Das Fränkische Reich war ein Königreich in West-, Süd- und Mitteleuropa zwischen dem 5. und 9. Jh., das sich auf dem Gebiet des römischen Gallien und angrenzender rechtsrheinisch-germanischer Siedlungsgebiete bildete. Es geht auf mehrere westgermanische Völker der Völkerwanderungszeit zurück.
Beschreibung[]
Das Reich der Franken wurde innerhalb von drei Jahrhunderten zur historisch wichtigsten Reichsbildung des abendländischen Europa seit der Antike. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches wurde es im Frühmittelalter zur neuen Großmacht in West- und Mitteleuropa.
Das Fränkische Reich wurde durch die Dynastien der Merowinger und später der Karolinger regiert, die aus den Arnulfingern und Pippiniden hervorgingen. Eine wichtige Stütze der späteren Dynastie der Karolinger war Karl Martell, der 732 in der Schlacht bei Tours und Poitiers an der Loire das Vordringen der islamischen Mauren nach Mitteleuropa verhinderte. Den Höhepunkt seiner Macht und Ausdehnung erreichte das Frankenreich dann unter Karl dem Großen.
Nach der späteren Teilung im Jahre 843 durch den Vertrag von Verdun wurde aus seinem östlichen Teil (Ostfrankenreich) das mittelalterliche deutsche Reich (Heiliges Römisches Reich) und aus dem westlichen Teil (Westfrankenreich), das spätere Frankreich. [1]
Entstehung[]
Spätantike[]
3. Jahrhundert[]
Ab dem 3. Jhd. n. Chr. drangen die Salischen Franken in das Römische Reich ein und eroberten die Gebiete im heutigen Belgien, das Mosel- und Rheingebiet. Da sie als Söldner im Römischen Heer dienen, wurden sie angesiedelt. Ende des 3. Jhds. mussten die Römer das nördliche Gallien an die Franken abtreten - das Kerngebiet des späteren Frankenreichs.
Völkerwanderungszeit[]
5. Jahrhundert[]
- 477 – Childerich I., König der Salfranken, dringt nach Westen gegen Orleans vor und schließt ein Bündnis mit den Römern gegen die Westgoten. Durch Odoakers Beistand gewinnt er Anjou und hilft diesem im Gegenzug dabei, die Alemannen zu unterwerfen. So dehnt Childerich das Reich der Franken bis an die Loire und Schelde aus. Seine Residenz ist Tournai.
- 481 - Childerich I. stirbt. Ihm folgt sein Sohn, Chlodwig I. der Große, als König der Franken. Beginn der Merowingerzeit. Entstehung des Fränkischen Reiches. Beginn der "Fränkischen Zeit".
- 486 - König Chlodwig I. aus dem Geschlecht der Merowinger erweitert das Frankenreich beträchtlich und begründet das Merowingerreich.
- 496 - Schlacht von Zülpich: Die Franken unter Chlodwig I. unterwerfen die Alemannen und gliedern ihre Gebiete in das Frankenreich ein.
- 497 - Chlodwig I. nimmt das Christentum an.
6. Jahrhundert[]
Im 6. Jhd. wurde das Gebiet zwischen Pyrenäen-Nordsee-Rhein unter den Merowingern um Thüringen, Burgund, und die Provence erweitert (s. Merowingerreich).
- 507 - Die Franken besiegen die Westgoten in der Schlacht von Vouillé und verdrängen sie auf die Iberische Halbinsel (Toledanisches Reich). Beginn der Entstehung der Lex Salica als salisches Volksrecht auf Anordnung von Chlodwig I..
- 509 - Chlodwig I. erobert Rheinfranken, wird dort König und vereinigt damit die größten Einzelgruppen der Franken.
- 510 - Chlodwig I. lässt alle Könige der Salier umbringen und begründete auf diese Weise die große, fränkische Monarchie. Zu dieser gehörte ganz Gallien mit Ausnahme von Burgund, der Provence (welche die Ostgoten behielten) und einem Teil von Languedoc (der den Westgoten blieb). Nachdem nun alle Franken unter der Herrschaft der Salier vereinigt sind, wird die Gesamtheit der fränkischen Völker in zwei Hauptteile unterschieden:
- Austrasier (Ostfranken) im Gebiet Austrasien, alle Franken im Rheingebiet, im Osten bis an die Weser.
