Mittelalter Wiki
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Exeter (ags. Exanceastre) ist die Hauptstadt der Grafschaft Devon im südwestlichen England mit Bischofssitz. Sie liegt an einer Furt des Flusses Exe, einige Kilometer nördlich der Mündung in den Ärmelkanal. [1]

Beschreibung[]

Exeter besitzt eine Kathedrale, zahlreiche Kirchen und einen bischöflichen Palast. Hier finden sich auch Ruinen des normannischen Rougemont Castle (von 1068), an dessen Fuß die Northerhay genannten Anlagen (mit den Denkmälern von Lord Iddesleigh und Sir Acland) liegen und ein 1464 erbautes Rathaus (Exeter Guildhall).

Geschichte[]

Exeter wurde um 50 n. Chr. von den Römern als Isca Dumnoniorum gegründet, die Walliser nannten es Caer-Isk, als Hauptstadt der Westsachsen hieß sie Eaxancester ('Stadt am Ex'). Bis ins 10. Jhd. lebten Britonen mit Angelsachsen in Exeter vermischt; aber unter König Aethelstan wurden die Briten aus Exeter vertrieben und die Stadt befestigt. Seit dieser Zeit wurde sie eine der besuchtesten und reichsten Handelsplätze Englands.

Wilhelm dem Eroberer versagte Exeter den Treueid, weshalb er die Stadt von der Normandie aus angriff und 1067 einnahm. Seit dieser Zeit wurde sie mehrmals belagert. Graf Balduin de Moles wurde zum Viscount von Exeter ernannt und befestigte die Stadt von Neuem. Im Krieg der Weißen und Roten Rose (Rosenkriege) zwischen 1455 und 1485 wurde Exeter vom Grafen Hugo Courtney von Devonshire belagert, 1498 von Perkin Warbeck und beim Aufstand Cornwalls gegen Eduard VI. im Jahre 1646 vom Parlamentsheer unter Fairfax.

Bischofssitz[]

1050 wurde das 1032 aus den Bistümern von Cornwall und Crediton gebildete Bistum nach Exeter verlegt. Die Diözese des Bischofssitzes umfasst außer Devonshire noch den größten Teil der Grafschaft Cornwall. Die prächtige Kathedrale St. Peter (Exeter Cathedral) wurde ursprünglich im normannischen Stil (1112) errichtet und zwischen 1197 und 1397 im gothisch-normannischen Stil mit einer statuengeschmückten Westfassade und zwei als Kreuzarme dienenden nachnormannischen Türmen (im Innern die sog. Minstrelgalerie) ausgebaut, 1877 dann restauriert. Die Kathedrale besitztaußerdem eine der größten Glocken von England („Great Tom of Exeter“ genannt).

Gilde[]

Exeter Guildhall Chamber, Alison Day 2019-09-22

Exeter Guildhall (interior)

Bereits im „Iudicia Civitatis Lundonie“ [2] aus der Regierungszeit Aethelstans (ca. 930-940) wird eine Friedensgilde in Exeter erwähnt, für welche in diesem Dokument königliche Statute erlassen wurden [3]. Demnach bestand ein gemeinsamer Fond, zu dem jedes Mitglied einen Penny beisteuerte, und woraus ein Bruder, dessen Habe gestohlen wurde, eine Entschädigung erhielt; ferner wurden daraus auch Belohnungen für das Ergreifen eines Diebes gezahlt.

Weiterhin enthalten diese Statute Bestimmungen über Psalmgesänge und über Lieferung von Lebensmitteln durch jeden Gildenbruder beim Tode eines Mannes; und es ordnete für alle die Unterstützung eines Bruders an, der mit einer starken 'mægð' in Zwiespalt geraten war. Die Mitglieder waren in Abteilungen von je 10 eingeteilt, mit einem Ältesten an der Spitze. Die Aufgabe der Ältesten war es, die übrigen neun in den Pflichten, welche die Gilde vorschrieb, zu unterweisen, ihre Beiträge zu sammeln und aufzubewahren. Alle hundert Ältesten versammelten sich im Monat einmal zu Beratungen.

Auch um das Jahr 1000 n. Chr. bestand diese Gilde in Exeter [4], welche drei Festtage mit Messen und Psalmgesängen feierte. Ihre Statuten sahen Strafen vor für Nichtbezahlung von Beiträgen, für Nichtbesuch von Versammlungen und für Beleidigungen bei diesen. Die Statuten dieser Gilde enthielten auch eine Bestimmung, laut der jeder an einen Bruder, dessen Haus abgebrannt war, einen Penny zahlen musste. [5]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipadie: Exeter (Version vom 26.11.2019)
  2. Liebermann, Felix. Gesetze der Angelsachsen (Internet Archive). Savigny-Stiftung. M. Niemeyer, 1906. Bd. I, S. 173
  3. Schmid, Reinhold. F.A. Brockhaus, 1832. Bd. I, S. 84: Aethelstan's Gesetze. VI. Iudicia Civitatis Lundonie.
  4. Thorpe, Benjamin. Diplomatarium anglicum aevi saxonici (Internet Archive). London, Macmillan 1865. S. 613
  5. Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 254 ff. (Gilde: England)