Als Eisenzeit wird die Zeitepoche der Ur- und Frühgeschichte bezeichnet, in der Metallgegenstände vorherrschend aus Eisen hergestellt wurden.
Diese Epoche folgt auf die Bronzezeit und umfasst in Mitteleuropa etwa den Zeitraum von etwa 800 v.Chr. bis zum Ende des 1. Jh. v. Chr; als Römische Eisenzeit im germanischen Raum bis 200 n. Chr. und in Nordeuropa bis zum Ende der Wikingerzeit 1050. Auf die Eisenzeit wiederum folgen – je nach Kulturkreis – die Spätantike oder das Mittelalter.
Übersicht[]
- 1100 - 500 v. Chr. - Frühe Eisenzeit in Italien (Villanovakultur)
Mitteleuropäische Eisenzeit[]
Bei der Mitteleuropäischen Eisenzeit unterscheidet man zwei Hauptperioden:
- 800 - 450 v. Chr. - Frühe oder Ältere Eisenzeit, die Hallstattzeit (C-D).
- 800 - 620/650 v. Chr. - Hallstattzeit C (HaC).
- 620/650 - 450 v. Chr. - Hallstattzeit D (HaD)
- 450 - 100 v. Chr. - Späte oder jüngere vorrömische Eisenzeit, bzw. die Latènezeit.
- 480 - 280 v. Chr. - Frühlatènezeit (La Tène I.)
- 280 - 190 v. Chr. - Mittellatènezeit (La Tène II.)
- 190 v. Chr. bis 0 - Spätlatènezeit (La Tène III.)
- 0 - 200 n. Chr. - Römische Eisenzeit
- 30 v. Chr. - 160 n. Chr. Ältere Römische Kaiserzeit
- 160 n. Chr. - 375 n. Chr. - Jüngere Römische Kaiserzeit
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In Nordeuropa beginnt die Germanische Eisenzeit von ca. 375 bis 800. Ihr folgt die Skandinavische Eisenzeit, die den Zeitraum um 900 bis 1050 n. Chr. umfasst.
- 375 - 750 - Germanische Eisenzeit (in Dänemark)
- 400 - 800 - Germanische Eisenzeit (in Schweden)
- 550 - 750 - Jüngere Germanische Eisenzeit (Dänemark)
- 550 - 800 - Vendelzeit (Schweden)
- ca. 800 - 1050 - Skandinavische Eisenzeit / Wikingerzeit
Beschreibung[]
Die Definition des Begriffes „Eisenzeit“ variiert recht stark je nach Quelle und Region. Ihr Anfang fällt – je nach Kulturkreis – in die Frühgeschichte oder die Vorgeschichte. In die Frühgeschichte dort, wo man bereits die Schrift kannte, wie im Mittelmeerraum, im Vorderen Orient, in China und Indien. In die Vorgeschichte dagegen fällt die Eisenzeit dort, wo man nicht schreiben konnte, also z. B. in Mittel- und Nordeuropa. Die gesamte Eisenzeit erstreckt sich von etwa 800 v. Chr. bis 1050 n. Chr. Da sich im Verlauf der Eisenzeit die Schrift in ganz Europa verbreitete, stellt diese Epoche den Wendepunkt von der Vor- zur Frühgeschichte dar und mündet je nach Kulturkreis in die Spätantike oder dem Mittelalter. [1]
Herstellung[]
Das Roheisen muss vom größten Teil des gebundenen Kohlenstoffs getrennt werden, um schmiedbar zu werden; dies geschieht durch vermehrte Zuführung atmosphärischen Sauerstoffes, welcher den Kohlenstoff oxidiert und den zur Verarbeitung nötigen hohen Hitzegrad hervorbringt.
Bestimmung[]
Bereits in der Bronzezeit war der Gebrauch von Eisen nicht unbekannt; nur verwendete man bei der Anfertigung von Werkzeugen und Waffen Bronze weit häufiger als Eisen. Eisenbarren in Keil- oder Hackenform und sonstiger schmiedeeiserne Gegenstände, wie sie z.B. im assyrischen Museum des Louvre aufbewahrt werden, oder das Fragment eines assyrischen Panzerhemdes aus Stahl und die Eisenklammer der ägyptischen Pyramide im Britischen Museum beweisen, dass die Ägypter tausende von Jahren und die Assyrer im 10. Jhd. von Chr. dieses Metall ebenso gut wie die späteren Ägypter kannten.
Zur näheren Bestimmung des Begriffs der Eisenzeit gehört also die Beziehung auf die vorausgegangene Bronzezeit, von der sich die Eisenzeit durch den Gebrauch des neuen Metalles (Eisen) unterscheidet. Man beschränkt den Namen daher möglichst auf die ältesten Zeiten der Benutzung des Eisens in bestimmten Gebieten, für Europa auf die letzten vorgeschichtlichen Zeiträume. Aber auch hier unterscheiden sich die Daten des Beginns und des Endes der vorgeschichtlichen Eisenzeit in den einzelnen Länderräumen sehr von einander.