- Neustrasier (Westfranken) im Gebiet Neustrien, das Land der Salier außerhalb des Rheingebietes, im Nordosten Frankreichs.
- 511 - Chlodwig I. stirbt. Seine Söhne teilen das Frankenreich unter sich auf:
- Theuderich I. erhält Austrasien nimmt seine Residenz in Metz.
- Chlodomer (Chlodomir) erhält Orléans,
- Childebert I. erhält Paris,
- Chlothar I. erhält Soissons.
- 531 - Schlacht an der Unstrut: Die Franken unter Theuderich I. besiegen die Thüringer unter Herminafried und verleiben Thüringen dem Frankenreich ein. Zudem nimmt er seinem Bruder Childebert I. die Auvergne.
- 532 - Schlacht von Autun: Chlothar I. und Childebert I. greifen das Burgunderreich an; König Godomar I. wird vernichtend geschlagen, Burgund fällt dem Frankenreich zu.
- Theuderich I. erobert das Schloss Meroliacum. Um dieselbe Zeit macht ihm Munderich, der vorgibt, aus königlichem Hause zu sein, die Krone streitig, wird aber gefangen und getötet.
- 543 - Theuderich I. stirbt. Daraufhin versuchen seine Brüder Childebert I. und Chlothar I., das Land an sich zu reißen. Doch dessen Sohn, Theodebert I., behauptet die Herrschaft. Dieser eroberte Alemannien (Schwaben) von den Goten und nimmt in Italien Ligurien, Venetien und die Cottischen Alpen.
- 548 - Theodebert I. plant, den römischen Kaiser Justinian I. anzugreifen, stirbt jedoch vor der Ausführung in Rheims. Ihm folgt sein Sohn Theodebald als König von Austrasien, der ebenfalls Italien erobern will, jedoch scheitert.
- 554 - Schlacht am Volturnus. Ein Heer aus Alemannen und Franken fällt in Italien ein und wird von den Armeen des Oströmischen Reiches vernichtet.
- 555 - Theudebald stirbt. Austrasien fällt an seinen Onkel Chlothar I..
- Herzog Garibald I. von Baiern erlangt durch Heirat mit Waldrade, der Tochter des Langobardenkönigs Wacho und Witwe des Frankenkönigs Theudebald, die Stellung eines fränkischen Königs in Baiern.
- 561 - Teilung des Frankenreichs in Austrasien und Neustrien.
- 575 - Childebert II. aus dem Geschlecht der Merowinger wird König der Franken.
Frühmittelalter[]
7. Jahrhundert[]
- 610 - Garibald II. wird Herzog von Baiern.
- 623 - Chlothar II. beschließt die Aufzeichnung des Lex Ribuaria (Volksrecht der Rheinfranken) und des Pactus Legis Alamannorum (Volksrecht der Alamannen).
- 687 - Schlacht bei Tertry: Pippin II. der Mittlere besiegt den Merowinger-König Theuderich III. und wird Majordomus des Frankenreiches.
8. Jahrhundert[]
Unter den Karolingern wurden die Alemannen (Schwaben) im Jahr 746 unterworfen (s. Karolingerreich). Da die Karolinger mangels Abstammung jedoch nicht zur königlichen Macht legitimiert waren, ließ sich Pippin III. im Jahre 751 vom Papst zum König salben; so entstand der Begriff "Gottesgnadentum" (der König regiert von Gottes Gnaden). Ebenso begann hier die tausendjährige Zusammenarbeit zwischen Kirche und weltlicher Macht.
- 711 - Dagobert III. wird König des Frankenreiches. Da er noch minderjährig ist, übernimmt der Hausmeier Pippin II. der Mittlere die Regierung.
- 714 - Radbod, König der Friesen, versucht Friesland zurückzuerobern.
