Mittelalter Wiki
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Die Kosmologie (die Lehre von der Welt) ist ein Teil der Naturphilosophie. Sie stellt den Begriff der "Welt" im Allgemeinen auf, forscht nach dem Daseinsgrund der Welt, nach den Bestandteilen, Kräften, Gesetzen und nach der Entwicklung derselben. Als Lehre vom Ursprung, der Entwicklung und der grundlegenden Struktur des Universums (Kosmos) als Ganzem ist die Kosmologie ein Teilgebiet der Astronomie und Metaphysik. [1]

Unterscheidungen[]

Die Kosmologie (gr. kosmologia, von kosmos = Welt und logos = Lehre) untersucht die Entstehung, die Dauer, die Grenzen, die Kräfte und Ursachen der Welt. Sie wiederum unterscheidet sich u.a. in Kosmogonie und Kosmogenie, verschiedene Erklärungsmodelle zur Entstehung und Entwicklung der Welt (Weltentstehungslehre), die Gegenstand der Philosophie oder der Naturwissenschaften sind. [2]

  • Kosmogenie - Die Kosmogenie bezeichnet die Lehre von der naturwissenschaftlichen Entstehung der Welt.
  • Kosmogonie - Die Kosmogonie bezeichnet die Lehre von der mythologischen Erschaffung der Welt, in der zugleich die Theogonie, d.h. der genealogische Bericht von der Entstehung der Götter enthalten war. [3]
  • Kosmonomie - Die Kosmologie wird Kosmonomie genannt, insofern bei der Beschreibung des Weltgebäudes hauptsächlich die Gesetze unterschieden werden, die dabei in Betracht kommen. Der Teil der Kosmonomie, der die Bewegungsgesetze himmlischer Körper behandelt, von Laplace als "Mechanik des Himmels" bezeichnet, gehört zur Astronomie. Indem man sich auch bemühte, über den mathematischen Zusammenhang, aus bloßer Spekulation der Vernunft, Einsicht zu erhalten, wurde sie als Teil der Metaphysik in den philosophischen Schulen bearbeitet.
  • Kosmographie - Der historische und beschreibende Teil der Kosmologie, der durch direkte Wahrnehmung erkannt wird, heißt Kosmographie.
  • Kosmosophie - Als Kosmosophie bezeichnet man das Bemühen, mit Hilfe der Mystik oder inneren Beschauung oder auch durch die Gunst überirdischer Mächte Aufschlüsse zur Kenntnis des inneren Zusammenhanges des großen Weltganzen zu erlangen oder Gestirnkonstellationen mit irdischen Verhältnissen in einen Zusammenhang zu bringen, wie es vorallem durch die Chaldäer und Araber bei Schaffung der astrologischen, chiromantischen und metoposkopischen Systeme geschah. [4]

Beschreibung[]

Bei den Griechen entwickelte sich die Vorstellung, daß der Kosmos (das Weltall) die Kugel des Sternenhimmels sei, die sich um die Erde als ihr Zentrum drehe. Aus ihrer Bewegung, die als vollkommen galt, weil sie Bewegung der Teile mit Ruhe des Ganzen vereinige, ginge alle Bewegung der Elemente und Organismen hervor. Die griechischen Philosophen hielten dann den Kosmos für ein lebendes Wesen, ja die Hylozoisten, Eleaten, Peripatetiker und Stoiker für Gott selbst, die Pythagoreer dagegen für ein Ebenbild desselben voller Schönheit und Harmonie, dessen Teile nach den Intervallen der Musik geordnet seien. Anaximandros und die Epikureer nahmen eine Vielheit von Welten an.

Nach Aristoteles (384-322 v.Chr.) bestand die Welt aus vielen beweglichen Hohlkugeln, an welchen die Gestirne befestigt sind. Um die Erde bewegen sich der Reihe nach die Sphäre des Mondes, der Venus, der Sonne, des Mars, des Jupiter, des Saturn und zu äußerst der Fixsternhimmel. Dieser besteht aus feurigem Äther, dem feinsten Stoff, dem 5. Elemente (daher Quintessenz genannt), die Erde hingegen aus dem Niederschlag der gröbsten Stoffe. Diese Ansicht erhielt sich, nachdem sie von Eratosthenes (276/273-194 v. Chr.) und Claudius Ptolemäus (2. Jh. ) mathematisch begründet war, als allgemeine (ptolemäische) Weltansicht bis auf Nikolaus Kopernikus (1473-1543). Doch schon der Pythagoreer Aristarchos von Samos (310-230 v. Chr.) behauptete, die Sonne sei der Mittelpunkt der Welt, um den sich auch die Erde drehe.

