Als Dolmen bezeichnet man eine megalithische Steinkammer, die aus wenigen großen Felsstücke errichtet wurde, auf denen ein einzelner großer Deckstein ruht und mit einer Öffnung an der Seite.
Als Kleine Stube bzw. Kleine Kammer begegnen sie im Gegensatz zu den "Riesenstuben" besonders in Norddeutschland und Dänemark. [1]
Beschreibung[]
Dolmen als kleinen megalithische Grabkammern bzw. deren Reste finden sich vorallem im nördlichen Frankreich und auf den Britischen Inseln, aber auch im restlichen Europa. Das Wort bedeutet kelt.-breton. dol - 'Tisch', men 'Stein', also 'Steintisch'. Dass irgendeiner von ihnen wirklich ein 'Altar' gewesen wäre, ist nicht nachzuweisen. Dolmen sind die zahlenmäßig häufigsten Bauwerke der Megalithkultur und waren ursprünglich oft von Hügeln aus Steinen oder Erde oder beidem bedeckt. In der Keltischen Glaubenswelt gelten sie als Eingänge in die Anderswelt.
Formen von Megalithgräber[]
Vielfach wurde behauptet, dass Dolmen freistehende Steinkammern seien, wie man sie in Megalithgräbern unter dem Grabhügel findet. Manche machten sogar die feine Unterscheidung, dass die freistehende Steinkammer das älteste Bauelement sei, das zweite die mit ihren Decksteinen aus dem Hügel heraussehende, und erst die dritte und jüngste Entwicklungsstufe die ganz vom Hügel überdeckte und durch einen Eingang zugängliche Steinkammer. Die Erfahrungen von Forschern, die dieses Gebiet genau kennen, widersprechen dem allerdings. '[2]
Berühmte Archäologen wie Alexandre Bertrand, Abraham Lissauer, Henry Petersen und Albert Voß vertraten immer die Ansicht, dass alle Grabbauten, auch die einfachen „Dolmen", durch einen Hügel überschüttet waren. Der Vorgeschichtler Hans Müller-Brauel schrieb 1910 [3], dass von den 56 Steingräbern, die er zwischen Elb- und Wesermündung in den Kreisen Zeven und Rotenburg kennt, 55 noch bis in die letzten Jahrzehnte nachweislich von einem Hügel überdeckt waren und nur eines schon 1841 freilag.
Prof. Erwin von Bälz-Tokio schrieb [4], dass die japanischen Megalithgräber, die ähnlich wie die europäischen gebaut sind, nach dem Urteil der besten dortigen Kenner sämtlich eine Hügelschüttung hatten. Es wäre auch unverständlich, wie man eine Kammer, die mit vieler Mühe aus großen Steinen errichtet und in ihren Wand- und Deckenlücken mit sorgfältigem Mauerwerk gedichtet war, dann frei hätte stehen lassen, so dass Tiere mit Leichtigkeit hineinkommen konnten.
Aus Mangel an Überblick über das ganze Material hielt man vielfach die erhaltenen Bruchteile von Megalithgräbern für ganze Gräber: wo der Hügel fehlte, nahm man freistehende Kammern an, wo auf zwei Wandsteinen noch ein Deckstein lag, einen Altar, wo nur ein einzelner Wandstein noch stand, einen „Monolith" usw.
Galerie[]
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 478.
Einzelnachweise[]
- ↑ Die Indogermanen: ihre Verbreitung, ihre Urheimat und ihre Kultur (Internet Archive). Herman Hirt. 2 Bände. Straßburg Strassburg : K.J. Trübner, 1905-07. Bd. I, S. 375
- ↑ Hoops. RdgA. aaO. Bd. III, S. 211. (Art. Megalithgräber, § 9.)
- ↑ Prähistorische Zeitschrift. Nr. II, S. 214
- ↑ Ethnographische Zeitschrift (1910), S. 605