Mittelalter Wiki
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Der Sporn (Plur.: die Sporen) werden beim Reiten eingesetzt, um die Schenkelhilfen zu unterstützen. Goldene Sporen waren früher das Zeichen der Ritterwürde, deren Besitzer man deshalb auch als „Ritter vom güldenen Sporn“ bezeichnete. Häufig erscheinen sie als Ritterinsignien auf Grabsteinen und in Wappen. [1]

Beschreibung[]

Sporen (lat. calcar, althd. sporo, sporôn; angels. spora, spura; engl. spur; franz. éperon; ital. sperone; nord. spori) sind eine Reithilfe, welche an der Ferse eines Reiterstiefels befestigt wird, um damit das Pferd in die Seite zu stoßen und es so zum schnelleren Laufe anzutreiben, oder für Fehler zu strafen.

Er besteht aus einem Bügel (Sporenbügel; frz. branche, engl. branch, shank), der den unmittelbar über dem Absatz befindlichen steifen Teil des Stiefels umschließt, dem Hals (franz. tige, collet, engl. spurneck) und dem Stachel (franz. pointe, engl. nick) oder dem Rade (franz. molette, engl. rowel), welches am Ende des Halses durch den Kopf (franz. collet) gehalten wird, auch die Stiefelspornkette (franz. porte-éperon) des späteren Sporn ist ein Teil desselben. Bei der einfachsten Art Sporen befindet sich hinten am Bügel ein spitzer Dorn oder eine kleine Stange, welche gerade oder etwas gebogen, bisweilen auch in Gestalt eines „S“ gebogen ist. Am äußersten Ende dieser Stange ist eine kleine scharfe oder gezahnte Scheibe drehbar angebracht.

Die im Mittelalter verwendeten „Anschnallsporen“ werden mit zwei Riemen (Sporenriemen) am Fuß befestigt. Ein Riemen wird zu beiden Enden des Sporenbügels befestigt, geht vor dem Absatz unter der Sohle hinweg; der andere Riemen geht von der inneren Seite des Sporenbügels über die Fußbeuge hinweg und wird mit einer an der äußeren Seite befindlichen Schnalle zugeschnallt. Damit der Sporn nicht vom Stiefel hinabrutscht, ist ein kleines, schmales, aber dickes Stück Leder (Sporenträger, Sporenhalter) hinten an dem Stiefel gleich über dem Absatz angenäht.

Zeichen der Ritterwürde[]

Goldene Sporen galten spätestens ab dem 13. Jhd. als Symbol des Ritters und der Ritterwürde, besonders in Frankreich. Sie wurden beim Ritterschlag bzw. der Schwertleite, d. h. der Schwertnahme oder Schwertumgürtung des Ritterschlages, in einer besonderen Zeremonie von einem anderen Ritter verliehen oder von einer Dame umgebunden, zuerst der linke, dann der rechte. Die Dame erteilte ihm dabei die Ermahnung, dass die Sporen ihm nicht lediglich dazu dienen sollten, das Pferd anzutreiben, sondern sie sollten ihn hauptsächlich erinnern, dass Tapferkeit und Ehre der einzige Sporn zu edlen Taten für ihn sein sollten. Allerdings waren diese Sporen auch oft nur aus vergoldetem Eisen, aber nicht aus gediegenem Gold. Seine Sporen wurden dem Ritter auch ins Grab gelegt.

Schildknappen (franz. écuyer) durften höchstens silberne (oder auch wohl oft nur versilberte eiserne) Sporen tragen. Die Abgabe der Sporen bedeutete Aufgeben der ritterlichen Machtfülle, und so legten ins Kloster eintretende Ritter die Sporen auf dem Altar nieder und z.B. in einem Turnier bezwungene Ritter reichten dem Sieger den rechten Handschuh und den rechten Sporn. [2] An die Würde der goldenen Sporen erinnert auch der 1559 gegründete Orden vom Goldenen Sporn.

