Echter Indigo (Indigofera tinctoria) wurde im Mittelalter zum Färben von Stoffen verwendet. Das Indigoblau aus den Blättern und Stängel dieser orientalischen Indigopflanze galt als der „König der Farbstoffe“ und war eine Farbe des Hochadels.
Echter Indigo als Färberpflanze[]
Indigo ist neben Krapp und Reseda einer der ältesten bekannten, pflanzlichen Farbstoffe. Die ältesten Funde stammen aus einer steinzeitlichen Höhle in Frankreich. In Mumien der Ägypter, 2.000 vor Christus, wurden mit Indigo gefärbte Bänder gefunden. In Europa gewann man den „König der Farbstoffe“ lange Zeit aus Färberwaid. Der in Thüringen produzierte Waidindigo wurde nach Sachsen oder in die Tuchstadt Köln exportiert. Über die Hafenstädte Hamburg, Lübeck und Bremen gelangte er nach Holland und nach England.
Nutzung[]
Die Pflanzenteile wurden zur Blütezeit abgeschnitten und in großen Behältern mit Wasser bedeckt und mit Hilfe von Urin in Bodengruben der Gärung überlassen. Dabei bildete sich aus dem wasserlöslichen, gelben Farbstoff Indican durch eine Oxidation mit Luft dunkelblaues, wasserunlösliches Indigo. Beim Eintrocknen der Gruben enthielt man eine feste blaue Masse. Diese wurde nach der Trocknung in Blöcke geschnitten und gelangt so in den Handel. Der Umwandlungsprozess wurde noch durch das Schlagen mit Stöcken und Schaufeln beschleunigt, wodurch viel Luft an die Farbstofflösung gelangte.
Zum Färben wurden die Indigoblöcke pulverisiert und mit einem sogenannten Verküpungsmittel wieder in die ursprüngliche wasserlösliche und gelbe Form gebracht. In die so hergestellte Küpe wurden die Textilstücke getaucht, die sich vorerst knallgelb färbten. An der Luft wandelte sich der gelbe Farbstoff auf dem Stoff dann schließlich wieder zum blauen Indigo um.