Mittelalter Wiki
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Die altnordische Sprache besitzt für Feuer verschiedene Wörter; am häufigsten begegnet eldr, ags. ǣled (ǣlan = 'brennen, zünden'), während das ältere fyrr, fúrr, ags. fyr, ahd. fuir, fiur nur der poetischen Sprache angehört.

Beschreibung[]

Das Brennmaterial (anord. eldsneyti, eldsvirki, eldibrandr) war üblicherweise Holz (vgl. Art. Brennholz), auf Island, den Orkneyinseln und im südlichsten Norwegen dagegen Torf, dessen Gebrauch vielleicht vom gaelischen Volksstamm nach den Orkneyinseln gekommen ist [1].

Daß in gewissen holzarmen Gegenden Torf benutzt wurde, steht ebenfalls fest. Schon Plinius (Naturalis Historia. 16, 1) berichtet, daß die Chauken Torf gruben und brannten. Daneben verwendete man auf Island Dünger (vgl. taðhús = torfhus). Auch der Gebrauch von Holzkohle (anord. kol, ags. col, ahd. kolo, kol) als Brennmaterial war in Deutschland bekannt und wurde zum Hausbedarf gebrannt, besonders für die Schmieden war sie unentbehrlich.

Die Menschen bewahrten im Mittelalter abends die glühenden Kohlen sorgsam unter Torf oder Asche (anord. usli, ags. ysle, mhd. üsele, anord. eimyrja, ags. ǣmyrie, ahd. eimuria). Am Morgen wurde das Herdfeuer mit Spänen, Birkenrinde und ähnl. entflammt. Wenn das Feuer erlosch, holte man vom Nachbar glühende Kohlen im Glut oder Feuertopf (anord. eldberi, nur als Kircheninventar, zur Bezeichnung der tragbaren Räucherpfanne, belegt). Oder man machte neues Feuer an (siehe Feuerzeug).

Angelsächsische Feuergeräte waren: Feuerbock, Feuerkieke, Schürstange, Feuerzange und Feuerschaufel. In den altnordischen Gesetzen finden sich verschiedene Bestimmungen zur Sicherung gegen Feuergefahr, darunter die Begrenzung der Herdfeuer eines Hofes auf drei (in der Stube, der Küche und dem Darrhause).

Etymologisches[]

Zu den Wörtern, die das Feuers beschreiben gehört auch eisa (= mnd. ese 'Esse') und die poetischen Wörter funi (got. fón, altpreußisch. panno), ysja (vgl. lat. uro = 'brenne'), hyrr (got. haúri = 'Kohle', plur. Kohlenfeuer), aldrnari und fodir (beide eigentl. 'Lebenserhalter'). Der Scheiterhaufen heißt anord. bál, ags. bǣl, ád (mnd. eit = 'Brand').

Feuerkult[]

Die Bräuche des Feuerkultes waren ähnlicher oder gleicher Art wie jene, die sich an Quellen, Flüsse, Bäume (siehe Baumkult), Steine und dgl. knüpften. Gegen sie als heidnische Sitte eifern u.a. die Gesetze Knuts des Großen (ca. 995-1035; Cnutes dómas II K, 5); sie bestanden in Spenden, die man ins Feuer warf, im Sprung über und um das Feuer und in der Feierlichkeit, mit der man Neufeuer entfache. Das Feuer galt einerseits als Substitut der Sonne (vgl. Sonnenkult), andrerseits als Dämonen- und deshalb Krankheiten abwehrendes Mittel.

Die nordischen Dichter nennen die Sonne das "Feuer des Himmels" oder der Luft (eldr himins). Daher bediente man sich des Feuers, um die Sonne im Frühjahr bei ihrer Wiederkehr zu unterstützen, durch das irdische Feuer ihr gleichsam neue Kraft zuzuführen. Man entzündete auf Höhen, die dem Himmel am nächsten zu liegen schienen, Feuer bildete das Himmelsgestirn nach, indem man Räder mit Feuerstoff umkleidete und diese brennend in die Luft warf oder den Berg hinabrollte (Radwerfen)... Weiterlesen.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. vgl. die Erzählung von Torf - Einar in der Orkneyinga saga und die Erwähnung des Torfgrabens in den wahrscheinlich orkneyischen Rigsmal
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