Mittelalter Wiki
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Einfache Becher zählen mit zu den frühesten Erzeugnissen der Keramik der Steinzeit. Es gibt diese Gefäße parallel zu den Henkeltassen durch alle Zeitepochen hindurch in vielen Variationen, meist aus Ton, Bronze oder auch Holz.

Beschreibung[]

Becher (lat. bacar, baccar, auch picarium, bacrio, anord. bikar) zeichnen sich durch seine kleine Form ohne Henkel aus. Sie gehören zu den Kleingefäßen und sind eng mit den Henkeltassen verwandt, von denen sie sich nur durch den fehlenden Henkel unterscheiden.

Die Ähnlichkeit der beiden Typengruppen wird besonders dadurch deutlich, dass es zu den meisten Bechertypen ein Pendant bei den Tassen gibt. Sie gehören als Trink- und Schöpfgefäße zum Trinkgeschirr und stehen somit in einen engen funktionalen Zusammenhang mit Tassen, Schälchen und Kannen. In Gräberfeldern dienten sie teils auch als Urne. [1]

Entwicklung[]

Steinzeit[]

Bereits in den Pfahlbauten der Schweiz und des Bodenseegebietes wurden häufig Holzbecher gefunden. [2]

Bronzezeit[]

Hallstattzeit[]

Im Kulturkreis der frühen Hallstattzeit erscheinen typische Bronzebecher ohne Henkel mit einer feinen Randverzierung. Daneben gibt es natürlich auch Nachahmungen in Ton.

Vorrömische Eisenzeit[]

Latènezeit[]

Römische Eisenzeit[]

Die Römer trieben in der Kaiserzeit großen Luxus mit Bechern, die auch aus edlen Steinen geschnitten wurden. Aus römischer Zeit haben sich gläserne und silberne B., z. T. mit reichen Reliefs oder mit tanzenden Bacchantinnen erhalten. [3] Gläserne Becher kommen als römische Importware im germanischen Raum während der römischen Eisenzeit (0-200 n. Ch.) noch vergleichsweise selten vor, danach aber erscheinen sie in den vielfältigsten Formen häufig auch in Nordeuropa. Der aus spätrömischer Zeit stammende Sturzbecher z.B. musste auf einen Zug geleert werden, weil er nur umgekehrt stehen konnte. Der Haufebecher bestand aus einem Satz kleinerer Becher, die zu einem Haufen ineinander geschoben werden konnten.

Völkerwanderungszeit[]

Aus der Zeit der Völkerwanderung (375/376 bis 568) stammen mehrere Funde von Holzbechern aus den Mooren Schleswigs, Jütlands und Fünens. Der oströmische Geschichtsschreiber Priskos (ca. 410/20-474) erzählt, dass z.B. auch Attila zum Trinken einen hölzernen Becher nutze. Auch wurden den Bechern, um bei Trinkgelagen die Teilnehmer zu unterhalten und zum Wett- und Rundtrunk anzuregen, allerlei seltsame Formen gegeben.

Frühmittelalter[]

Von den Römern übernahmen Franken und Alemannen die Glasindustrie und fertigten an Glasgefäßen besonders die in den Gräbern oft gefundenen Formen des sog. Tummlers, eines Bechers mit kugligem Boden, dann einen schlanken, kegelförmigen Becher, der oft seltsam mit taschenförmigen oder rüsselartigen, herabhängenden Ansätzen verziert ist, außerdem schalenförmige weitmündige Becher ohne Standfläche und Flaschen.

Die Verzierungen dieser Glasgefäße bestehen außer den Rüsselansätzen in großen Nuppen und Fadenauflagen. Der Coppa war ein runder Becher, der zuweilen mit einem oder zwei Henkeln (otha, diotha) versehen war (s. Henkeltasse). Der Becher erscheint bei dem Langobarden Paulus Diaconus als Weingefäß mit längerer Handhabe.

Hoch- u. Spätmittelalter[]

Renaissance[]

In der Zeit der Renaissance erhielt der Becher mehr oder minder reiche Ornamentik, die schließlich den ganzen Gefäßkörper überzog; ja die aus Holz, Horn, Elfenbein etc. geschnitzten Gefäße wetteiferten regelrecht um ihren Reichtum. [3]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Rücker, Julia. Gräberfeld von Eisenhüttenstadt. aaO. S. 16, Abb. 06.
  2. Die Pfahlbauten des Bodenseegebietes (Internet Archive). Freiherr Eugen von Tröltsch. Stuttgart : F. Enke, 1902.
  3. 3,0 3,1 Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2 (auf Zeno.Org). Leipzig 1905, S. 531.
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