch auf die Philosophie des 19. Jhs. (besonders Schelling) befruchtend einwirkten.

Verteter[]

Anfänge in dieser Richtung finden sich schon in den Predigten Davids von Augsburg (†1271) und seines berühmten Schülers Berthold von Regensburg. Der eigentliche Begründer der deutschen Mystik aber ist derselbe Mann, in dem sie zugleich sofort ihren Höhepunkt erreicht, nämlich:

In Thomas a Kempis' (1380-1471) berühmten Andachtsbuches "De imitatione Christi" wird zwar noch die Religion mystisch verinnerlicht, aber das sittliche Ideal bleibt doch das in mönchischer Weltflucht befangene Ideal des mittelalterlichen Katholizismus. Noch mehr als bei den vorigen tritt das spekulative hinter das religiös-erbauliche Moment zurück. Es markiert nicht nur den Ausgang der Deutschen Mystik, sondern auch das Ende der scholastischen Philosophie des Mittelalters.

Werke[]

Mit den Lehren des Johann Tauler von Straßburg und Meister Eckhart sehr verwandt ist ein im Jahre 1518 von Martin Luther und seitdem häufig herausgegebenes Büchlein, das von einem unbekannten Verfasser des 14. Jhs. stammt, die "Theologia deutsch". Es stimmt oft fast wörtlich mit Eckhart überein, nur ist es als Abhandlung naturgemäß weniger rhetorisch als dessen Predigten gehalten, und mehr erbaulich als spekulativ. "Gib alle Selbheit auf, alle geistige Hoffart, sei arm und demütig, tue das Gute rein um des Guten willen aus lauter Liebe" - das sind auch hier die charakteristischen Lehren.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

  • Geschichte der Philosophie, Band 1 (Zeno.Org). Karl Vorländer. Leipzig 1903. 5. Auflage, Leipzig 1919. S. 445 ff.: Die Philosophie des Mittelalters. Zweiter Abschnitt - Die Scholastik. S. 532, § 69.
  • F. Pfeiffer, Deutsche Mystiker des 14. Jahrhunderts. 2 Bde., Leipzig 1845-57 (mit Einleitungen), 2. bzw. 3. Aufl. Gött. 1907-13.
  • Preger, Geschichte der deutschen Mystik im Mittelalter. 3 Bde. Leipzig 1874-92.

Einzelnachweise[]

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