Mittelalter Wiki
Registrieren
Advertisement
Mittelalter Wiki

Als Ziborium (lat. ciborium) bezeichnete man anfänglich einen Altaraufbau, bei dem der freistehende Altartisch von Säulen umgeben ist, auf denen ein dachförmiger Baldachin ruht. Daran befestigt ist das Hostiengefäß. Die Kapitäle sind mit Stangen verbunden, woran ein verschiebbarer Vorhang hängt. Später wurde der Ausdruck nur für den Hostienbehälter bzw. ein Reliquiar gebraucht. [1]

Beschreibung[]

Das Ziborium als Gefäß zur Aufbewahrung der Eucharistie hieß je nach seiner Form Büchse (pyxis), Taube (columba, peristerium), Türmchen (turris, turricula), Kapsel (capsa) oder Speisegefäss (ciborium). Die allgemeinste Form war eine runde, zylindrische Büchse (pyxis) aus Holz, Elfenbein, Stein oder edlem Metall, später fast immer aus letzterem gefertigt.

Seit der Einführung des Fronleichnamsfestes im 13. Jh. kommen zur Vorzeigung (monstrare) der Eucharistie die Monstranzen auf, welche sich zum Teil an die früher bestandenen Reliquien-Monstranzen anschlossen, Schaugefässen zur Aufbewahrung von Reliquien, die seit dem 14. Jh. aus einem senkrecht gestellten Krystallzylinder bestehen, getragen von einem metallenen Ständer, der einem dem gotischen Kelchfuß glich und oben mit einem Tabernakel in den vielfältigen Formen der gotischen Architektur gekrönt wurde. [2]

Übertragen wurde der Begriff von dem steinernen Altarüberbau von vier Säulen und Bögen, unter dem das heilige Gefäß hing. Die Bögen waren, um die Eucharistie zu verhüllen, durch Vorhänge verschließbar; sie trugen eine manchmal gewölbte Baldachindecke und waren öfters mit Giebeln gekrönt. Von großer Schönheit ist das z.B. Ziborium in der Kirche Sant'Apollinare in Classe zu Ravenna. Gehalten ist es im langobardischen Stil, wie überhaupt fast alle älteren vorhandenen Altarziborien dieser Richtung. Während sich der Großteil dieser Altaraufbauen in Italien findet, gibt es z.B. aus der Schweiz ein Beispiel einer dahin gehörigen marmornen Giebelspitze im Dom zu Chur.

Beispiele[]

Als Altaraufbau[]

Eines der Beispiele für einen Altaraufbau war jenes Ziborium des Frankenkönigs Guntram I. († 593), welches wohl aus gediegenem Gold massiv gegossen war und das er für den heiligen Marcellus († 178) über seinem Grab errichten ließ. [3] Paulus Diaconus [4] erwähnt es ausführlich in seiner Historia Langobardorum. [5]

Als liturgisches Gefäß[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. S. 7, Tafel 6.
  2. Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer (Zeno.Org). Leipzig 1885., S. 107-109.
  3. Wikipedia: Marcellus (Märtyrer) (Version vom 05.02.2020)
  4. Paulus Diaconus. Hist. Lang. 3, 34
  5. Hoops. RdgA. aaO. Bd. II, S. 268 (Goldschmiedekunst, § 9.)
Advertisement