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Frigg bzw. Frigga, oder auch ahd. Frîja, langob. Frea, ist eine Göttin der Nordischen Mythologie. Sie ist die Asenkönigin, angestammte Gemahlin des Göttervaters Odin und Mutter des Balder, Bragi, Hermodr und Tyr. Sie ist die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft, sowie die Hüterin des Herdfeuers und des Haushaltes.
Beschreibung[]
Fríja-Frigg ist die einzige germanische Göttin, die wir bei süd- und nordgermanischen Stämmen unter dem gleichen Namen finden. Überall, wo sie begegnet, steht sie in engem Zusammenhang mit Wodan (Odin), und erscheint als dessen Gemahlin.
Ihrem Namen nach ist sie die Geliebte, das Weib schlechthin (ahd. Fríja, ags. Fríʒ, langob. Frea, an. Frigg gehört zu skr. príya - 'die Gattin') und erinnert an die Windsbraut, die der dämonisierte Sturmwodan verfolgt. Mit Wodan ist sie im Norden auch bis zur Göttermutter emporgeklommen.
Als die Geliebte stellte man sie auch neben die römische Venus und übersetzte den lat. dies Veneris mit ahd. Fríatac, ags. Fríʒedæg; dieser Name fand als Frjádagr auch im Norden Eingang - unser heutiger Freitag.
Südgermanische Quellen[]
In südgermanischen Quellen trifft man Frigg nur im 2. Merseburger Zauberspruch aus dem 10. Jh., dessen Ursprung jedoch in vorchristlicher Zeit liegt (vor 750 n. Chr.), wo sie sich im Gefolge Wodans mit ihrer Schwester Volla als heilkundige Göttin befindet. [1] Dies ist der früheste Beleg für den althochdeutschen Namen Frîja.
Erstmals tritt Frigg in der aus dem 7. Jh. stammenden Origo Gentis Langobardorum in Erscheinung [2]. Bei Paulus Diaconus (ca. 725-799) taucht sie um das Jahr 790 n. Chr. in der Historia Langobardorum als Frea auf. Dort überlistet sie ihren schon zum Siegesgott emporgestiegenen Gemahl Gwodan, so dass dieser gegen seine Absicht den Winilern (den späteren Langobarden) den Sieg über die Wandalen geben muss.
Auch die altenglische Sage kennt Fríʒ als mächtigste Göttin neben Wódan als obersten Gott, [3]. Somit ist die Gestalt der Frigg, wenn wir nicht mit der unsicheren späten Volksüberlieferung und den angenommenen Abzweigungen rechnen, in der südgermanischen Überlieferung ziemlich farblos. Auch die vielfach verbreitete Annahme, daß Frigg ursprünglich die Gemahlin des Himmelsgottes *Tíwaz (Tyr) gewesen sei [4], baut sich nur auf Kombination auf.
Nordgermanische Quellen[]
Etwas lebendiger ist das Bild der Frigg in den nordischen Quellen. Auch hier ist sie die Gemahlin Odins, die mit ihm von Hlidskialf (anord. Hliðskjálf) aus die Welt überschaut, und die ihn warnt, als er sich zum Riesen Wafthrudnir aufmacht, um sich mit ihm in mythologischem Wissen zu messen. Frigg nimmt in jeder Beziehung am Schicksal ihres Mannes (am Tod seines Sohnes Baldr, an seiner Niederlage im Kampfe gegen den Fenriswolf) lebhaften Anteil.
Als Gemahlin Odins wurde sie auch die Göttermutter, vor allem die Mutter Baldrs, die an allen Gelagen der Götter teilnimmt. Als Baldrs Träume (Baldrs draumar) sein Geschick ahnen liessen, vereidigt sie alle Dinge, dass sie Baldr kein Leid zufügen. Sie fordert nach dem Tode ihres Lieblings die Asen auf, den Ritt zu seiner Befreiung aus dem Reiche der Hel zu unternehmen und nimmt an der Seite Odins an Baldrs Leichenbrand teil (Snorra Edda).
Die Lokasenna der Älteren Edda beschreibt Frigg als ebenso zukunftskundig wie ihren Gemahl (V 29: "Wohl weiß Frigg alles was sich begibt, ob sie schon es nicht sagt."), und wie diese Schwankdichtung auch Odin alle möglichen Liebesabenteuer angedichtet hat, so weiss sie auch von Buhlschaften von Frigg mit Odins Brüdern zu berichten (V. 26: "Schweig du, Frigg! Fjorgyns Tochter bist du und den Männern allzumild, die Vili und Ve als Widrirs Gemahlin beide bargst in deinem Schoß"). [5]
Saxo Grammaticus (I 42 ff.) schreibt ihr ebenso eine Buhlschaft mit kunstreichen Schmieden zu, um durch diese in Besitz eines prächtigen Schmucks zu gelangen. Hier fließen die Vorstellungen vom Wesen der Frigg und der Freyja zusammen. Denn im Grunde ist Frigg das Vorbild der nordischen Hausfrau, die man um eheliche Liebe anruft, von der man Kindersegen erbittet (Völsunga saga), und die am Rocken der Spindel waltet. [6]
Naturreligiöse Anschauung[]
Friggs Wohnstätte Fensalir ('die Meersäle') in Völuspa (V. 37) [7] erinnert möglicherweise an ihre chthonische Seite. Wie zu Odin die Männer nach dem Tode kamen, so kamen zu ihr die Frauen, und wenn gemäß Grimnismál (V. 14) [8] der Freyja die Hälfte der Toten zugeschrieben wird, so liegt auch hier wohl nur eine Vermischung mit Frigg vor.
Dunkel ist das Verhältnis der Frigg zu Fjorgyn. Die einzige Stelle, wo Frigg als Fjorgyns mær (Gattin oder Tochter Fjorgyns) auftaucht, ist die Lokasenna (V. 26), und die Quelle ist wegen des unzuverlässigen Charakters dieses jungen Gedichtes wenig geeignet, irgendwelche Schlüsse auf ein Verhältnis zu ziehen, was sonst nirgends belegt ist.
Galerie[]
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 101 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII.-XII. Jahrhundert (Internet Archive). Müllenhoff und Scherer. 2. Aufl. Berlin : Weidmann, 1873. (MSD. 4)
- ↑ Wikipedia: Frigg
- ↑ Handbuch der germanischen Mythologie (Internet Archive). Wolfgang Golther. Leipzig, Verl. S. Hirzel, 1895. S. 430
- ↑ Zeitschrift für deutsches Altertum. Berlin 1841 ff. Band 30 (1886); S. 217 ff. Digitalisat Mediaevum
- ↑ Die Edda (Simrock 1876): Ältere Edda / Ögisdrecka - Volltext auf Wikisource
- ↑ Saga von den Völsungen (Volltext) in deutscher Übersetzung auf Manfrieds Trelleborg
- ↑ Die Edda (Simrock 1876): Ältere Edda / Völuspâ. Volltext auf Wikisource
- ↑ Die Edda (Simrock 1876): Ältere Edda / Grimnismâl. Volltext auf Wikisource