Entwicklung[]

Sporen (gr. kentra, calx; lat. calcaria, calcar) sind seit der Antike bekannt und scheinen eine Erfindung der späten Griechen oder der Römer zu sein, bei denen sie häufig schon vorkamen. Auf Denkmalen der Ägypter, der Babylonier, der frühen Perser, Inder und auch in Überlieferungen der alten Chinesen kommt der Sporn noch nirgend vor. Die ältesten bestanden aus einfachen Metallspitzen (calcis aculeus), jedoch sind auch bereits Exemplare mit zwei eigentümlich voneinander abgebogenen Stacheln bekannt. Radsporen waren weder den Griechen noch den Römern bekannt und der Stachel (calcis aculeus) immer kurz. Wahrscheinlich wurde der Sporn bei diesen beiden Völkern nur am linken Fuß getragen.

Frühmittelalter[]

Im Frühmittelalter zeugen von der Verwendung der Sporen in Mitteleuropa neben Liedern und Bildern auch Funde aus fränkischen und burgundischen Gräbern (besonders in Deutschland und der Schweiz). Der Reiter trug zunächst nur einen Sporn und zwar am linken Fuße, um dem Pferd den Druck nach rechts zur bewaffneten Hand des Gegners zu geben. Die ältesten Sporen des Mittelalters waren mit nur einem einzigen kurzen Stachel, in der Form eines sehr dicken Zuckerhutes versehen und selbst ohne Bügel mit nur einer Platte zum Befestigen am Maschenschuh („Plattensporn“ genannt), eine Art, die nur sehr selten vorkommt.

Im 9. Jh. saß der Stachel noch ohne Hals auf dem Bügel, später dann erschienen die Sporen mit zugespitzten, stachelförmigen Hälsen. Eine Ausnahme bildet ein im Grabe des Königs Bernhard von Italien († 818) in Mailand gemachter Fund, wo ein Paar Sporen aus Messing bereits mit kleinen Rädchen an den Hälsen gefunden wurden. Ansonsten erschienen diese jedoch erst im 14. Jhd. Zur Karolingerzeit war der Sporn also durchaus bereits bekannt, scheint jedoch noch nicht allgemein üblich gewesen zu sein, wenigstens finden wir ihn in den Miniaturen aus jener Zeit, wie im Codex aureus von St. Emmeram (um 870), noch nicht in Gebrauch.

Im 10. Jh. kamen unter den späten Karolingern die ersten mit kurzen, spitzen Hälsen ausgestatteten Sporen allgemein in Gebrauch. Der Sporn erscheint gegliedert und von da an gibt zuweilen der Stil der Gliederung einen sicheren Anhaltspunkt far das Alter des Sporns. Mit dem Aufkommen des Feudalwesens erlangte der Sporn unter den Kriegsgeräten eine über seine praktische Bestimmung hinausgehende Bedeutung als Zeichen der ritterlichen Würde. Das Tragen dieses Zeichen stand nur demjenigen zu, der Recht und Pflicht hatte, im Sattel zu sitzen, gegenüber dem Hörigen und Unfreien, der im Heere zu Fuß diente.

Hochmittelalter[]

11. Jahrhundert[]

Aus dem 11. Jhd. zeigen die Bilder zum Rolandslied (1075-1110) doppeltgespornte Ritter, viele Reitersiegel jedoch weiterhin einfachgespornte und der Teppich von Bayeux (ca. 1070-1080) läßt die Mehrzähl der Ritter ohne Sporen auftreten. Wo aber solche vorkommen, da sind es einfache, wenig aus dem Bügel hervorragende Stacheln von nicht sehr starkem Eisen.

Der Sporn, ohne Rad, mit geradem Hals änderte sich im 11. Jhd., wo er anfing, sich in sanfter Neigung zu erheben. Zu dieser Zeit erscheinen die Bügel des Stachelspornes noch geradelaufend oder nur wenig gebogen mit einfachen, roh gebildeten Öhren. Anhand der Richtung der Bügel und deren Riemenöhre bieten sie ein Merkmal zur Altersbestimmung, wenn nicht stilistische Formen einen näheren Anhalt bieten. Gegen Ende des 11. Jhds. verlängert sich der Sporenhals dann.

