Dorestad oder Dorstad, das heutige Wijk bij Duurstede, war einer der wichtigsten frühmittelalterlichen Handelstädte in Friesland. Es lag in der Nähe von Utrecht an dem Punkt, wo der Krumme Rhein (ndl. Kremmen Ryn) sich vom Lek abzweigt. [1]
Beschreibung[]
Dorestad liegt im Rheinmündungsgebiet und war ein wichtiger Umschlagplatz für Waren aus dem Rheingebiet, England und Skandinavien. In seinem Hafen lagen unterschiedliche Schiffstypen. Hochseetüchtige Schiffe segelten nach England. Flachbodige Prahme dagegen waren für die Fahrt auf dem Wattenmeer geeignet und gelangten über Eider und Treene bis nach Hollingstedt, dem Nordseehafen Haithabus. [2]
Der Handel Dorstats und Frieslands war dabei kein Handel des platten Landes, an dem große Teile der Landbevölkerung teilnahmen, und der sich nur an der Teilung des Rheins konzentrierte, ein Handel nach Art des älteren gotländischen Bauernhandels. Natürlich hatte die Landbevölkerung besonders an der Schifffahrt einen gewissen Anteil, aber die Quellen lassen schon früh den stadtartigen Charakter von Dorstat deutlich hervortreten.
Frühmittelalter[]
In der Karolingerzeit (751-911) war Dorestad in seiner Blütezeit und der bedeutendste Hafen für den Friesenhandel. Die Landschaften am Rhein waren allgemein bedeutende Handelswege für den Rheinhandel (mercibus innumeris opifex), und im Handelswesen des Frühmittelalters war Dorstat neben Mainz der bedeutendste Handelsplatz.
Unter den Karolingern wurden in Dorstat Münzen geprägt, die besonders für den nordischen Handel bestimmt waren, und die Stadt wird als der am meisten hervorragende Handelsort (emporium) der Friesen erwähnt. Hier brachten die Friesen Gewürze und feinen Stoffe des Orients, den Wein des Rheinlands nach England und holten von hier Rohwolle, die in Friesland und den Niederlanden zu Tuchen verwebt wurde.
Hier lag der Hauptausfuhrhafen des Rheins nach Norden und auch nach England, daher war er die Hauptzollstätte des Fränkischen Reiches für den Nordseeverkehr und Mittelpunkt des vom Rhein und von der See her zusammenströmenden Handelsverkehrs. Neben Dorstat blieb der Bischofssitz Utrecht (Wiltaburg) nur von zweitrangiger Bedeutung.
9. Jahrhundert[]
Von 834 bis 863 wurde die Stadt sechs Mal von Wikingerüberfällen heimgesucht und geplündert. Seit der Plünderung Dorestads im Jahre 863 durch Wikinger und der gänzlichen Vernichtung des Ortes durch eine Rheinüberschwemmung ist von der Stadt in den Quellen keine Rede mehr. [3]
Galerie[]
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 373 ff. (Art. Handel).
Einzelnachweise[]
- ↑ W. Vogel, Die Normannen und das fränkische Reich, Heidelberg 1906, S. 66 ff.
- ↑ Wikinger Museum Haithabu: http://www.schloss-gottorf.de/haithabu (24866 Busdorf, Schleswig)
- ↑ Klaus Friedland: Die Hanse. Stuttgart (u.a.) 1991, S. 32.