Man kann nicht über die Kelten berichten, ohne die Druiden zu erwähnen. Sie sind von Geheimnissen umgeben, wundersame Kräfte sagt man ihnen nach, gewaltige Steine ließen sie tanzen, Macht übten sie auf Könige und Königreiche aus, ganz zu schweigen davon, dass sie in der Lage waren, mysteriöse Zaubertränke zu brauen. Bis heute erhalten hat sich der Urtyp des Druiden in Merlin, dem Berater König Artus'.
Beschreibung[]
Weniger bekannt, aber mythologisch bedeutend sind Cathbad, der für seine Kenntnisse des Kalenders bezüglich der positiv oder negativ wirkenden Kräfte gerühmt wird, und Taliesin, ein Barde, der eng mit den Mythen um Ceridwens Kessel verflochten ist. Den Ruf des Geheimnisvollen haben die Druiden ihrem umfangreichen Wissen zu verdanken. Schon ihr Name, der so viel wie »die sehr viel Wissenden« bedeutet, verweist darauf.
Moderne druidische Orden oder keltische Vereinigungen erfreuen sich heute wieder großer Beliebtheit.
Das Wissen der Druiden[]
Die Druiden kannten sich mit den Zeitläufen und Kalendern aus. Dies erforderte ein umfangreiches astronomisches Wissen, und die Kenntnis der wichtigen Tage im Jahr verlieh ihnen eine ungemeine Macht. Nur sie wussten, wann Feiertage anstanden, wann die beste Saat- oder Erntezeit war, ab wann die Tage wieder länger oder kürzer werden. Das keltische Jahr richtete sich nach den Mondumläufen mit Monaten von 29 und 30 Tagen, alle drei Jahre wurde ein Schaltmonat eingelegt.
Die Druiden waren Richter und Rechtspfleger. Die Gesetze betrafen alle Belange des Gemeinwesens und wurden mündlich weitergegeben. Alle drei Jahre wurden sie diskutiert und, wenn es die Umstände erforderten, revidiert. Grundgedanke der druidischen Rechtsprechung ist die Wiedergutmachung, nicht die Rache, und insofern war sie ausgesprochen modern. So hatten etwa der Gesetzesbrecher und seine Angehörigen als Strafe dem Geschädigten oder seiner Familie Entschädigung zu leisten.
Gelehrte[]
Die Druiden waren auch Philosophen. Harmonie mit der Natur war die Grundlage ihrer Ethik. Sie betrachteten Tiere, Pflanzen, Steine und Werkzeuge als Teil eines kosmischen Ganzen, und deshalb war es für sie selbstverständlich, dass alles mit Bewusstheit erfüllt ist. Tod und Sterben sahen sie nicht als etwas Endgültiges an, sondern verstanden es als Stadium innerhalb eines Kreislaufes. Parallel zu der realen Welt existiert die Anderwelt, und der Tod in dieser Welt bedeutet nicht das Ende des Lebens, sondern die Geburt in jener anderen Welt. Jede Geburt in dieser Welt verursacht jedoch einen Tod in der Anderwelt.
Heilkunst und Medizin waren ebenfalls Wissensgebiete der Druiden. Sie kannten chirurgische Praktiken, denn unter den archäologischen Funden aus keltischer Zeit gibt es Schädel, die Spuren erfolgreicher Operationen aufweisen - erfolgreich deshalb, weil die Patienten nicht infolge der Schädelöffnung gestorben waren. Daneben verfügten sie über ein profundes Heilkräuterwissen, wussten Heilquellen, medizinische Bäder und Sauna wirksam anzuwenden. Auch die Wirkungsweise von Drogen war ihnen bekannt. Zur Diagnose diente u.a. die Astrologie, als Therapie das Sprechen magischer Formeln und die Durchführung von Ritualen, denn jede Krankheit des Körpers galt ihnen auch als Krankheit der Seele.
Priester, Magier und Seher[]
Die Druiden waren auch Priester, Magier und Seher. Magie und Religion waren in vorchristlicher Zeit eng verwoben, Priestertum und Schamanismus gingen Hand in Hand. Oft wird in den Mythen die druidische Fähigkeit der Gestaltwandlung erwähnt: Sie konnten als Tiere oder Pflanzen erscheinen.
Die enge Verbindung mit der Natur und die Identifizierung mit allen Lebewesen sprechen für Schamanismus: die Gabe, in Trance oder Ekstase mystische Verwandlungen zu erfahren und in andere Wirklichkeiten, etwa die Anderswelt, einzutauchen.
Als Ritualpriester stellten die Druiden den Kontakt zwischen den Menschen und den Göttern her. Sie leiteten die Opferhandlungen und sagten die Zukunft voraus. Sie legten Tabus und Verbote fest und waren als Meister des Wortes gefürchtet, wenn sie Beschwörungen und Flüche aussprachen.
Um das Wissen weiterzugeben, mussten die Druiden natürlich auch als Lehrer wirken. Junge Adelige erhielten ihre Ausbildung durch sie, und mancher Druide stieg dadurch zum lebenslangen Berater eines Herrschers auf. Sie beherrschten die Ogam-Schrift und kannten die Geschichte ihres Volkes. In Kriegszeiten waren sie Vermittler oder Botschafter zwischen den zerstrittenen Parteien.
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Quellen[]
- Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.