Mittelalter Wiki
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Die Kerzenleuchter waren im christlichen Mittelalter ein wichtiges Beleuchtungsmittel. Vor allem aus Kirchen haben sich einige reich verzierte Exemplare erhalten.

Beschreibung[]

Hochmittelalter[]

Vom 10. bis 12. Jh. haben sich mehrere ähnliche Leuchter aus vergoldetem Kupfer, zuweilen mit Email verziert, erhalten, die zu kirchlichem Gebrauch dienten. Bei einen Exemplar aus dem Besitz des Malers Herwegen in München (Bild), aus der zweiten Hälfte des 11. Jhs., wird die Leuchterschale von drei Adlern getragen, und jeder der drei Füße ist durch fünf phantastisch gestaltete, drachenartige Ungeheuer gebildet, welche, durch Laubwerk verbunden, mit einander im Kampfe stehen; wohl der Triumph des Lichtes (Adler) über die Finsterniss (Drachen). [1]

Ein künstlerisch bedeutendes Werk dieser Art, mit reicher Ornamentik von Menschen- und Tierfiguren, stand früher im Sanktuarium der Kirche des hl. Remigius zu Rheims (Abtei Saint-Remi). Dieser Leuchter war 18 Fuß hoch und 15 Fuß breit, es hatte sich aber davon nur noch ein Bruchstück, der Fuß, erhalten, der später in der Bibliothek zu Rheims aufbewahrt wurde. Ein anderer eben so reicher und gut erhaltener, wenn auch kleinerer Leuchter, befand sich im Cabinet Epaular zu Mans. [2]

12. Jahrhundert[]

Aus der Zeit um 1080 bis 1120 stammt ein reich verzierter Leuchter zum kirchlichen Gebrauch, der sich im Besitz des Bayerischen Nationalmuseums befindet. Dieser Leuchter ruht auf drei Löwenklauen und in den Ornamenten sind drachenartige Ungeheuer verflochten, wie sie in der romanischen Kunst des 11. bis 13. Jhs. als Verzierungen vielfach angewendet wurden. Auffallend ist die vorhangartige Trapierung an den drei Füßen. [3]

Aus der Zeit um 1160/1170 datiert ein bronzener Kerzenleuchter, der aus einem Drachen gebildet ist (Drachenleuchter) Bild und dessen Schweif in Laubwerk und Blumen ausläuft. Er stammt aus der ehemaligen Fürstlich Wallerstein'sche Sammlung zu Maihingen [4] und wird heute in der Schatzkammer von Stift Göttweig (Niederösterreich) aufbewahrt [5]

13. Jahrhundert[]

Ein kupferner Kirchenleuchter aus dem dem Inventar des Alten Museums zu Berlin [6] wird in die Zeit von 1220 bis 1280 datiert. Diese Art, mit einem so auffallend langen Dorn zum Aufstecken der Kerze, kommt selten vor. Die Ornamente auf dem Fuß bestehen aus Gravierungen aus vergoldetem Kupfer und haben einen vorherrschend blau emaillierten Grund. Die größeren Kreislinien und die Kleeblätter sind mit weißem Email ausgefüllt. In letzterem ist nur weniges Grün und Rot eingeschmolzen. Dieser Leuchter trägt zweimal einen englischen Wappenschild mit drei goldenen Leoparden oder Löwen in rotem Feld und zweimal den Wappenschild von Kastilien und Leon mit einem goldenen Turm in zwei roten Feldern und einen blauen Löwen in goldenem Feld. [7]

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Anmerkung: Einige höchst interessante Exemplare sind in C. Cahier et A. Martin, melanges archeologiques, Paris 1847-56, Fol. Tome I tables 15— XVIII und Dome IV tables XX— XXIII abgebildet.
  2. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 33, Tafel 59
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 34, Tafel 63
  4. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 34, Tafel 63
  5. Stift Göttweig - Sammlungen
  6. Alten Museums (ehemals Königliches Museum) der Staatlichen Museen zu Berlin
  7. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 24, Tafel 119 A
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