- 715 - Kampf um den Thron von Neustrien. Chilperich II. wird König der Franken (Neustrien) und Burgunder.
- 717 - Schlacht bei Vinchy: Karl Martell besiegt die Neustrier unter Chilperich II. Daniel.
- 718 - Schlacht bei Soissons: Karl Martell besiegt Herzog Eudo von Aquitanien und den mit ihm verbündeten Chilperich II. Daniel und wird Hausmeier von Neustrien.
- 719 - Chlothar IV., der von Karl Martell gestützte König der Franken, stirbt. Herzog Eudo von Aquitanien wechselt auf die Seite Karl Martells und liefert Chilperich II. an diesen aus. Im Gegenzug erkennt Karl ihn als König in Neustrien an.
- 721 - Nach dem Tode des Königs Chilperich II. bestimmt Karl Martell zwar Theuderich IV. zum Nachfolger als König der Franken, doch herrscht er als Hausmeier im Namen des unmächtigen merowingischen Königs über das gesamte Frankenreich.
- 725 - Karl Martell rückt gegen das Stammesherzogtum Bayern vor, um es stärker an das Frankenreich zu binden.
- 728 - Karl Martell besiegt die Baiern. Herzog Hugbert I. muss Teile des Herzogtums Bayern dem merowingischen König Theuderich IV. unterstellen.
- 732 - Karl Martell besiegt die Araber bei Tours und Poitiers und verhindert dadurch ihr Vordringen nach Frankreich und weiter. Papst Gregor III. weiht Bonifatius zum Erzbischof des östlichen Frankenreiches.
- 733 - Feldzug Karl Martells gegen die Friesen.
- 735 - Herzog Eudo von Aquitanien stirbt. Ihm folgt sein Sohn Hunold (Hunald) als Herzog von Aquitanien.
- 737 - Als Theuderich IV. stirbt, setzt Karl Martell keinen König mehr ein, sondern herrscht als Majordomus der Merowinger.
- Schlacht bei Narbonne: Karl Martell besiegt die Araber, rettet damit das christliche Mitteleuropa vor der Unterjochung und gebietet dem Vordringen der Mauren Halt.
- 741 - Karl Martell stirbt und hinterlässt die Verwaltung des Fränkischen Reichs seinen Söhnen Pippin III. und Karlmann.
- In seinem letzten Testament spricht Karl Martell allerdings auch seinem 3. Sohn, Grifo, einen Teil des Frankenreiches zu. Da seine beiden Halbbrüder, Karlmann und Pippin III., diesen jedoch als illegitim erachten, verwehren sie ihm das Erbe. [2]
- 744 - Schlacht bei Epfach am Lech: Die Söhne Karl Martells besiegen den baierischen Herzog Odilo I.. Damit fällt Bayern unter die fränkische Oberhoheit.
- 746 - Die Karolinger unterwerfen die Alemannen (Schwaben), s. Karolingerreich.
- 747 - Karlmann überträgt seine Länder an seinen Bruder, Pippin III., und zieht sich in das Kloster Monte Cassino zurück. Damit übernimmt Pippin die Regierung des gesamten Frankenreichs.
- 748 - Herzog Odilo I. von Baiern stirbt. Sein Sohn, Tassilo III., wird im Alter von 6 Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter Chiltrude Herzog von Baiern.
- Grifo versucht ebenfalls, Herzog von Bayern zu werden und das Gebiet aus der Oberhoheit des Frankenreiches zu lösen. Er entführt Tassilo III. und seine Mutter Chiltrude. [3]
- 751 - Pippin III. setzt den letzten Merowingerkönig, Childerich III., ab und wird als erster Karolinger zum König der Franken ausgerufen. Vom Papst lässt er sich zum „König regiert von Gottes Gnaden“ (Gottesgnadentum) salben. Beginn der Karolingerzeit (751-911).
- 753 - Sachsenfeldzug Pippins III. des Jüngeren
- 759 - Pippin III. der Jüngere erobert Narbonnes und treibt die Sarazenen über die Pyrenäen zurück.
