Frau Holle ist eine mythische Gestalt des Volksglaubens in Mitteldeutschland. Sie gehört dem Namen nach zu den Holden und entspricht der Frau Harke in Nord- und der Perchta in Oberdeutschland.
Beschreibung[]
Während die Holden ursprünglich mythische Zauberfrauen waren, die nachts auf wilden Tieren ritten, aber ohne eine bestimmte Führerin waren, entstand unter dem Einfluss des römischen Volksglaubens die Kollektivierung der Holden und als deren Führerin entstand eine Frau Holda oder Holle, die noch heute im Volksglauben und Märchen fortlebt.
Die Volkssagen über eine mythische Frau Holle erstrecken sich in Mitteldeutschland vom äußersten Westen bis Osten, und die auch weit in norddeutsches Gebiet hinein, während sie in Oberdeutschland unbekannt ist und dort durch die Perchta in abgewandelter Form vertreten wird.
Wesen und Kult[]
Wie die Holden erscheint auch Frau Holda mal als gnädiges, freundliches, mal als böses, strafendes Wesen. Die Zeit ihrer Umfahrt ist wie die aller seelischen Gestalten hauptsächlich die Winternacht. Dann fährt sie durch die Lüfte, erregt Sturm, wird oft vom wilden Jäger verfolgt, bestraft faule Dirnen, die ihren Flachs nicht abgesponnen haben, bringt Segen und Fruchtbarkeit über die Lande, verlangt aber auch, dass während der Zeit ihres Umzuges die Alltagsarbeit ausgesetzt werde.
Frau Huldra[]
Auch die nordischen Volkssagen kennen eine Frau Hulla oder Huldra als Führerin des Hudrefolks, bei der sich mehr die Züge elfischer Geister finden: sie liebt besonders Musik und Tanz, ist gehüllt in weißen Schleier, erscheint aber auch als alte Frau, als Führerin einer Herde mit dem Melkeimer in der Hand, die den Menschen die Seelen ungetaufter Kinder entwendet.
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 556 (Art. Holden; Frau Holda, Holle).
- Deutsche Mythologie (Internet Archive). 3 Bände. Jacob Grimm. 4. Aufl. von E. H. Meyer. Berlin, F. Dümmler, 1875. Bd. I, S. 225.