12. Jahrhundert[]

Bis zum 12. Jhd. bestanden Sporen meist aus kegelförmigen Stacheln. Zu Beginn dieses Jahrhunderts sind die Bügel des Stachelspornes nach oben geschwungen, damit die Hälse im Gehen nicht auf den Boden schleppen. Damit im Zusammenhang steht das Bestreben, die Hälse allgemein nach oben zu biegen. In jener Periode, als man noch die Füße mit Panzerzeug schützte, besaßen die Sporen zuweilen besondere Formen. Man nietete nämlich den Stachel in eine Scheibe aus Eisenblech, welche nach der Form der Ferse ausgetrieben, mit Löchern versehen und mittels dieser durch starke Hanffäden oder Lederstreifen an den Ringen des Panzerzeuges befestigt wurde.

Im 12. Jhd. erschienen Sporen dann auch als ritterliches notwendiges und allgemeines Rüststück. In der Blütezeit des Rittertums hatten die Sporen wie der Handschuh auch ihre symbolische Bedeutung. Der Überwundene gab dem Sieger nebst seinem rechten Handschuh auch den rechten Sporn, zur Versicherung, dass er die versprochenen Bedingungen erfüllen wolle. Schon in der 1. Hälfte des 12. Jhs. wurde es unter den Vornehmen Sitte, die Sporen zu vergolden und selbst mit Emails auszustatten. Ein charakteristisches Merkmal für das Alter der Sporen geben auch die Formen der Riemenöhre. Die ältesten Exemplare haben an den Bügelenden nur ein Öhr, an welches mittels Ringen mit dem Stegriemen auch der Schnallenriemen befestigt wurde.

13. Jahrhundert[]

Im 13. Jhd. stieg der Spornhals gebrochen oder wellenförmig an. Der Bügel des Sporns war in dieser Zeit rund, da die mit dem Maschenstrümpfen bekleideten Füße immer rund waren. Er erhielt zudem oberhalb des Halses einen kleinen Ansatz, um zu verhindern, dass der Hals beim Gebrauch nach oben gegen die Achillessehne schlug. Diese Form erhielt sich mit einigen Veränderungen bis ins 16. Jhd. hinein. Vom 13. Jhd. an kommen zwei Riemenöhre vor, die übereinander, häufiger aber hintereinander stehen. Das vordere diente immer für den Stegriemen. Auch waren Sporen mitunter gleich an die Fersen der Kettenhosen angenäht oder an die metallenen Fußbedeckungen (Panzerstiefel) angefügt.

Spätmittelalter[]

Gegen Ende des 13. Jhds. traten dann die Rädersporen, anfänglich bei den Vornehmen, später dann allgemein auf und erreichten zuzeiten eine ungeheuerliche Größe. Die Länge des Halses war für den Gebrauch keineswegs gleichgiltig. Je länger der Hals, desto weniger kam der Reiter bei der Spornhilfe aus der Anlehnung der Waden. Auch die Sattelform hatte auf die Länge des Halses Einfluss, besonders aber die Bekleidung des Beines vom 13. Jh. an. Daher benötigten schon die mit Panzerbeinkleidern Gerüsteten des 13. Jhds. Sporen mit sehr langen Hälsen, weil die Kniebuckel eine nur beschränkte Bewegung des Unterschenkels gestatteten. Vor Einführung der Beinschienen gegen Ende des 13. Jhd. waren die Sporenbügel rund, weil bis dahin die mit Kettenstrümpfen oder Kettenhosen bekleideten Füße die natürliche Rundung des Hakens behielten. Dieser rundbügliche Sporn hatte bis dahin auch nur einen Stachel.

14. Jahrhundert[]

Zu Beginn des 14. Jhds. wurden nach der sogen. ersten „Sporenschlacht“ bei Kortrijk (Cortrycht, Niederlande) 700 Sporen erschlagener Ritter in der Oberkirche zu Notre Dame aufgehängt. Pontus Heuter erzählt in diesem Zusammenhang von 500 Paar goldener Sporen, die man den Franzosen bei Gröningen abgenommen hatte [2].