- 768 - Pippin III. der Jüngere stirbt und teilt das Reich unter seinen Söhnen Karl und Karlmann I. auf. Beide werden in ihrem jeweiligen Reichsteil zum König der Franken gesalbt. Königskrönung Karl des Großen in Rom.
- 772 - Die Franken fallen in Sachsen ein. Karl der Große erobert die Eresburg und zerstört die Irminsul. Beginn der Sachsenkriege gegen Herzog Widukind.
- 774 - Karl der Große erobert das Reich der Langobarden und vereinigt es mit dem Frankenreich. Er zwingt mit Desiderius den letzten König der Langobarden zur Abdankung und nimmt selbst den Titel „König der Langobarden“ an.
- 778 - Schlacht von Roncesvalles: Der Zug Karls des Großen nach Spanien wird von einheimischen Basken überfallen (Vorlage des Rolandsliedes).
- 781 - Karl der Große ernennt seinen dritten Sohn, Ludwig den Frommen im Alter von drei Jahren zum König von Aquitanien.
- 782 - Sachsenkriege: Beim „Blutbad von Verden“ lässt Karl der Große ca. 4500 Sachsen hinrichten.
- 785 - Friedensschluss zwischen Widukind, Herzog der Sachsen, und Karl dem Großen, Taufe von Widukind.
- 787 - Karl der Große fällt in Baiern ein.
- 791 - Beginn der Awarenfeldzüge Karls des Großen.
- 794 - Herzog Thassilo II. muss auf der Kirchenversammlung zu Frankfurt a. M. Baiern entgültig an Karl den Großen abtreten. Baiern wird fränkischen Provinz.
- 799 - Beginn der Wikingerüberfälle auf das Frankenreich.
9. Jahrhundert[]
Karl der Große erweiterte in den Jahren 768 bis 814 das Frankenreich, so dass es ganz West- und Mitteleuropa (ohne Spanien und England) umfasste. Als Dank für den Schutz gegen die Langobarden und in Rivalität zum oströmischen Kaisertum (Byzanz) krönte ihn der Papst im Jahre 800 zum Kaiser: Es war die Wiedergeburt des (West-) Römischen Reiches.
- 800 - Papst Leo III. krönt Karl den Großen zum römischen Kaiser. Sein zweiter Sohn, Karl der Jüngere, wird König der Franken.
- 802 - Entstehung des Lex Saxonum und Lex Francorum Chamavorum. Ende der Sachsenkriege.
- 813 - Ludwig der Fromme wird durch seinen Vater Karl den Großen in Aachen zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt und zum Mitregenten erhoben.
- 814 - Karl der Große stirbt. Sein Sohn Ludwig der Fromme wird Alleinherrscher des Frankenreichs. Ende der "Fränkischen Zeit".
- 817 - Lothar I. wird Römischer Kaiser (bis 840 als Mitkaiser).
- 829 - Als Ludwig I. der Fromme sein Reich zugunsten seines nachgeborenen Sohnes aus zweiter Ehe, Karl II., teilt und diesem nun Alemannien als Königreich gibt, greifen Ludwigs Söhne aus erster Ehe darüber erbittert zu den Waffen.
- 830 - Ludwig I. der Fromme soll nach dem Willen seiner drei älteren Söhne abdanken, weigert sich jedoch.
- 832 - Als Pippin I. von Aquitanien sich gegen seinen Vater empört, gibt dieser Aquitanien nun auch an Karl II. den Kahlen. Dies veranlasst allerdings einen neuen Aufstand der drei älteren Söhne.
- 833 - Ludwig I. der Fromme wird durch seine drei älteren Söhne der kaiserlichen Herrschaft für unwürdig erklärt und zur Abdankung gezwungen. Anschließend teilen sie das Reich unter sich auf.
- 834 - Lothars Herrschsucht ruft bald dessen beiden Brüder, Ludwig II. der Deutsche und Pippin I., gegen ihn zu den Waffen. Lothar flieht und Ludwig I. der Fromme wird wieder in die Herrschaft eingesetzt.
- 837 - Ludwig I. der Fromme teilt das Fränkische Reich erneut unter seinen Söhnen auf, wobei Karl II. der Kahle nun König von Neustrien wird.
