Als Francisca oder auch Franziska (scil. securis = fränkisches Beil) wird eine eiserne Wurfaxt bezeichnet, die im 5. und 6. Jh. auch als Nationalwaffe der Franken galt. Zwischen dem 6. und 8. Jh. geriet dieser Typus der Streitaxt als Waffe allerdings bereits wieder außer Gebrauch. [1]
Beschreibung[]
Die Francisca ist ein längliches Wurfbeil von charakteristischer Form. Sie besteht aus einer eisernen Klinge, die vom Axthelm zu einer leicht geschwungenen Spitze aufwärts steigt. Die ziemlich kurze Klinge ist leicht gewölbt und meist nach hinten geneigt, so dass die obere Spitze weiter vorsteht.
Durch die nach oben und nach vorn gerichtete Lage der Schneide, deren Mitte über der Mitte des Axthelmes liegt, wird ihr ein größerer Schwung mitgeteilt. Die Verbindung mit dem kurzen, zurück-gebogenen Holzgriff stellt ein Schaftloch her, selten auch eine tüllenartige Fortsetzung des Axthelmes.
Herkunft[]
Entstanden ist diese Form wahrscheinlich aus der germanischen kaiserzeitlichen Hiebaxt mit grader Schneide und Schaftloch. Als Wurfwaffe flog die Francisca unter den Merowingern 10-12 m vom Feind entfernt in dessen Reihen. Eines der best-datierten älteren Stücke (aus dem Grab des Childerich in Tournay, 481 n. Chr.) zeigt schon den vollentwickelten Typus. Jüngere hybride Formen mit sehr hochgestellter und nach oben weit ausgezogener Spitze blieben selten.
Der Gebrauch der Francisca scheint im allgemeinen auf die Franken und die benachbarten Burgunden und Alemannen beschränkt. In angelsächsischen Funden ist sie selten, in Nordeuropa fehlt sie ganz. Die Sicherheit, mit der dieses Wurfbeil von den fränkischen Kriegern gebraucht wurde, schildert der gallo-römische Aristokrat Sidonius Apollinaris (um 431-479).
Im geschlossenen Gefechtsverband wurde das Beil beim Beginn des Kampfes, ähnlich wie das Pilum der römischen Legionen, auf ein gegebenes Zeichen gleichzeitig geschleudert [2]. Am Ende der merowingischen Zeit verschwindet die Waffe. Die Heldendichtung des Walthari-Liedes (918) zeigt, dass sie bereits im 10. Jh. nur noch als altertümliche Waffe der Vorzeit bekannt ist. [3]
Galerie[]
Quellen[]
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 815.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 81.
Einzelnachweise[]
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 820.
- ↑ Prokop. bell. goth. II 25
- ↑ Handbuch der deutschen Altertumskunde. Lindenschmit. Braunschweig 1880 — 89. S. 189 ff.