Mittelalter Wiki
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Der Gambeson (auch Gamboison, Gambeis, frz. gambison) bzw. das Wams (Wambeis, franz. wambison, wambeson) war eine Art gepolstertes Panzerhemd aus geöhrtem Leinenstoff, das besonders Ritter unter der Rüstung trugen. Anfang des 14. Jhs. wandelte sich die Bezeichnung für ein kurzes, eng anliegendes Oberkleid der Männer (s. Wams).

Beschreibung[]

Der Gambeson war ein Panzerhemd aus Leder oder gestepptem Stoff. In Frankreich, wo die Bewaffnung der gemeinen Söldner das Mittelalter hindurch mangelhaft war, weil die Städte weder die Unabhängigkeit noch den Reichtum der großen flämischen, deutschen oder italienischen Städte besaßen, um ein Korps bewaffneter Bürgersoldaten bilden zu können, machte diese Rüstung die längste Zeit die einzige Verteidigungsrüstung der Fußsoldaten aus.

11. Jahrhundert[]

Schon zu Beginn des Hochmittelalters im 11. Jh. war in Nordeuropa ein aus mehreren Lagen gepolsterten und gesteppten Stoffes gefertigtes Wams gebräuchlich, das rautenförmig mit Lederstreifen benäht war, die von aufgesetzten Ringen oder breitköpfigen Nägeln zusammengehalten wurden. Solch ein Wams nannte man auch gegittertes Panzerhemd.

12. Jahrhundert[]

Seit dem Zweiten Kreuzzug (1147-1149) wurde der Gambesson über dem Kettenhemd zum Schutz gegen die Hitze getragen, darüber gürtete man dann das Schwert. Bald begann man, den Gambesson ebenso wie Helm und Schild mit persönlichen Erkennungszeichen zu schmücken, die später heraldische Bedeutung gewannen.

Vom 12. bis 14. Jh. wurde dieses Ärmelwams allgemein getragen und tritt auf Darstellungen unter dem Ellenbogen deutlich hervor. Es bestand aus Leder oder Tuch, war mit Watte oder Werg (Flachs) gefüttert und meist mit Seide gesteppt.

13. Jahrhundert[]

Seit der Regierung Ludwigs IX. des Heiligen (1226-1270) wurde der Gambeson von den wohlhabenden Edelleuten in Frankreich und Italien unter der vollständigen Kettenrüstung getragen, welche sich ohne Futter und auf beiden Seiten gleich wie ein Hemd dem Körper anschloss.

14. Jahrhundert[]

Im 14. Jh. war das Wams als Gambison eine enganliegende Ärmeljacke mit daran befestigten Hosen und Strümpfen. Es bestand aus Leinenstoff oder Leder. Vor der Brust, dem Gemächt und den Kniescheiben war es beringt.

Als Gambison wurde ab dem 14. Jhd. üblicherweise auch eine gepolsterte Art Lendner bezeichnet, die unter dem Panzerhemd oder unter der Schienenrüstung getragen wurde. Es soll aber auch Gambisons gegeben haben, die man wie den Lendner und den Hoqueton (s. Waffenrock) über der Schutzrüstung trug. [1]

16. Jahrhundert[]

Im 16. Jhd. findet sich der Gamboison dann erneut, wo er meistens aus mit Schnürlöchern versehenem Leinenstoff bestand.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 68.
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