Im 14. Jhd. erscheint das Spornrad und zwar am häufigsten mit acht Spitzen. Ab dieser Zeit wurde der Bügel des Sporns spitzwinklig, da die Schienen des Beinschutzes der nunmehrigen Schienenrüstung der Füße eine spitzwinklige Form hatten. Von dieser Zeit an erscheinen die beweglichen Spornräder in den verschiedensten, vom Kunststil der jeweiligen Zeit beeinflussten Formen, ebenso häufig als am Rand gezackte Scheiben wie als Sterne.

Zu dieser Zeit bestand die vorherrschende Form von Reiterspornen aus einem kurzem, geradem, etwas abwärts stehendem Hals und großem Rad, wo die Zahl der Spitzen stark variiert. In Deutschland kommen schon im 14. Jhd. achtspitzige Räder vor, wie man z.B. an den Sporen des Herzogs Albrecht II. von Bayern (1387-1397) im Münchner Nationalmuseum erkennen kann. Die typische Form sieht man auch an jenen Exemplaren, die aus dem Hochgrab des Ritters Konrad I. von Heideck († 1357) aus dem Kloster Heilsbronn geborgen wurden.

Der dazugehörige Spornriemen ist mit Bronzenägeln beschlagen und hat Bronzefassungen an den Löchern, welche für die Schnallenzungen bestimmt waren. Ähnliche Spornleder sieht man an vielen Ritterbildnissen des 14. Jhds. Diese Sporen zeichnen sich auch durch die Form ihrer Bügel aus, die erkennen lassen, dass der Sporn an einer eisernen Beinschiene getragen wurde, welche den ganzen Fuß schützte, wo der die Fersen bedeckende Teil stets einen spitzen Winkel bildete. Allerdings kommt auch manchmal schon im 14. Jhd. die übermäßige Verlängerung des Halses beim Sporn vor.

Sporen mit Stachelhälsen wurden bei den Franzosen „Elsterschnäbel“ (frz. becs de geai), genannt und erschienen unter dieser Bezeichnung noch 1335, während im großen Reitersiegel Herzog Rudolf IV. von Österreich von ca. 1358 dieser Fürst bereits Sporen mit großen, bizarr geformten Rädern an den Füßen trägt. Von der Mitte des 14. Jhds. ab finden sich an den Bügelenden im Scharnier laufende Riemenöhre, deren Anfänge und allmähliche Ausbildung man schon vom 13. Jhd. an verfolgen kann.

Bis etwa ins 14. Jhd. hinein war der Sporn auch im Orient nicht selten; dort erscheint er als gerader, ziemlich langer Stachel mit kugelförmigen Ansätzen am Hals und selbst mit kleinen Scheibchen. Besonders stand er bei den Mauren in Gebrauch. Bei den östlichen arabischen und türkischen Völkern kam er seltener vor, weil ihn dort die breiten Steigbügel ersetzten. Am Ende des 14. Jhds. weisen die Sporen mit spitzwinkligen Bügeln schon meist sechsspitzige Räder auf, zusammen mit den Schienenrüstungen, wo die hintere Beinschiene immer spitzwinklig war. Als Ausnahme zeigt eine Mainzer Steinflachbildnerei Kaisers Ludwig IV. von Bayern (1328-1347) zwölfstachlige Sporenräder, an seinen, wegen der Kettenstrümpfe noch rundbügligen Sporen.

15. Jahrhundert[]

Vom 15. Jh. erscheinen die Sporen mit durchbrochenen Designs in schöner Zeichnung, auch das hatte seine praktische Ursache: um sie leichter zu machen. Jedoch erkennt man noch immer die Form aus kurzem, geradem, etwas abwärts stehendem Hals und großem Rad, so z.B. an den Spornen des Herzogs Albrecht III. von Bayern († 1460), welche im bayerischen Nationalmuseum in München aufbewahrt werden. Stachelsporen dauerten bis ins 15. Jhd. fort, wenn auch mehr ausnahmsweise, denn die Rädersporen verdrängten sie aus dem allgemeinen Gebrauch. Diese wurden mit zierlichen Borten über den Eisenschuh geschnallt oder gebunden.

