De Orthographia gehört mit zu den frühesten Schriften des Beda Venerabilis (672/673-735) und ist philologisch-pädagogischen Inhalts. Wahrscheinlich entstand sie, genau wie "De arte metrica", zwischen 691 und 703, allerdings gibt es keinen sicheren Anhaltspunkt für die Datierung.
Beschreibung[]
"De Orthographia" behandelt nicht bloß die Rechtschreibung, sondern ist ein lexikalisch angelegtes Verzeichnis lateinischer und griechischer Wörter mit Bemerkungen über ihre Bedeutung, syntaktische Funktion, ihr grammatisches Geschlecht und ihre Orthographie. Der Wortgebrauch wird zum Teil durch Beispiele aus lat. Schriftstellern erläutert. Das kleine Werk erwuchs aus Bedas pädagogischen Erfahrungen und war für Lehrzwecke bestimmt.
Allerdings ist es ungleichmäßig durchgeführt und beruht zum größten Teil auf älteren Autoren. So entlehnte Beda z.B. von Flavius Sosipater Charisius (4. Jh.) die Namen der von ihm erwähnten Grammatiker und die meisten der Beispiele von klassischen Schriftstellern. Die Bemerkungen über die Buchstaben und die Präpositionen stammen entweder von Diomedes Grammaticus (3./4. Jh.) oder Dositheus. Sehr viel schöpfte Beda Venerabilis aus "De Orthographia" des Flavius Caper (2. Jh.) für sein eigenes gleichnamiges Werk. Auch die alphabetisch geordneten Regeln des Bischof Agroecius von Sens (5. Jh.) übernahm er vollständig in sein Buch. Bedas eigene Ergänzungen beschränken sich auf Beispiele aus der Heiligen Schrift und den Kirchenvätern.
Quellen[]
- Nachdruck in "Grammatici latini, Band 7" (Internet Archive). Hrsg. Heinrich Keil. Lipsiae, in aedibvs B.G. Tevbneri, 1855. S. 261-94
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 2. Johannes Hoops, 1918-1919. S. 191. Art. Beda Venerabilis, § 9.