Das heutige Frankreich hat seine Ursprünge u.a. in der Province Gallien, die im 6. Jhd. zum Kerngebiet des entstehenden Frankenreiches wurde. Im 9. Jhd. wurde davon das Westfrankenreich abgespalten, welches sich unter den Robertinern zum französischen Staat und im ausgehenden 10. Jhd. unter den Kapetingern zum Königreich Frankreich entwickelte.
Zeitlinie[]
Antike[]
- 121 v. Chr. - Römische Truppen erobern Südfrankreich (Gallien), erobern das untere Rhonetal und machen es zur Provinz (Gallia braccata oder comata)
- 71 v. Chr. - Die Germanen unter Ariovist dringen in Gallien ein, um die Sequaner und Arverner im Kampf gegen die Haeduer zu unterstützen.
- 58 v. Chr. - Beginn von Cäsars Eroberungsfeldzügen nach Gallien.
Völkerwanderungszeit[]
- 382 - Kaiser Theodosius I. schließt Verträge mit den Westgoten, woraufhin sich diese auf römischem Territorium ansiedeln. Auch die Franken siedeln auf römischem Boden und übernehmen den Grenzschutz im Nordosten Galliens.
5. Jahrhundert[]
- 418 - Gründung des Westgotenreiches in Südgallien, in der römischen Provinz Aquitania (Südfrankreich), mit der Hauptstadt Toulouse (Tolosanische Reich), dem auch fast ganz Spanien angeschlossen ist. Theoderich I. wird König der Westgoten (418-451).
- 451 - Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (im Nordosten Frankreichs): Ein römisch-westgotisches Heer, angeführt vom römischen Feldherren Aetius, besiegt die Hunnen unter Attila und nötigt diese zum Rückzug.
6. Jahrhundert[]
Im 6. Jhd. wurde das fränkische Gebiet zwischen Pyrenäen-Nordsee-Rhein unter den Merowingern um Burgund und die Provence erweitert (s. Merowingerreich).
- 502 - Alarich II., König der Westgoten, verbündet sich mit König Gundobad von Burgund und schließt einen Frieden mit Chlodwig I., König der Franken.
- 507 – Schlacht von Vouillé: Der fränkische König Chlodwig I. besiegt den westgotischen König Alarich II. von Tolosa (Toulouse) und bringt den Großteil Galliens unter seine Herrschaft.
- 508 - Chlodwig I. erobert Angouleme und Touleuse und verlegt seine Residenz von Soissons nach Paris.
- 509 - Chlodwig I. drängt weiter in Richtung Mittelmeer, wird jedoch von den Ostgoten unter Theoderich dem Großen aufgehalten.
- 510 - Chlodwig I. lässt alle Könige der Salier umbringen und begründete auf diese Weise die große Fränkische Monarchie. Zu dieser gehörte ganz Gallien mit Ausnahme von Burgund, der Provence (welche die Ostgoten behielten) und einem Teil von Languedoc (der den Westgoten blieb). Nachdem nun alle Franken unter der Herrschaft der Salier vereinigt sind, wird die Gesamtheit der fränkischen Völker in zwei Hauptteile unterschieden:
- Austrasier (Ostfranken) im Gebiet Austrasien, alle Franken im Rheingebiet, im Osten bis an die Weser.
- Neustrasier (Westfranken) im Gebiet Neustrien, das Land der Salier außerhalb des Rheingebietes, im Nordosten Frankreichs.
- 511 - Chlodwig I. stirbt. Seine Söhne teilen das Frankenreich unter sich auf:
- Theuderich I. erhält Austrasien nimmt seine Residenz in Metz.
- Chlodomer (Chlodomir) erhält Orléans,
- Childebert I. erhält Paris,
- Chlothar I. erhält Soissons.
- 532 - Schlacht von Autun: Chlothar I. und Childebert I. greifen das Burgunderreich an; König Godomar I. wird vernichtend geschlagen, Burgund fällt dem Frankenreich zu.
- 543 - Theuderich I. stirbt. Daraufhin versuchen seine Brüder Childebert I. und Chlothar I., das Land an sich zu reißen. Doch dessen Sohn, Theodebert I., behauptet die Herrschaft.
