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Friedrich I. von Meißen (* 1257; † 1323), auch Friedrich der Gebissene (lat. Fredericus Admorsus) oder Friedrich der Freidige, aus dem Hause Wettin war ab 1280 Pfalzgraf von Sachsen, ab 1291 Markgraf von Meißen und ab 1291 Landgraf von Thüringen. Er war einer der Stammväter des Hauses Sachsen.

Beschreibung[]

Friedrich „der Gebissene, oder „mit der gebissenen Wange“, war der Sohn des Markgrafen Albrecht II. von Meißen und der Margaretha von Staufen, welche ihren Sohn von Abschiedsschmerz gepeinigt in die Wange biss, als sie 1270 wegen des offenen Ehebruchs und vor den Mordversuchen ihres Mannes von der Wartburg floh. Von diesem Biss behielt Friedrich für immer eine kleine Narbe und seinen Beinamen. Sein zweiter Beiname „der Freidige“ bedeutet 'der Mutige, der Unerschrockene'.

Aus seiner ersten Ehe mit Herzogin Agnes von Görz und Tirol († 1293) ging Friedrich der Lahme († 1315) als Sohn hervor. Aus seiner zweiten Ehe mit Gräfin Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk († 1359) entstammen Friedrich II. der Ernsthafte († 1349) und Elisabeth († 1368), Gemahlin des Landgrafen Heinrich II. des Eisernen von Hessen.

Friedrichs Vater Albert, erbittert über das Misslingen seines Vorhabens, trug nach der Flucht seiner Frau den Hass gegen sie auf die beiden Söhne Friedrich und Diezman über und wollte sie von der Thronfolge in Thüringen ausschließen. Stattdessen sollte Apitz, der mit der neuen Geliebten gezeugte Sohn, der alleinige Erbe werden. So musste Friedrich zuerst mit seinem Vater um sein Erbe kämpfen, dann mit König Adolf von Nassau und dessen Nachfolger Albrecht I. von Österreich, behauptete sich jedoch siegreich und erwarb zudem Altenburg, Chemnitz und Zwickau.

Ursprünglich war der Enkel Kaiser Friedrichs II. von italienischen Anhängern des Kaiserhauses ausersehen, das staufische Erbe fortzuführen, was aber scheiterte. Immerhin gelang es Friedrich, die Macht der Wettiner neu zu begründen. [1]

  • 1270 - Friedrichs Mutter, Margaretha von Staufen, flieht von der Wartburg und beißt ihren Sohn in die Wange. Friedrich und sein Bruder Diezman werden von ihrem Onkel, den Markgrafen Dietrich von Landsberg, aufgezogen.
  • 1272/74 - Friedrichs Vater Albrecht heiratet seine Geliebte und läßt den mit ihr gezeugten Sohn Apitz als Erben legitimieren.
  • 1279 - Friedrich und Diezman geraten mit ihrem Vater in einen Krieg um ihr Erbe.
  • 1280 - Friedrich wird Pfalzgraf von Sachsen.
  • 1281 - Mehrere Ritter und Vasallen seines Vaters treten auf die Seite von Friedrich und seinem Bruder Diezman. Es beginnt ein Erbfolgekrieg zwischen ihnen und dem Vater.
  • 1285 - Friedrichs Oheim, Dietrich von Landsberg, stirbt. Sein Sohn, Friedrich Tuta, wird Markgraf von Meißen. Friedrich vermählte sich mit Agnes, der Tochter des Grafen Meinhard von Görz und Tirol, der verwitweten Mutter Konradins.
  • 1288 - Nach dem Todes Heinrichs des Erlauchten entstand ein Krieg über dessen Ländereien, in denen Friedrichs Bruder Diezmann die Niederlausitz an sich brachte.
  • 1289 - Durch den Vertrag von Rochlitz erkennt ihr Vater das Erbrecht seiner Söhne an. Friedrich erhält mehre Städte und Distrikte in der Mark Meißen.
  • 1291 – Nach dem Tod Friedrich Tuttas bemächtigt sich Friedrich des übrigen Teils der Meißner Ländereien und wird Markgraf von Meißen, während er seinem Vater nur die Mark Landsberg überlässt. Aus Rache versucht sein Vater Albert, verschiedene Fürsten gegen seine Söhne zum Krieg zu reizen.
  • 1293 - Geburt von Friedrich dem Lahmen. Tod von Friedrichs Ehefrau Agnes von Görz und Tirol.
  • 1294 - Friedrichs Vater verkauft Thüringen mit seinen Ansprüchen auf Meißen, ungeachtet der Güter seiner Söhne und gegen den Widerspruch der Landstände, an den neuen König Adolf von Nassau, um seinem bevorzugten Sohn Apitz wenigstens eine Summe Geldes übermachen zu können. Friedrich und Diezmann kämpften mehre Jahre um ihre Ländereien gegen den König, der in Thüringen und Meißen einrückt und das Land verwüstet.
  • 1295 - Friedrich entgeht in Altenburg einem von den Kaiserlichen auf ihn gemachten Mordanfall durch die Aufopferung eines seiner Leute.
  • 1298 - Adolf von Nassau wird abgesetzt. Sein Nachfolger, Albrecht I. von Österreich erneuert allerdings die Ansprüche seines Vorgängers auf Thüringen und das Osterland.
  • 1301/03 - Friedrich heiratet in zweiter Ehe Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk, die Tochter seiner Stiefmutter, und erhält Neustadt a. d. Orla, Ziegenrück, Auma und Triptis mit einem Teil von Jena.
  • 1306 - Friedrich beginnt einen Krieg mit Kaiser Albert I. (HRR),
  • 1307 – Friedrich und sein Bruder Diezman schlagen König Albrecht I. bei Lucka im Osterland. Da der Großteil der königlichen Truppen aus Schwaben stammte, entstand zum Andenken an jene Schlacht ein Sprichwort, durch das man jemandem den unglücklichen Ausgang seines Vorhabens andeutete: „Es wird dir gehen (oder glücken) wie den Schwaben bei Lucka (oder Lücken)“. Diezmann wird kurz darauf Opfer eines Meuchelmords, was Friedrich zum alleinigen Besitzer der Mark Meißen, Thüringens und dem Osterland macht.
  • 1308 - Friedrich besiegt Albert I. bei Borna. Eisenach unterwirft sich Friedrich. Dieser erobert das Pleißnerland mit den Städten Altenburg, Chemnitz und Zwickau.
  • 1310 - Der neue Kaiser Heinrich VII. (HRR) bestätigt Friedrich in allen Besitzungen. Friedrich kämpft gegen die Städte Erfurt, Nordhausen und Mühlhausen, welche ihre Unabhängigkeit erhalten wollen.
  • 1312 - Friedrich fällt in eine Fehde mit Markgraf Waldemar I. von Brandenburg, gerät bei Großenhain in dessen Gefangenschaft und kauft sich im Vertrag von Tangermünde durch Abtretung der Niederlausitz frei.
  • 1316 - Eine erneute Fehde zwischen Friedrich und Waldemar I. von Brandenburg bricht aus.
  • 1317 - Waldemar von Brandenburg und Friedrich beenden ihre Fehde durch den Magdeburger Frieden.
  • 1321 - Friedrich wird durch einen Schlaganfall gelähmt, woraufhin er seiner Gemahlin Elisabeth die Regierungsgeschäfte überlässt.
  • 1323 - Friedrich stirbt.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wandbild: Friedrich der Gebissene und Agnes von Kärnten (Museum Digital). Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Albrechtsburg Meissen. Zuletzt bearbeitet 2021-11-26.