Frühmittelalter[]

Im Frühmittelalter vertrat die Astronomie vor allem das Geozentrische Weltbild aus den überlieferten Schriften der Spätantike. Das Heliozentrische Weltbild, das vor Copernicus bereits von Aristarchos von Samos im 3. Jhd. v. Chr. postuliert wurde, wurde dabei frühzeitig zurückgedrängt. Bis zum Ende des Hochmittelalters stand die Erde nach der gängigen Vorstellung im Mittelpunkt eines Kosmos aus himmlischen Sphären, in denen sich die Himmelskörper und Tierkreiszeichen aufhalten; während der Himmel nach Sternbildern eingeteilt war.

Hochmittelalter[]

Im 12. und 13. Jh. durchlebte die Wissenschaft dann einen entscheidenden Wandel im Denken. Gegen Ende des 12. Jhs. eroberte die auf Beobachtung basierende Wissenschaft des Aristoteles die Gelehrten in Europa zurück. Sein Schrifttum war zuvor über Kultur- und Sprachgrenzen hinweg vom Griechischen über das Arabische ins Lateinische tradiert worden. Geistesgrößen wie Robert Grosseteste in seinem "De luce" (1225) oder Averroes in Cordoba und Gerhard von Cremona in Toledo wagten sich an die großen Fragen: Was ist Farbe? Was ist Licht? Wie entsteht ein Regenbogen? Und wie der Kosmos? [5]

Spätmittelalter[]

Im Spätmittelalter beschrieb Georgios Gemistos Plethon (1355/1360-1452) eine Idealwelt als Urbild der sinnlichen Welt. Nicolaus Cusanus (1401-1464) postulierte in seinem Werk De docta ignorantia das Universum als Kontraktion der Gottheit, (contractum maximum atque unum; De doct. ignor. II, 4). Für ihn gab es drei Welten: die geistige, die mittlere und die sinnliche Welt.

Renaissance[]

Durch Nikolaus Kopernikus (1473-1543) trat in der Renaissance eine unendliche Zahl von Welten an die Stelle einer sich umdrehenden Kugel und an Stelle des geozentrischen das Heliozentrische Weltbild. Aus der ursprünglich wohl rein poetischen Redeweise, Sonne und Mond seien die Augen des belebten Kosmos, die Erde und die Gebirge sein Leib, der Äther sein Verstand, entwickelte sich die Vorstellung der Naturphilosophen Paracelsus (1493-1541), Johan Baptista van Helmont (1580-1644) u. a., welche den Kosmos als Makrokosmos, den Menschen als Mikrokosmos (d.h. als große und kleine Welt) ansahen, die einander entsprechen, und wovon jener diesen beeinflussen sollte (Astrologie).

Nach Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) gab es eine überhimmlische, himmlische und irdische Welt. Agrippa von Nettesheim (1486-1535) beschrieb in seinem Werk De Occulta Philosophia (I, 1) eine elementare (elementaris), eine astrale (coelestis) und eine seelisch-geistige Welt (intellectualis). Die von der katholischen Kirche wie von Philipp Melanchthon (1497-1560) als unchristlich bekämpfte Theorie des Heliozentrischen Weltbildes wurde durch Giordano Bruno, Galilei, Kepler und später Newton gestützt, durchgebildet und zur Geltung gebracht.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

Bildinformation[]

  • Cod. Pal. germ. 300, fol. 036v: Von den Himmeln, den sieben Planeten und vier Elementen; (Buch der Natur) - Die vier Elemente und sieben Planeten. Feuer, Wasser, Erde (als Hügellandschaft) und Luft in vier horizontalen Streifen übereinander angeordnet. Über einem den Himmel symbolisierenden Wolkenband folgen Personifikationen der sieben Planeten Saturn mit Sense und Sichel, Jupiter mit Pfeilen als Symbol des Blitzes und einem Paukenschlegel als Symbol des Donners, Mars mit Helm, Schild und Lanze, Sol mit Krone, Szepter und Bibel, Venus mit einem Spiegel, Merkur mit einem Geldbeutel und einem Vogel sowie Luna mit Halbmond und Fackel (von links nach rechts). Ikonographisch ungewöhnlich ist die Darstellung Merkurs als Frau. (Quelle: Bibliotheca Palatina: Cod. Pal. germ. 300, fol. 036v. Universitätsbibliothek Heidelberg: HeidICON. Die Heidelberger Bilddatenbank.)
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