Frühmittelalter[]
8. Jahrhundert[]
- 721 - Chilperich II., König der Franken (Neustrien) stirbt. Nach seinem Tode herrscht Karl Martell als Hausmeier im Namen des unmächtigen merowingischen Königs Theuderich IV. über das gesamte Frankenreich.
- 732 - Karl Martell besiegt die Araber bei Tours und Poitiers und verhindert dadurch ihr Vordringen ins Frankenreich.
- 741 - Karl Martell stirbt und hinterlässt die Verwaltung des Fränkischen Reichs seinen Söhnen Pippin III. und Karlmann.
- Karlmann wird Hausmeier für Austrasien und Alemannien (Schwaben).
- Pippin III. der Jüngere wird Hausmeier in Neustrien und Burgund.
- 747 - Karlmann überträgt seine Länder an seinen Bruder, Pippin III., und zieht sich in das Kloster Monte Cassino zurück. Damit übernimmt Pippin die Regierung des gesamten Frankenreichs.
- 751 - Pippin III. setzt den letzten merowingischen König, Childerich III., ab und lässt sich auf der Versammlung der Franken zu Soissons als erster Karolinger zum König des Frankenreichs ausrufen und vom Papst zum „König regiert von Gottes Gnaden“ (Gottesgnadentum) salben. Beginn der Karolingerzeit (751-911).
- 768 - Pippin III. der Jüngere stirbt und teilt das Fränkische Reich unter seinen Söhnen Karl und Karlmann I. auf.
9. Jahrhundert[]
- 814 - Karl der Große stirbt. Sein Sohn Ludwig der Fromme wird Alleinherrscher des Frankenreichs. Ende der "Fränkischen Zeit".
- 832 - Karl der Kahle wird König des Frankenreichs.
- 843 - Im Vertrag von Verdun wird das Frankenreich geteilt, und zwar erhält:
- Karl II. der Kahle den westlichen Teil, das neue Westfrankenreich (später Frankreich). Als König und später auch Kaiser des Westfrankenreiches war Karl symbolisch der erste Herrscher Frankreichs, das jedoch damals noch nicht so hieß.
- Ludwig der Deutsche den östlichen Teil, das neue Ostfrankenreich (spätere Heiliges Römisches Reich), zu dem ein Teil des Gebietes des heutigen Deutschlands gehörte.
- Lothar I. den mittleren Teil; daher Lotharii Regnum („Mittelreich“, später Herzogtum Lothringen). Das Gebiet bleibt jedoch Zankapfel zwischen Deutschen und Franzosen.
- 856/57 - Wikinger plündern Paris.
- 877 - Ludwig II. der Stammler wird König des Westfrankenreichs.
- 879 - Ludwig III. wird Mitregent im Westfrankenreich. Noch im selben Jahr wird auch Karlmann II. König des Westfrankenreichs.
- 881 – Schlacht bei Saucourt (Picardie): Ludwig III. von Frankreich und Karlmann II. besiegen die einfallenden dänisch-normannischen Truppen und töten ca. 9.000 Wikinger. Damit erringen die Franken einen bedeutenden Sieg. [1] Die Schlacht wird im althochdeutschen Ludwigslied und im „Chanson de geste "Gormont et Isembart"“ besungen. [2]
- 882 - Ludwig III. stirbt ohne Erben. Ihm folgt sein Bruder Karlmann als alleiniger Herrscher auf den Thron des Westfrankenreiches. Im selben Jahr erobern die Normannen Reims (Grand Est) und zwingen Erzbischof Hinkmar zur Flucht nach Épernay.
- 883 – Schlacht nahe Abbeville: Karlmann II. erleidet eine schwere Niederlage gegen die einfallenden Normannen.
- 884 – Die Wikinger plündern die Somme-Region. Erst durch eine Tributzahlung von 12.000 Livre in Silber kann Karlmann ihren Abzug erreichen. Karlmann stirbt.
- 885 - Da Karlmann genau wie sein Bruder Ludwig III. ohne Erben starb und ihr Halbbruder, Karl, noch unmündig ist, wird Karlmanns Onkel, der ostfränkische König Karl III. den Dicken, zum neuen Herrscher des Westfrankenreiches gewählt. Damit ist das Frankenreich noch einmal vereint.
