Die Michelsberger Kultur (Kürzel MK) war eine neolithische Kulturgruppe in Mitteleuropa, deren Name den Funden aus Wohn- (bzw. Abfalls-) Gruben und Gräbern einer großen Landansiedlung auf dem Michelsberge bei Untergrombach (Bezirk Bruchsal in Baden), entlehnt ist.
Beschreibung[]
Fundplätze und Funde der Michelsberger Kultur gibt es aus dem gesamten Abschnitt des Jungneolithikums mit Radiokohlenstoffdaten von etwa 4400 bis 3500 v. Chr. [1]
Die Michelsberger Kultur reichte im Rheinbecken vom Bodensee bis unterhalb der Stromenge und westlich bis Nordböhmen. Besonders reichlich war sie in Rheinhessen vertreten. Ihre Keramik bezeichent man als Michelsberger Typus. Diese Funde umfassen stattlich große, meist ganz unverzierte und henkellose Gefäße ohne Standfläche: sog. Pfahlbaubecher mit weiter Mündung und spitzem Boden.
Unter den Steinsachen fanden sich: kleine, dicke Flachbeile, Schaber, Messer, Mahlsteinplatten und Quetschsteine. Metall fehlt ganz. Mancherlei Werkzeug ist aus Bein- und Hirschhorn, Schmuck aus Muscheln und Tierzähnen. Feldbau und Viehzucht haben sichere Spuren hinterlassen. Die Fundstellen am Bodensee sind Pfahlbauten, rheinabwärts Wohngruben und zwischen diesen liegende kesselförmige Gräber mit den Resten unverbrannter langköpfiger Gebeine (Langschädel). Die namhaftesten Fundorte liegen bei Straßburg, Landau, Untergrombach, Mannheim, Mainz, Bingen, Schierstein und Urmitz.
Die weithin sichtbaren, einst befestigten Zentralsiedlungen der jungsteinzeitlichen Michelsberger Kultur nennt man "Erdwerke". Dort hob man viele Funde, darunter große Mengen ganzer Gefäße, lagen in den Befestigungsgräben aus den Müllgruben, die dort entsorgt wurden. So kam im Laufe der Besiedlungszeit alles zusammen, was einen keramischen Haushalt ausmachte - vom großen Vorratsgefäß über Schalen, Schüsseln und Kochtöpfen bis zum eigenartigen "Tulpenbecher", einem vasenartigen, rundbodigen Gefäß. [2]
Galerie[]
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 219 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Michelsberger Kultur (Version vom 13.10.2016)
- ↑ Landesmuseum Württemberg: Michelsberger Keramik (auf Museum Digital) - Archäologische Sammlungen → LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg [A 2332, S 86-1,280/265]