- 838 - Pippin I. von Aquitanien stirbt. Daraufhin gibt Ludwig I. der Fromme:
- Westfranken an Karl II. den Kahlen,
- Italien und Austrasien an Lothar I.
- Bayern an Ludwig II. den Deutschen. Da dieser jedoch mit seinem Anteil unzufrieden ist, greift er erneut gegen den Vater zu den Waffen.
- 840 - Erste Wikinger-Winterlager im Frankenreich. Ludwig der Fromme stirbt.
- 841 - Schlacht bei Fontenoy in Burgund zwischen den Erben Ludwigs I. des Frommen.

Aufteilung des Frankenreiches im Vertrag von Verdun, 843
- 843 - Der Vertrag von Verdun teilt das Frankenreich unter den Söhnen Ludwigs des Frommen au. Dabei erhält:
- Ludwig II. der Deutsche (843-876) den östlichen Teil. Daraus wurde das Ostfrankenreich (das spätere Heilige Römische Reich), zu dem ein Teil des Gebietes des heutigen Deutschlands gehörte.
- Karl II. der Kahle den westlichen Teil. Daraus wurde das Westfrankenreich (später Frankreich).
- Lothar den mittleren Teil; daher Lotharii Regnum („Mittelreich“, später Herzogtum Lothringen). Er blieb jedoch Zankapfel zwischen Deutschen und Franzosen.
- 865 – Ludwig II. der Deutsche verfügt, dass nach seinem Tode:
- Bayern und die Ostmark an Karlmann († 880) gehen.
- Ludwig III. der Jüngere († 882) erhält Franken, Thüringen und Sachsen,
- Karl III. († 888) erhält Alemannien mit Churrätien.
- 870 - Nach dem Tod des kinderlosen Lothars II. von Lothringen teilt der Vertrag von Meerssen nun Lothringen zwischen dem Westfrankenreich unter Karl II. dem Kahlen und dem Ostfrankenreich unter Ludwig II. dem Deutschen auf.
- 876 - Ludwig II. der Deutsche stirbt. Seine Söhne, Karlmann, Ludwig III. und Karl III. übernehmen die Herrschaft im Ostfrankenreich in den ihnen zugewiesenen Gebieten.
- Schlacht bei Andernach: Ludwig III. verteidigt seinen Anteil an Lotharingien und besiegt Karl II. den Kahlen.
- 877 - Ludwig II. der Stammler wird König des Westfrankenreiches.
- 879 - Ludwig II. der Stammler stirbt. Seine Söhne, Ludwig III. und Karlmann werden als neue Könige des Westfrankenreiches gesalbt und gekrönt. Allerdings bietet der Erzkanzler Gauzlin von Saint-Denis gleichzeitig dem ostfränkischen König Ludwig III. dem Jüngeren die Krone an.
- 880 – Vertrag von Ribemont: Ludwig III. der Jüngere einigt sich mit den westfränkischen Regenten, Ludwig III. von Frankreich und Karlmann, über eine Gebietsteilung. Erst nachdem er die Westhälfte Lothringens erhält, ist Ludwig der Jüngere bereit, seinen Anspruch auf den westfränkischen Thron fallen zu lassen. Damit fällt Lothringen an das Ostfrankenreich. [4]
- Im Vertrag von Amiens teilen Ludwig III. und sein Bruder Karlmann das Westfrankenreich unter sich. Ludwig erhält das Kernland um Franzien und Neustrien, während Aquitanien und Burgund an Karlmann gehen.
- Graf Boso von Vienne usurpiert den Thron in der Provence und Burgund und legt den Grundstein des Arelatischen Reiches (Königreich Burgund).
- 881 - Karl III. wird römischer Kaiser.
- 882 - Ludwig III. stirbt ohne Erben. Daher folgt ihm sein Bruder, Karlmann auf den Thron des Westfrankenreiches.
- 884 - Karlmann stirbt ohne Erben und sein Halbbruder, Karl, ist noch unmündig.
