Die Goldschmiedekunst in Irland nimmt eine Sonderentwicklung ein und wurde maßgeblich durch die Kunst der Kelten geprägt.
Beschreibung[]
Frühzeitig christianisiert und in naher, auch direkter Verbindung (Schiffsverkehr mit Nantes) sowohl mit dem Kontinent als auch mit Rom und anderen Stätten der absterbenden klassischen Bildung hat jedoch Irland die Reste spätrömischer Kultur und Kunst länger und treuer gepflegt und sogar noch fortentwickelt als die anderen Teile des zerfallenden Imperiums.
Dadurch bewahrte es sich jene Kraft, jenes geistige Übergewicht, das dann zu verschiedenen Malen eine weitreichende Wirkung ausübte und Irland lange Zeit hindurch geradezu eine führende Rolle im Geistesleben des Abendlandes verschaffte.
Auch die Goldschmiedekunst blieb davon nicht unberührt. So scheinen die aus der provinzialrömischen Kunst herzuleitenden Ringfibeln mit verschiebbarer Nadel in Form und Ornamentik (Tierverschlingungen) in Irland ihre, man kann fast sagen, klassische Ausbildung erfahren und damit auch die Kunst der Nachbarländer beeinflusst zu haben. Besonders das Irische Nationalmuseum in Dublin [1] besitzt eine reiche Sammlung solcher silberner Ringschnallen, wie sie sich außerhalb von Irland aber auch ähnlich in Schottland, z. B. zu Hunterston (Ayrshire) [2] [3], in England, z. B. in Bonsall (Derby) [4] oder im Frankenreich gefunden haben. Auch der irischen Gehäuse für Handglocken sei an dieser Stelle gedacht.
Irische Buchmalerei[]
- Siehe Hauptartikel: Insulare Malerei
In der späteren Zeit war es dann vor allem die irische Buchmalerei, der Buchschmuck, der, in insularer und klösterlicher Abgeschlossenheit zu einem kunstvollen, höchst eigenartigen und in seiner Art vollkommenen Linienspiel mit reicher Entwicklung der Verschlingungen und der Spirale (z. B. das typische Scroll-Ornament) heranreifte. Seit den Missionsreisen und den Niederlassungen der Schottenmönche in der germanischen Welt übte diese Kunst auch hier ihren Einfluss, sogar gelegentlich in der Goldschmiedekunst, wie die Rückseite eines möglicherweise in Reims, und zwar wohl erst im 9. Jh. entstandenen Buchdeckels aus Lindau [5] in ihrer Verbindung sorgfältig ausgeführter Cloisonarbeit mit irischer Ornamentik zeigt.
Galerie[]
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Quellen[]
- Haupt, Albrecht. Die älteste Kunst, insbesondere die Baukunst der Germanen (Internet Archive). Leipzig, H.A.L. Degener-Verlag, 1909.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 288 (Goldschmiedekunst, § 42.)
- Salin, Bernhard. Altgermanische Tierornamentik (Internet Archive). Stockholm : K.L. Beckmans büchdruckerei, in Kommission bei A. Asher, Berlin, 1904.
Einzelnachweise[]
- ↑ Irisches Nationalmuseum in Dublin
- ↑ National Museum of Scotland, Edinburg
- ↑ Salin, Tierornamentik. aaO. Abb. 716
- ↑ Haupt, Älteste Kunst. aaO. Taf. VI
- ↑ Sammlung Pierpont Morgans