Die Einzelgrabkultur (EGK, dän. Enkeltgravskultur) gehörte zu den schnurkeramischen Gruppen des Endneolithikums und dauerte von 2.800 bis 2.300 v. Chr. Ihr Gebiet erstreckte sich von Südskandinavien über Dänemark, Norddeutschland und Polen bis zum Baltikum. [1]
Beschreibung[]
Einzelgräber (dän. Enkeltgrave) ist Bezeichnung für eine besonders in Mittel- und Westjütland vorkommende Art von Gräbern der Jungsteinzeit. Es sind dies zahlreiche, meist niedrige Grabhügel, worin die Leichen ohne Steinkiste oder Kammer einzeln, nicht, wie bei den megalithischen Gräbern, zu mehreren, beigesetzt sind.
Oft haben aber spätere Generationen den einmal vorhandenen Hügel für Nachbestattungen benutzt, und es ist alsdann leicht, aus der Höhenlage festzustellen, welche Gräber in einem Hügel älter und welche jünger sind.
Entwicklungsstufen[]
Vornehmlich dank dieser Übereinanderlagerung ist es gelungen, vier zeitliche Gruppen zu unterscheiden, jede mit einem besondern Inventar von typischen Beigaben. In den Männergräbern der drei älteren Gruppen findet man stets eine Streitaxt von ausgezeichneter Arbeit (Beilgräber), in denen der jüngsten Gruppe dagegen Stoßwaffen und Pfeile (Speergräber). Die Frauengräber enthalten reichen Bernsteinschmuck. Die jütischen Einzelgräber erstrecken sich über einen langen Zeitraum. Die jüngsten reichen bis zum Beginn des Bronzezeitalters, die ältesten sind gleichaltrig mit den Riesenstuben oder Ganggräbern, gehen aber nicht bis auf die Zeit der kleinen Stuben zurück.
Unterscheidung von Megalithgräbern[]
Der große Unterschied zwischen Einzelgräbern und Megalithgräbern, sowohl in der Bestattungsweise wie in den Altertümertypen, veranlasste den dänischen Prähistoriker Sophus Müller (1846-1934), jene auf die von Süden her erfolgte Einwanderung eines neuen Volksstammes zurückzuführen, der jedoch schon vor dem Ende der Steinzeit mit der einheimischen Bevölkerung verschmolzen sei.
Hierzu würde stimmen, dass auch in Norddeutschland an einer Stelle, nämlich in der Uckermark, etwa um dieselbe Zeit flache Erdgräber mit einer einzelnen Leiche und vielen südlichen Formen von Altsachen in das Gebiet der Megalithgräber eingreifen und dass auch hier diese fremden Elemente eine besondere Entwicklung durchmachten, die erst allmählich mit der allgemeinen nordischen zusammenfällt.
Dagegen unterscheiden sich die mecklenburgischen flachen Einzelgräber in ihrer Ausstattung nicht im mindesten von den gleichaltrigen Steinkammern, und ebensowenig ist bei den schwedischen an einen völkischen Gegensatz zu den Megalithgräbern zu denken (vgl. Flachgräber).
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Quellen[]
- Beltz, Robert. Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin (Digitalisat BSB). Berlin : Reimer, 1910. S. 97.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 542 f.
- Müller, Sophus. Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Bd. I, S. 119 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Einzelgrabkultur (Version vom 01.07.2019)