- 887 - Das Frankenreich wird letztmalig in West- und Ostfrankenreich geteilt. Beginn der Geschichte Frankreichs.
- 888 - Graf Odo von Paris stürzt Karl III. den Dicken. Mit dem Tod des Kaisers trennen sich die fränkischen Teilreiche endgültig. Der westfränkische Adel übergeht den Thronanspruch des erst 9-jährigen Karls III. des Einfältigen und wählt Odo zum König, welcher die Dynastie der Robertiner begründet. Damit gelangt erstmals ein Nichtkarolinger auf den Thron des Westfrankenreiches. In einigen Quellen Beginn des Staates Frankreich.
- 893 - Karl III. der Einfältige (i.S. von der Geradlinige) wird zum Gegenkönig des Westfrankenreichs erhoben.
Nach 888 behielten die Karolinger zwar de jure noch einige Zeit die Macht über das Westfrankenreich, die reale Macht lag jedoch für 100 Jahre bei den Robertinern, den Nachfolgern Odos. [3]
10. Jahrhundert[]
- 911 - Karl III. der Einfältige vergibt die Grafschaft Rouen an den Wikingerfürsten Rollo. Damit wird die Normandie erbliches Kronlehen, die Normannen in das Westfrankenreich integriert und der Grundstein für das spätere „Herzogtum Normandie“ gelegt.
- 914 - Wikinger erobern die Bretagne.
- 921 – Markgraf Robert gibt in Karls Namen die Grafschaft Nantes an den Loire-Normannen Rognvald.
- 922 - Robert I. von Frankreich wird König des Westfrankenreichs.
- 923 - Rudolf I. von Burgund wird König des Westfrankenreichs.
- 936 - Ludwig IV. der Überseeische wird König des Westfrankenreichs.
- 954 - Lothar I. von Frankreich wird König des Westfrankenreichs.
- 955 - Lothar I. versucht vergeblich Aquitanien zu erobern.
- 973 - Schlacht von Tourtour: Wilhelm I. von Provence vertreibt die Sarazenen aus Südfrankreich.
- 986 - Ludwig V. der Faule wird der letzte König des Westfrankenreichs aus dem Geschlecht der Karolinger.
- 987 - Hugo Capet wird vom westfränkischen Klerus und Adel zum König gewählt, und damit erstmals ein Kapetinger. Der Beginn seiner Herrschaft gilt als Gründungsdatum des Königreichs Frankreich. Im selben Jahr wird auch sein Sohn, Robert II. der Fromme, zum Mitkönig erhoben.
- 996 - Robert II. wird Alleinherrscher über Frankreich.
Frankreichs geografische Umrisse damals waren bereits ähnlich den heutigen; allerdings war den Robertinern im 10. Jahrhundert durch Otto I. den Großen Lothringen entrissen worden und auch Burgund (inkl. damals der Provence im Süden) gehörte noch nicht dazu; anderseits gehörten Flandern und Katalonien noch dazu. Beispiele von damaligen (Abgrenzung ca. Hochmittelalter) Fürstentümern Frankreichs: Herzogtum Bretagne, Herzogtum Normandie, Grafschaft Poitou, Grafschaft Maine, Grafschaft Champagne, Grafschaft Toulouse, Grafschaft Flandern, Grafschaft Barcelona, usw. [4]
Hochmittelalter[]
Frankreich war am Investiturstreit nicht beteiligt, da sich die weltliche Gewalt dort weitgehend nicht in die Bischofswahlen einmischte.
11. Jahrhundert[]
- 1027 - Heinrich I. wird König von Frankreich. Robert I. wird Herzog der Normandie.
- 1035 - Wilhelm II. der Eroberer wird Herzog der Normandie.
- 1058 - Wilhelm VIII., Herzog von Gascogne, wird Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou.
- 1059 - Philipp I. wird König von Frankreich.
- 1077 - Beginn der Rebellion Roberts II., Herzog der Normandie, gegen seinen Vater, |Wilhelm I. den Eroberer.
- 1086 - Wilhelm IX., der erste Troubadour, wird Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou.