Die Daten des Beginnes liegen näher beisammen als die des Endes (in Südeuropa etwa um 1200 v. Chr., in Mitteleuropa um 900-700 v. Chr., in Nordeuropa um 500 v. Chr.), denn: die vorgeschichtliche Eisenzeit umfaßt in Südeuropa nur die letzten Jahrhunderte des 2. und die ersten des 1. Jahrtausends v. Chr, in Nordeuropa reicht sie bis um 1050 n. Chr. Das Eisen spielte in der Technik des Altertums (und des Mittelalters) nicht entfernt die gleiche hohe Rolle, wie in der Neuzeit, weshalb im Orient und in Griechenland verhältnismäßig hohe Kulturstufen ohne Kenntnis oder wenigstens ohne ausgiebige Benutzung dieses Metalles erreicht wurden.
Die Frage nach dem ersten Auftreten einzelner Eisensachen in den verschiedenen Ländern ist verhältnismäßig belanglos (Funde aus dem alten und dem mittleren Reich Ägyptens, aus der Bronzezeit Norddeutschlands um 1000 v. Chr., Skandinaviens um 1200 v. Chr.). Als kulturgeschichtliche Epoche kommt nur der Anbruch einer wirklichen Eisenzeit in Betracht, aus einer Übergangsperiode von der reinen Bronzezeit zu einem Zeitalter stärkerer Eisenbenutzung. Diesen Anbruch kann man für den nahen Orient um 1500 v. Chr., für Griechenland um 1300 v. Chr., Etrurien um 1100 v. Chr., Oberitalien um 1000 v. Chr., Mitteleuropa um 900 v. Chr., Nordeuropa um 500 n. Chr. ansetzen.
Literaturquellen[]
Auch wenn man in der Bibel nicht bis Tubalkain als ersten Meister des Erzes hinauf steigen muss, so kann man doch Kap. 28 des Buches Hiob, welches etwa 700 Jahre v. Chr. geschrieben sein mag, und die darin enthaltene Erwähnung des Eisens anführen.
Das persische Schah-Ham eh bzw. Schahnameh (Buch der Könige) sagt: „Djemschid (sagenhafter König, dem die Gründung von Persepolis zugeschrieben wird), regierte 700 Jahre (?), erweichte das Eisen und gab ihm die Form des Helmes, der Speerspitzen, der Stückpanzer, der Ringpanzer etc.“
Dreißig Stellen in der Iliade und Odyssee (vom 10. Jhd. von Chr.), worin das Eisen als „das schwer zu bearbeitende Metall” angeführt wird, bezeugen, dass es den Griechen gleichfalls früh schon bekannt war. Später hatte Troja selbst eiserne Münzen.
Unterschied Süd- und Nordeuropa[]
In Griechenland umfasst die vorgeschichtliche Eisenzeit hauptsächlich das sog. „griechische Mittelalter“, d. h. die Kampf- und Wanderzeit der späteren geschichtlichen Griechenstämme, zugleich die Zeit der Entstehung der homerischen Sagen und Lieder (etwa 1200-800 v.Chr.). Stilgeschichtlich ist dies der Ausgang der mykenischen Periode und die erste Zeit der geometrischen Stilarten. Die Übernahme der phönikischen Buchstabenschrift kennzeichnet den Beginn der geschichtlichen Eisenzeit in Griechenland.
In Mittelitalien zerfällt die vorgeschichtliche Eisenzeit in zwei proto-etruskische (1100-900 v.Chr.) und die beiden ersten etruskischen Perioden (900-700 v.Chr.) unter steigendem Einfluß zuerst des griechischen Handels, und dann der griechischen Kolonisation. Oberitalien schließt sich teils an Mittelitalien, teils an Mitteleuropa an.
Mitteleuropa hat zwei vorgeschichtliche Eisenzeiten bis um Christi Geburt: die Hallstattzeit (C-D; 800 - 450 v. Chr.), und die Latènezeit (450 v.Chr. - 0). Dies alles nennen die nordischen Archäologen noch Eisenzeit, während sie die Hallstattperiode (A-B) und verwandte Erscheinungen in Italien noch zur Bronzezeit rechnen. In der Tat ist erst die Latènezeit im vollsten Sinne des Wortes eine Eisenzeit Mitteleuropas.
Nordische Eisenzeit[]
- Siehe Hauptartikel: Nordische Eisenzeit
Nordeuropa erhält aus Mitteleuropa zuerst um etwa 800-600 v. Chr. hallstättische Stilformen, aber noch kein Eisen; dann um etwa 600-400 v. Chr. auch das letztere und hierauf die Latènekulturformen, die die Grundlage einer langen Entwicklung der jüngsten vorgeschichtlichen Kultur des Nordens bilden. Die skandinavischen Prähistoriker unterscheiden grob:
- 1. eine vorrömische Eisenzeit von ca. 500 v.Chr. bis um Chr. Geb.,
- 2. eine Römische Eisenzeit von Chr. Geb. bis um 400 n. Chr.,
- 3. die Völkerwanderungszeit von etwa 400-800,
- 4. eine Übergangszeit vom Heidentum zum Christentum, etwa 800-1050 (Frühmittelalter, Wikingerzeit)
Quellen[]
- Ausführlicher Artikel auf Wikipedia: Eisenzeit
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 21 ff.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 549.