In England war das sechsspitzige Sporenrad vor der Regierung Heinrichs VI. (1422) unbekannt war, doch sieht man es schon auf den Kleinmalereien einer burgundischen Handschrift vom Anfang des 15. Jhds., in der Nationalbibliothek von Paris. Vom 15. Jhd. an kann jedoch die Zahl der Spitzen nicht mehr als zeitliche Orientierungshilfe dienen, da diese von 6 bis 20 je nach den Ländern und den Zeiten wechseln. Von allem Rüstzeug ist der Sporn dasjenige Stück, welches Hinsicht der zeitfolgigen Ordnung die meisten Schwierigkeiten darbietet.

Im 15. Jhd. verlängert sich der Spornhals über alles Maß bis gegen das 16. Jhd. Im Laufe dieses Jahrhunderts, zur Zeit der höchsten Entwicklung der Turnierwaffen, wurde die kurze Form der Sporenstange dann durch jene mit übermäßig lang gestrecktem Hals verdrängt; diese war gerade und, zumal wenn das Pferd in einen Eisenpanzer gehüllt war, von außerordentlicher Länge (bis ein Fuss). Die mit Beinschienen ausgestatteten Reiter des 15. und Anfang des 16. Jhds. benötigten Sporen mit sehr langen Hälsen, weil die Kniebuckel eine nur beschränkte Bewegung des Unterschenkels gestatteten. Man begegnet auch doppelten Stegriemen, oder selbst doppelten Kettchen mit Trittspangen, weil Lederriemen leicht abgetreten wurden. Die Riemenansätze bildete man mittels Beschlägen, die in Scharnieren laufen. Für den Stegriemen wurde ein eigener Ansatz an den Bügel gebildet, der öfter zur Bügelrichtung im Winkel gebrochen erscheint.

Von der Mitte des 15. Jhds., zum Ausgang der gotischen Kunstperiode findet sich häufig der Stern mit 6 dünnen Spitzen, der für diese Zeit charakteristisch ist. In Burgund wurde es unter Karl dem Kühnen (1467-1477) Sitte, an den Sprnhälsen bewegliche Buchstaben als Anhängsel zu tragen, welche in ihrem Zusammenhalt irgend einen Spruch, eine Devise oder religiöse Anrufung darstellten. Diese Mode leitet sich von einer älteren her, an den Spornhälsen Schellen zu tragen. Nicht selten stand der Sporn unmittelbar mit dem Eisenschuh an der Ferse derart in Verbindung, dass der Hals ohne Bügel an das Fersenblech genietet wurde. An den meisten derartigen Harnischen in den Museen und Sammlungen sind die Sporen weggebrochen, aber die noch sichtbaren Nietlöcher zeigen ihr einstiges Vorhandensein an.

Später, als das Beinzeug beweglicher gestaltet wurde, und als man sich häufig nur halber Harnische bediente, wurden die Sporenhälse wieder kurz, ja in Italien saßen die Räder oft knapp an den Bügeln und waren die Hälse nicht selten nach unten gerichtet. Zur Zeit der Plattenrüstung wurde der Sporn in den meisten Fällen unter den Fußschienen des Eisenschuhs getragen und ragte aus einer Spalte hervor. Befestigt wurde er dort an Riemen. Zu diesem Zweck besaß das Beinzeug an der Ferse tiefe Ausschnitte, aus denen der Spornhals dann hervorragte.

Renaissance[]

16. Jahrhundert[]

Im 16. Jhd. verwandelte die künstlerische Phantasie den Sporn schließlich in ein Spielzeug. Im Jahre 1513 erhielt die Schlacht bei Guinegate, auch Quinegate (Journée des éperons), den Beinamen der zweiten „Sporenschlacht“, als 400 französische Ritter zu Gefangenen gemacht wurden und die französischen Ritter in wilder Flucht davoneilten.

