Mittelalter Wiki
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Kenaz oder Kauna(n) () ist die 6. Rune des älteren Futhark und des altnordischen Runenalphabets. Sie trägt den Lautwert „K“ und ihr rekonstruierter urgermanischer Name bedeutet „Kien“ oder „Kahn“ bzw. „Geschwür“ (kaunan). [1]

Beschreibung[]

Die K-Rune () entwickelt sich verschieden in verschiedenen Gegenden des Nordens und wurde gemäß L. Wimmer die Rune aus dem lat. C gebildet, kann aber auch vom griech. x herstammen, indem man aus Ligaturen abstrahierte.

Die ursprüngliche Form ist , doch bereits ca. 400 tritt der Typus (Cen) auf, später dann auch in Dänemark (inklusive Schonen) und auch in der ältesten Zeit in England.

Unter den Mittelgermanischen Runenreihen findet sich auf der Bügelfibel von Charnay (6. Jhd.) - wie auf der Bügelfibel von Freilaubersheim (6. Jhd.) die K-Rune noch in Form von , während die Skanomodu-Goldmünze (ᛋᚳᚪᚾᛟᛗᛟᛞᚢ) von ca. 575-610 im Britischen Museum und die Inschrift auf dem Speer von Kragehul bereits die Form haben.

Angelsächsisches Futhorc[]

Im angelsächsischen Futhorc steht die k1-Rune 6. cēn m. () für 'Fackel'. Die k²-Rune erscheint als 31. Calc mit der Bedeutung 'Becher' auf dem Kreuz von Bewcastle mit Punktierungen oberhalb der Gabelung des Hauptstriches. Auf dem Kreuz von Bewcastle trägt sie dagegen die Form (Cealc). Die k²-Runen (ᛣ und ᛤ) wurden aus der k1-Rune 6. (cén) gebildet.

Die cēn-Rune hat durchgehend die Formen oder ᛷ. Doch gilt dies nicht für eine der ältesten angelsächsischen Runeninschriften, der Inschrift auf der skanomodu-Goldmünze (ᛋᚳᚪᚾᛟᛗᛟᛞᚢ) im Britischen Museum von ca. 575-610, wo man auch lesen könnte. Diese Form findet sich in den dänischen Runeninschriften von etwa 400 (z.B. auf dem Speer von Kragehul).

Auf schwedischem und norwegischem Boden erhält dieses in der Entwicklung der Runenschrift allgemeine Streben, vertikale durchgehende Hauptstäbe zu bekommen, seinen Ausdruck in einer Veränderung des ursprünglichen zu Y und zuletzt zu . So ist es auch kein Zufall, dass die dänischen und anglofriesischen Runen in der Frage der Behandlung der -Rune übereinstimmen. Die Entwicklung von zu ging offenbar zu einer Zeit vor sich, in der die Dänen und Anglofriesen Nachbarn waren, und also in die Zeit vor der Übersiedlung nach England fallen. Die k1-Rune hat bereits auf Franks Schrein und ebenso später die Form .

Jüngere nordische Runen[]

Unter den Jüngeren nordische Runen steht 06. (kaun) mit dem Lautwert k für k, g, ʒ (ngg, ngk). In der Zeit von 400-600 hatte die K-Rune in Dänemark die gleiche Form wie die angelsächsische Grundform, während sie gleichzeitig in Schweden und Norwegen Y war. Nach etwa 700 entwickelte sich in Schweden und Norwegen der Typus (Kaun) und löste die anderen Formen am Ende des 8. Jhds. ab. Als am Ende des 8. Jhds. die G-Rune außer Gebrauch kam, wurde sie durch die K-Rune ersetzt, so dass diese nun das Zeichen für den stimmhaften wie für den stimmlosen Laut wurde.

Im dänischen Runenalphabet heißt die Rune 6. K im Codex Leidensis kaun (caun). Im Abecedarium Nordmannicum (Cod. Sang. 878) ist der Name als chaon überliefert. In der angelsächsischen Handschrift Cotton Galba A.II (Anglo-Saxon futhorc) von ca. 1000 heißt die Rune con. Dieser Name ist eine dänische Form (Schreibungen für køn) mit kontrahiertem Diphthong.

Punktiertes Runenalphabet[]

Die punktierte K-Rune gehört mit zu den ersten Runen, die als sogenanntes „punktierte Zeichen“ auftreten, und zwar unter den dänischen Runen, indem ein Punkt zwischen Haupt- und Beistrich angebracht wurde (). Die Rune erhält dadurch den Lautwert eines explosiven und frikativen g. So trifft man als frühestes punktiertes Zeichen in Runeninschriften ein g als punktiertes k auf dem Hällestadstein I sowie auf dem auf dem gleichzeitigen Runenstein von Sjörup in Schonen aus der Zeit um 1000 n. Chr.

In Norwegen aber scheint die punktierte K-Rune () in der ersten Hälfte des 12. Jhds. geradezu außer Gebrauch gekommen zu sein. Erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts kam hier das Punktierungsprinzip erneut zur Anwendung, wonach dann den Wert K und den Wert G bezeichnete. Für den Lautwert G tritt schon früh eine ziemlich seltene Variante auf mit dem Punkt mitten auf dem Hauptstab unter dem Ansatzpunkt des Beistriches. Diese Form liegt der dalekarlischen Rune g zugrunde.

  • 07. Rune für den Lautwert G.
  • 10. Rune für den Lautwert K und G (11. Jhd.), später K (12. Jhd.)
  • 16. Rune für den Lautwert Q (K). Isländisch .

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Kenaz (Version vom 02.09.2020)
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