Mittelalter Wiki
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Feuerstein war im Neolithikum (5500-2200 v. Chr.) eine der wichtigsten Waren im europäischen Handelswesen. So wurde bereits zu dieser Zeit Schweden auf Handelswegen von Schonen aus auf weite Entfernung mit Feuerstein versorgt.

Beschreibung[]

Feuerstein war während der Steinzeit ein wichtiges Rohmaterial zur Herstellung von Schmuck, Waffen und Schneidwerkzeugen. Große Bedeutung erlangte er mit der Entdeckung, dass man mit seiner Hilfe Funken erzeugen kann. Bereits während der letzten Periode der Altsteinzeit (ca. 40.000-9600 v.Chr.) erfolgte ein bergmännischer Abbau von Feuerstein in Bergwerken. Der älteste Feuersteinabbau in Europa ist etwa ab 13.000 v. Chr. in Polen belegt. [1]

Feuersteintechnik[]

In der vormetallischen Zeit besonders in Nord- und Westeuropa war der echte Feuerstein wegen seiner leichten Spaltbarkeit bei sehr beträchtlicher Härte der beliebteste Stoff zur Herstellung von Werkzeug und Waffenklingen. Man gewann ihn am leichtesten aus oberflächlich auftretenden Kreidekalkschichten, welche Lagen und Bänke des Minerals einschlossen. Im westlichen und mittleren Europa ist auch ein früher bergmännischer Abbau nachgewiesen.

In der älteren Steinzeit (ca. 40.000-9.600 v.Chr.) Westeuropas und der mesolithischen Stufe (Kjökkenmöddingerzeit) Nordeuropas wurde er nur durch Schlag und Druck, in der jüngeren Steinzeit (5500-2200 v. Chr.) auch durch Polierung und Schliff geformt und geschärft. Bei der Formgebung durch Schlag (und Druck) wurde entweder der ganze Nukleus (Steinkern, Arbeitsstück) oder nur ein von diesem herabgeschlagenes Teilstück bearbeitet.

Ganz einfache Messer bedurften dabei keiner weiteren Bearbeitung, nachdem sie durch einen geschickten schrägen Schlag (von dem noch Schlagmarke und Schlagbuckel zeugen), der mit einem harten Steinknollen auf die obere Kante des entrindeten und abgekappten Nukleus geführt wurde, von diesem abgespalten waren. Solche lange prismatische Klingen formte man aber auch weiter zu Sägen, Schabern und dgl. breite, auf dieselbe Art gewonnene Schlagstücke zu Bohrern, Schabern usw. durch Zurichtung eines oder mehreren Ränder.

Plankensteine[]

Feuersteintechnik, RdgA Bd2, Abb.002

Proben der Bearbeitung des Feuersteins aus verschiedenen Fundorten Frankreichs.

Eine sehr vorgeschrittene Technik, bei welcher Schlagmarke und Schlagbuckel durch Überarbeitung verschwunden sind, zeigt dagegen eine zweite Klasse ebenfalls bloß durch Schlag und Druck geformter Klingen, die in allen Stufen der Bearbeitung vorliegen. Die sog. "Planken" sind fast noch bloßes Rohmaterial und lassen die beabsichtigte Form noch nicht erkennen. In einem weiteren Arbeitsstadium erkennt man bereits das Halbfabrikat als Beil, Messer, Dolch oder Speerspitze.

Anfangs wurden starke, später immer feinere Splitter abgesprengt, die Spitzen der beiden letztgenannten Typen zuletzt bearbeitet. Bei den besten gemuschelten Arbeiten gehen lange Schrammen parallel über die Klingenflächen auch mit ästhetischer Wirkung, wie bei damaszierter Schmiedearbeit. Bei den Pfeilspitzen sind diese Schrammen oft fast mikroskopisch klein. Auch die feinen Zickzacklinien an den Kanten wirken wie Ornamente.

Polierte Klingen[]

Während Messer, Schaber, Sägen, Dolche, Pfeil- und Speerspitzen nie geschliffen wurden, polierte man, wenigstens von einer gewissen, etwas vorgeschrittenen neolithischen Zeit an, die Beile und Meißel regelmäßig, mindestens an der Schneide und weiter aufwärts in schwankender Ausdehnung. (Ganz unpolierte Beile und Meißel der entwickelten neolithischen Typen des Nordens sind nur Halbfabrikate, wie häufig sie auch vorkommen.)

Ein gröberer Schliff mit tiefen, vom zerriebenen Kies weißlich gefärbten Kratzlinien parallel zur Klingenlängsachse geht oft über beide Breitflächen, ein feinerer beschränkt sich auf die Schneidepartie, und die eigentliche Schneide zeigt oft noch eine dritte, spiegelblanke Polierung, die zuweilen einen lackähnlichen Glanz bewirkte. Der erste Schliff geschah auf einem ruhenden, leicht muldenförmig ausgehöhlten Granitblock mit scharfem Kies und Wasser, der feinere Schliff mit einem polygonalen, an den Enden verdickten Wetzstein aus Sandstein, die Polierung der Schneide mit einem feinen, oft schön geformten und verzierten, auch zum Anhängen durchbohrten Wetzstein aus Schiefer.

Alle diese Werkzeuge zur Steinglättung liegen reichlich vor. Gelungene Experimente mit diesen Mitteln stellte der dänischer Experimentalarchäologe Niels Frederik Bernhard Sehested (1813–1882) an, wogegen ähnliche Versuche zur Herstellung gemuschelter Klingen stets mißglückten. Sehr häufig sind wieder behauene und nachgeschliffene Beile und Meißel, wie auch Dolche mit erneuerter Spitze. Die Durchbohrung des Feuersteins versuchte man nicht. Unbrauchbar gewordene Stücke verwendete man (auch noch in der Bronzezeit) gern zum Feuerschlagen auf Schwefelkies.

Leitformen[]

Die Leitformen der Feuersteintechniken Nordeuropas für dessen vormetallische Stufen sind außer dem bloß zugeschlagenen Steingerät der Kjökkenmöddinger:

Die jüngsten und vollendetsten zugeschlagenen Flintwaffen des Nordens gehen wohl auf metallische Vorbilder zurück.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Feuersteinbergwerk (Version vom 10. Oktober 2016)