Im Jahre 1559 stiftete Papst Paul IV. den Orden vom Goldenen Sporn (St. Silvester-Orden). In der 2. Hälfte des 16. Jhds. trifft man die unterschiedlichsten Arten des Anlegens der Sporen am geharnischten Fuß, auch oberhalb des Eisenschuhes angeschnallte Sporen zählen nicht zu den Seltenheiten. Die Beriemung des Spornes bestand aus dem unter der Sohle durchlaufenden Stegriemen und den über den Rist laufenden Schnallenriemen.

In der zweiten Hälfte des 16. Jhds. kommen auch an Steigbügeln angebrachte Sporen oder Sporensteigbügel vor. Am Ende des 16. Jhds erschien die Spornform mit kurzem, geradem, etwas abwärts gekrümmtem Hals und großem Rad erneut mit wenig Veränderung und nahm ihren Verlauf bis ins 17. und 18. Jhd. Zu dieser Zeit zeigte der Sporn häufig Räder mit 12, 15 und 18 Spitzen.

17. Jahrhundert[]

Bis ins 17. Jhd. hinein erschienen Sporen als mit Kunst reich ausgestattete und vierzierte Gegenstände. Dem 17. Jhd. gehören besonders die fünfspitzigen Spornräder an, wovon sich der mullet bzw. der heraldische Stern in der englischen Heraldik herleitet. Bei den Moskowitern und Polen kamen Sporen mit 2, 3 oder mehr Rädern vor. Den Reitern erschienen sie martialisch und sie bedienten sich daher ihrer mit Vorliebe. Bei einzelnen Exemplaren ist der Bügel hohl gearbeitet, um als Feldflasche zu dienen oder um Depeschen darin zu verbergen; dabei bildet der Absatz des angeschraubten Halses den leeren Raum.

Als man allgemein anfing, den Sporn auf der gewöhnlichen Fußbekleidung aus Leder zu tragen, wurde der Schnallenriemen über dem Rist breiter, um ein schmerzendes Drücken des Fußes zu verhüten. Daher erhielten im 17. Jh. die Schnallenriemen vierseitig geschnittene Auflager aus starkem Leder, durch welche sie hindurchliefen. Diese Art der Beriemung erhielt sich bis in die Neuzeit.

Der Sporn aus der Zeit Ludwigs XIII. von Frankreich (1610-1643) ist klein und häufig durch Einkerbungen verziert, während unter der Regierung Ludwigs XIV. (1643-1715) ein (mexikanischer) Sporn mit breiten, durchbrochenen Hälsen und ungeheuren oft mit neun Spitzen versehenen Rädern das Vorbild der französischen gewesen zu sein scheint. Zuweilen finden sich in den Sammlungen äußerst bizarr gestaltete Sporen, zumeist aus Messing mit zwei und selbst auch drei Hälsen mit mächtigen Rädern. Derlei Formen dienten nie für den Gebrauch im Krieg, sondern sind sogen. „Kutschenreitersporen“, die an den schweren Kutscherstiefeln angeschnallt getragen wurden, die dem Reiter eine nur sehr beschränkte Bewegung mit den Füßen gestatteten. Solche Sporen wirkten schon bei einer nur geringen Anlehnung des Fußes an die Weichen des Pferdes.

Gegen Ende des 17. Jhds., als Panzerstiefel die Beinschienen verdrängte, wurden die Sporenbügel wieder rund. Die Bügelarme wurden halbkreisförmige oder hatten eine ovale Krümmung. Die Bügel des an den Beinschienen getragenen Sporns davor schlossen sich der Form der Flechse oberhalb der Ferse an und konnten deshalb nicht halbkreisförmig gebogen sein.

Sporne mit Schwanenhälsen, aufwärts stehend, kommen im Mittelalter nicht vor. Sie sind erst ein Ergebnis des 19. Jhds., wo man begann, die Sporne an die Stiefelabsätze anzuschrauben (Anschlagsporne) zum Gegensatz der Anschnallsporne älterer Art, die in der Gegend des Fußgelenkes getragen wurden.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Sporn (Reiten) (DE). Version vom 20.09.2021.
  2. 2,0 2,1 Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer (Zeno.Org). Leipzig, 1885. S. 929.
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