12. Jahrhundert[]
- 1106 - Schlacht bei Tinchebray (Normandie): König Heinrich I. von England besiegt seinen Bruder, Robert II., und wird selbst Herzog der Normandie. Damit vereint er das „anglo-normannische Reich“ seines Vaters wieder.
- 1108 - Ludwig VI. der Dicke wird König von Frankreich.
- 1129 - Geoffrey Plantagenet wird Graf von Anjou.
- 1131 - Ludwig VII. wird König von Frankreich.
- 1135 - Stephan von Blois wird König von England und Herzog der Normandie.
- 1137 - Ludwig VII. aus der Dynastie der Kapetinger wird Herzog von Aquitanien und König von Frankreich.
- 1140 - Geoffrey Plantagenet wird Herzog der Normandie.
- 1146 - Der Zisterzienser Bernhard von Clairvaux predigt für den Aufbruch zum zweiten Kreuzzug.
- 1147 - Von Vézelay aus führt Ludwig VII. von Frankreich zusammen mit dem deutschen König Konrad III., welcher von Regensburg auszieht, die Kreuzzugsheere an.
- 1176 - Petrus Valdes begründet die Waldenser in Lyon.
- 1180 - Philipp II. August wird König von Frankreich. Er macht Paris zur Hauptstadt.
- 1190 - König Philippe II. Auguste und der englische König Richard I. Löwenherz brechen von Vézelay gemeinsam zum Dritten Kreuzzug auf.
- 1191 - Gründung der Universität Paris.
13. Jahrhundert[]
- 1223 - Ludwig VIII. der Löwe wird König von Frankreich.
- 1226 - Ludwig IX. der Heilige wird König von Frankreich.
Spätmittelalter[]
- 1270 - Philipp III. der Tapfere wird König von Frankreich.
- 1285 - Philipp IV. der Schöne wird König von Frankreich.
14. Jahrhundert[]
- 1309 bis 1378(1417) war die Papst-Residenz aus Rom ins südfranzösische Avignon verlegt.
- 1314 - Ludwig X. der Zänker wird König von Frankreich.
- 1316 - Philipp V. der Lange wird König von Frankreich.
- 1322 - Karl IV. der Schöne wird König von Frankreich.
- 1328 - Philipp VI. von Frankreich aus dem kapetingischen Haus Valois wird König von Frankreich. Beginn der Dynastie des Hauses Valois (Kapetinger).
- 1339 - Die Linie der Kapetinger erlischt. In Folge kommt es zum Hundertjährigen Krieg (bis 1453) mit England.
- 1350 - Johann II. der Gute wird König von Frankreich.
- 1364 - Karl V. der Weise wird König von Frankreich.
- 1380 - Karl VI. der Wahnsinnige (geisteskrank, bevormundet) wird König von Frankreich.
15. Jahrhundert[]
- 1422 - Karl VII. der Siegreiche wird König von Frankreich.
- 1461 - Ludwig XI. der Kluge wird König von Frankreich.
- 1483 - Karl VIII. der Freundliche wird König von Frankreich.
- 1498 - Ludwig XII., der Vater des Volkes wird König von Frankreich.
Renaissance[]
16. Jahrhundert[]
- 1515 - Franz I. der Ritterkönig wird König von Frankreich.
- 1547 - Heinrich II. wird König von Frankreich.
- 1559 - Franz II. wird König von Frankreich.
- 1560 - Karl IX. wird König von Frankreich.
- 1574 - Heinrich III. wird König von Frankreich... [5]
17. Jahrhundert[]
- 1668 - Frankreich erhält Flandern - vorübergehend erst ganz, dann zum Teil.
Quellen[]
- Pierer's Universal-Lexikon: Franken (1) (Zeno,org). Altenburg, 1858. Bd. VI, S. 467-476.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Battle of Saucourt-en-Vimeu(EN). Version vom 07.07.2025.
- ↑ Wikipedia: Schlacht bei Saucourt (DE). Version vom 07.07.2025.
- ↑ dtv-Atlas Weltgeschichte, Band 1, 1997, S. 125
- ↑ ebendort
- ↑ Wikipedia: Liste der Staatsoberhäupter Frankreichs