Mittelalter Wiki
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Der Erfurter Dom (früher auch Marienkirche oder Propsteikirche Beatae Mariae Virginis genannt) ist der wichtigste und älteste Kirchenbau in Erfurt. Mitte des 8. Jhs. diente er kurze Zeit als Bischofssitz und war das gesamte Mittelalter über Sitz des Kollegiatstifts St. Marien. [1]

Beschreibung[]

Der Dom Beatae Mariae virginis ist die erste Zierde der Stadt Erfurt. Er erhebt sich auf dem Domberg, unweit des Petersbergs, mit der dicht daneben ebenso hoch stehenden St. Severikirche mit einem kolossalen Taufstein aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. Zu beiden Kirchen steigt man auf 48 breiten, steinernen Stufen, von denen der frühere Name des Platzes »Vor den Graden« (Stufen) herrührt.

Nicht nach einem Plan gebaut, sondern aus einzelnen, in verschiedenem Stil gearbeiteten Teilen zusammengesetzt, bietet der Dom die größten Unregelmäßigkeiten. Das Langhaus wurde zwar 1153 gegründet, aber schon im 13. Jh. gotisch umgebaut. Am Anfang des 13. Jh. erhielt es einen Kreuzgang, dazu kam von 1349–72 das lange Chor.

Bemerkenswert ist die Stellung der Türme zwischen Chor und Langhaus und der mit dem Chor gleichzeitige, dreieckige Portalbau an der Nordseite des Langhauses. Unter dem auf mächtigen Substruktionen, der sog. Kavate, ruhenden Chor liegt eine aus der Mitte des 14. Jhs. stammende Krypta.

Sammlungen[]

An Kunstwerken besitzt das Innere des Erfurter Domes z.B. ein Steindenkmal des Grafen Ernst von Gleichen und seiner zwei angeblich gleichzeitigen Gemahlinnen, aus dem 13. Jh., eine eherne Grabplatte mit der Krönung Mariä von Peter Vischer (1521) sowie eine Holzschnitzerei (Grablegung Christi), angeblich von Michael Wolgemut und weitere. Eine kolossale Freskomalerei von 1499 auf der Wandfläche gegenüber der Kanzel zeigt Christophorus, der das Christuskind trägt.

Gleich daneben befindet sich ein großes ebenfalls kolossales Kruzifix, das wider die Gewohnheit der Vesperbilder bekleidet ist. Es rührt aus jener Zeit her, wo man es für unanständig hielt, den Heiland nackt in den Kirchen darzustellen. Nach der Volkssage ist es aber gar kein Christusbild, sondern vielmehr die heilige Wilgefortis, die nach der Legende einen heidnischen Mann nehmen sollte und von ihrem eigenen Vater gekreuzigt wurde, weil ihr Gott auf ihr inständiges Bitten in einer Nacht einen Bart wachsen ließ. Ob er sie im Übrigen auch in einen Mann verwandelt hat, davon sagt die Legende nichts. [2]

Im nördlichen Turm befindet sich die große, 1497 gegossene, 275 Zentner schwere Glocke Maria gloriosa. In einer Nische des Giebels über dem Westportal steht eine 9 m hohe, in Mosaik (von Salviati in Venedig) ausgeführte Madonnenstatue.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Erfurter Dom
  2. Grässe, Johann Georg Theodor. Sagenbuch des Preußischen Staats (Zeno.Org). 2 Bände. Glogau, Carl Flemming : 1868/71. Bd. I, S. 338-339 (Nr. 390. Das Crucifix im Dom zu Erfurt).
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