Als Framea oder auch lat. Frame (engl. javelin, franz. javelot) wird ein von Tacitus als Nationalwaffe der Germanen beschriebener Speer mit schmalem, kurzem Eisen bezeichnet. Im Althochdeutschen heißt sie brame - 'Stachel', von bremen - 'stechen', woraus die Namen für Bremse und Brombeere hervorgehen. [1]
Beschreibung[]
Die Framea als Speer der Freien unter den Germanen ist ihre einzige Waffe, die Tacitus näher schildert: sie sei zugleich mörderisch und siegreich.
Als Wurfspieß ist sie dem „Ango“ ähnlich, doch mit einem breiten, blattförmigem Spießeisen (Kelt) versehen oder aber auch mit spitzen Eisen beschlagen. Später diente diese Waffe nicht selten auch für den Nahkampf, was beim Ango nie der Fall war.
Hinsichtlich des Unterschiedes der Beschlagformen von „Ger“ und Framea kann man nichts Sicheres geben, da bei beiden mal breite, mal spitze Spießeisen vorzukommen scheinen und beide zum Schleudern wie auch zum Stoßen dienten.
Aufbau[]
Tacitus schildert die Waffe als einen Speer mit kurzem, schmalem Eisen, aber so scharf und brauchbar, dass die Germanen mit der Framea, wie es die Umstände erforderten, in der Nähe sowohl als aus der Ferne streiten konnten. So gebrauchten sie diese im Handgemenge als Stoßwaffe, und zertrümmerten ebenso durch Werfen derselben die feindlichen Schilde. Ihre Klinge steht also im Gegensatz zur römischen Lanze, welche die Gestalt, eines Weidenblattes hatte.
Als Axt[]
Verbreitet war durchaus auch die verbreitete Annahme, dass die Framea eine zur Lanzenspitze umgearbeitete Axt, vorn mit breiter Schneide sei. Von framea sind abgeleitet das angelsächsische franca und weiter Francisca, wahrscheinlich auch Franco, der Franke. [2] [3]
Als Schwert[]
Die ursprüngliche Bedeutung der Framea als Speer hielt sich bis ins 3. Jh. n. Chr. In den Vulgata Psalmen (lateinischer Bibeltext) der christlichen Literatur taucht das Wort ab dem 4. Jh. allerdings auch als Bestandteil des Schwertes auf. So z.B. in einigen Vulgata-Psalmen [4] während an allen anderen Stellen das Wort Gladius für Schwert gebraucht wird. Aus der biblischen Literatur wurde framea dann von Bischof Isidor von Sevilla und anderen Historikern übernommen.
Im Lateinischen der späteren Zeit hatte dann das Wort framea immer den Sinn von Spatha. [5] Framea nannte man im Mittelalter auch den Dolch und den Stockdegen. [6]
Bedeutung[]
Durch Überreichung von Schild und Framea erfolgte bei den Germanen die Wehrhaftmachung, und so begleitete die Framea den Mann in die Volksversammlung, Jünglinge führten zwischen Schwertern und gefällten Frameas den Kriegstanz aus, und Verlobte schenkten sich die Framea gegenseitig.
Galerie[]
Quellen[]
- Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 305 ff.
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 773 ff.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 81.
- Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania). Übersetzung "Die Germania des Tacitus". Anton Baumstark: Freiburg 1876. Digitalisat auf Wikisource. Kapitel 6.
Einzelnachweise[]
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 816.
- ↑ Handbuch der deutschen Altertumskunde. Lindenschmit. Braunschweig 1880 — 89. Kapitel I, S. 163.
- ↑ Reallexicon der Deutschen Altertümer. E. Götzinger. Leipzig 1885., S. 209.
- ↑ Vulgata-Psalme 9, 7; 16, 13; 21, 21 ; 34, 3,
- ↑ Müllenhoff. Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur. VII 19—164.
- ↑ Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 773