- 885 - Karl III. der Dicke, König des Ostfrankenreiches, wird auch König des Westfrankenreiches und vereint somit das gesamte Frankenreich noch einmal.
- 887 - Arnulf von Kärnten setzt Karl III. ab und wird selbst König des Ostfrankenreiches und König von Lothringen. Das Frankenreich wird letztmalig in West- und Ostfrankenreich geteilt.
- 888 – Kaiser Karl III. der Dicke stirbt. Nach seinem Tode trennen sich die fränkischen Teilreiche endgültig, da er diese als letzter unter seiner Herrschaft vereinigt hatte. Ende des Frankenreiches, Beginn der Geschichte der Länder Deutschland und Frankreich.
Organisation[]
Die Bildungsreform Karls des Großen war an der römischen Kultur orientiert und wurde zur Basis der romanischen Kultur im Frankenreich. Sein Reich war in ca. 200 Grafschaften geteilt, wurde von Adel und Klerus verwaltet und von Königsboten kontrolliert. Zudem erfolgte eine umfassende (oft gewaltsame) Christianisierung der Völker. Das unter Karl Martell entwickelte Lehnswesen wurde aus gebaut und Grundlage des Feudalismus. Zur Zeit der Teilung im Jahre 843 war die Sprachgrenze bereits zwischen Romanisch und Germanisch-deutsch (in div. Dialekten) gezogen; die Amts- und Kirchensprache blieb Latein. [5]
Handelswesen[]
Im Handelswesen des Westfrankenreiches spielten vor allem die dort zahlreich verkehrenden Syrer eine große Rolle. Sie befassten sich besonders mit dem Geldgeschäft (Bankiers) und mit der Einfuhr syrischer, auch ägyptischer, italischer und spanischer Waren: Wein, Öl, Glaswaren, Spezereien, Lederwaren, Papyrus u. a. Neben den Syrern sind von auswärtigen Kaufleuten besonders Juden und Händler von den Britischen Inseln zu nennen. Die Syrer vermittelten den Handel mit dem Orient, hauptsächlich mit den östlichen Mittelmeerländern. Dabei war Massalia die wichtigste Durchgangspforte für die Waren der Mittelmeerländer und für die alexandrinisch-hellenistische Kultur.
Ab dem 7. Jhd. werden sie allerdings nur noch sehr selten genannt. Die Unterwerfung Syriens unter mohammedanische Herrschaft zerstörte diese syrisch-fränkischen Handelsbeziehungen. Neben den Syrern erscheinen Juden, früher Konkurrenten der Syrer, auch später, soweit die seit Gregor von Tours immer spärlichere Überlieferung ein Urteil gestattet, deren ehemalige kommerzielle Bedeutung allerdings nicht mehr erreichten. Sie betrieben Geldgeschäfte, Sklaven und wohl auch Luxuswarenhandel.
Seit Ludwig dem Frommen (778-840) litt der innere und äußere Handelsverkehr des fränkischen Reiches unter den Erbstreitigkeiten und Reichsteilungen sowie unter den immer weiter ausgreifenden Raubzügen der Normannen. Diese äußeren Angriffe der Nordgermanen gefährdeten und derangierten den Handel nach Norden und zerstörten den Friesischen Handel, besonders im Gebiet der Rheinmündungen, doch auch weiter rheinaufwärts.
Ebenso erlag der regsame Donauhandel am Ende der Karolingerzeit dem Ansturm der Ungarn. Dazu kam, dass der östliche, überwiegend germanische Teil des Reichs sich politisch von den im Verkehrsleben fortgeschritteneren romanischen Gebieten ablöste und als Ostfrankenreich eigenständig wurde. [6]
Quellen[]
- ↑ Wikipedia: Fränkisches Reich (DE). Version vom 07.11.2012.
- ↑ Wikipedia: Grifo (DE). Version vom 18.06.2025.
- ↑ Wikipedia: Odilo (Bayern) (DE). Version vom 17.06.2025.
- ↑ Wikipedia: Ludwig_III. (Ostfrankenreich) (DE). Version vom 20.06.2025.
- ↑ Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
- ↑ Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, 1918—1919.