Im Mittelalter erlangten die Englischen Langbogenschützen große Berühmtheit. Der englische Langbogen besteht aus Eiben- oder Ulmenholz und ist mind. 1,80 m lang. Zur Aufnahme der bis 1 m langen Pfeile dient der an der rechten Schulter oder am Gürtel getragene Köcher. [1]
Beschreibung[]
In Betreff der Form und Wirksamkeit wurde im Hochmittelalter der englische Langbogen stets als unübertreffliches Muster angesehen. Die englischen Bogenschützen mussten in einer Minute wenigstens zwölf Pfeile abschießen und verfehlten ihr Ziel auf 220 m nur selten. Die vorzügliche Brauchbarkeit englischer Langbögen beruhte darauf, dass die Spannkraft des Bogens in seiner ganzen Länge ausgenutzt wurde, dass sie somit eine größere Spannhöhe gestatteten. Von letzterer war, nebenher bemerkt, die Länge der Pfeile abhängig. [2]
Aufbau[]
Während die französischen Bogen im 13. Jh. nur eine Länge von etwas über 130 cm hatten, wies das Holz beim englischen Bogen mind. Klafterlänge (ca. 1,80+ m) auf, maß aber häufig bis über 2 m Längen. Die Mindestlänge entsprach also der ungefähren Größe des normalen Menschen. Durch die Anspannung wurde der Bogen ungefähr um eine halbe Manneslänge verkürzt. Ihr Material war das Holz der Eibe oder des Ahorns. Die Pfeillänge betrug nicht ganz 1 m (meist 90 cm); die Sehne bestand aus gedrehtem Hanf oder Seide.
Renaissance[]
Noch zu Beginn der Renaissance organisierte Kaiser Maximilian I. (1459-1519) eigene Abteilungen, die er mit englischen Langbögen bewaffnete. In den Zeughäusern zu Innsbruck und Wien wurden noch 1500 erhebliche Mengen dieser Bögen aufbewahrt; sie sind in Maximilians Zeugbüchern in großer Genauigkeit abgebildet.
Die Abbildung eines englischen Bogenschützen vom Anfang des 16. Jhs. zeigt diesen mit Panzerjacke (Brigantine), Degen und Morianhelm. Die Form der Schnabelschuhe weist noch auf das Ende des 15. Jhs. hin. Der englische Langbogen hat Klafter- bzw. Manneslänge. Auf einer anderen Abbildung aus der 1. Hälfte des 16. Jhs. ist der englische Langbogenschütze zudem mit einem gewaltigen hölzernen Streithammer (Kriegsschlägel) bewaffnet, der von innen zur stärkeren Wuchtigkeit wahrscheinlich mit Blei gefüllt war.
Galerie[]
Quellen[]
- Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 880 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3 (Zeno.org). Leipzig 1905, S. 138-140.
- ↑ Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 390 ff.