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Das Hausgeflügel diente hauptsächlich als Nahrungsquelle; dazu gehörten vor allem Gänse und Hühner.

Beschreibung[]

Arten[]

  • Gänse werden bereits von Plinius[2] mit ihrem deutschen Namen gantae erwähnt und fanden sich sogar als Grabbeigaben zur Zeit der Völkerwanderung in Schweden. Auch in Skandinavien war der Gänsebraten geschätzt.
  • Kranichfleisch sollte man laut Anthimus nur gelegentlich essen, weil sie schwarzes Fleisch haben und demgemäß Schwarzen Gallensaft erzeugen.
  • Pfaue waren, genau wie Fasane, Luxusgeflügel für die Speisen des Adels. Nach weich gebratenen Pfauen und Fasanen mit Würzbrühe sehnte sich laut Arnold von St. Emmeram († vor 1050) auch der Einsiedler Günther [4].
  • Sperlinge die an Hauswänden nisten empfiehlt Anthimus: „Ihre Jungen gebraten und gesotten zu verzehren ist gut.“
  • Stare lieben und fressen laut Anthimus den Schierling mehr lieben als andere Pflanzen; daher kommt es, dass ihr Genuss zu Beschwerden führt.

Als Fleischspeise[]

Um 500 n. Chr. schrieb der griechische Arzt Anthimus in seinem Werk "De observatione ciborum" über Geflügel als Fleischspeise:

„In Bezug auf die Vögel halte folgendes fest: Fast alle Vögel sind trockener als Vierfüßer. Denn die Vögel haben weder eine Harnblase noch harnen sie, noch haben sie Geifer oder Speichel wegen der übergroßen Hitze des Unterleibes. So kommt es, dass durch sie das Gesamt an Leibessaft, das in ihrem Körper ist, verbraucht wird, und so geschieht es, dass sie nicht harnen und auch keine Feuchtigkeit haben können, weil sie, wie ich oben zusammenfasste, von Natur aus trocken sind.

Vom Fasan aber und vom gemästeten Huhn oder von Gänsen ist - weil sie gemästet werden - die Brust zuträglich. Die Teile, die nur weißes Fleisch haben, soll man eher verwenden. Denn die Schwanzregion (bzw. den Bürzel) soll man nicht essen, weil sie schwer im Magen liegt und ihr Fett nicht natürlich entstanden ist, sondern durch künstliche Mast. [...] Die hinteren Teile aller Vögel sind wenigstens für gesunde Menschen bekömmlich, das gilt freilich auch für alle anderen Teile.“

„Die oben genannten Vögel [...] sind zuträglich, wenn sie in einer Brühe gut gekocht sind. Wenn man sie dämpft, kann man sie frisch geschlachtet verwenden, freilich gut gargekocht. Bekömmlich sind sie auch gebraten, wenn sie weit vom Feuer vorsichtig geschmort werden. [...] Gartengrasmücken sind ebenfalls gut und bekömmlich; auch andere Arten von kleinen Vögeln, die weißes Fleisch haben, oder andere zarte Vögel darf man essen. Die Enten und alle Sumpfvögel sind recht saftig. Zuweilen mag man ihre Brust essen.“ [5]

Auch vom übrigen Geflügel wurde fast alles gegessen, was erreichbar war. So ließ Papst Zacharias durch Bonifazius den Genuß von Krähen (graculus, Häher?), Dohlen und Störchen verbieten. Der wilde Schwan war laut Ekkehart erst bekömmlich, wenn er "arte" zubereitet wurde. Vom Habicht wurde in Skandinavien das Herz mit Honig beträufelt gegessen.

Turtel- und Feldtauben, Sperlinge, Schnepfen, Wildgänse, Wildenten, Trappen nannte Anthimus als mehr oder weniger empfehlenswerte Speise. Die Knochenreste von Wildgänsen und -enten, Schwänen und Möven fanden sich allerdings bereits in den prähistorischen Muschelhaufen. Rebhühner wurden, wie in Deutschland, auch in Skandinavien geschätzt, wo man auch die Seevögel gern aß (Vgl. Kleinviehzucht).

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Benedictiones ad mensas (Google Books). Ekkehard IV. von St. Gallen (um 980-1057). Ed. Ferdinand Keller. Zürich : Meyer u. Zeller, 1847. S. 76 f.
  2. Naturalis Historia. Gaius Plinius Secundus. Um 77 n. Chr. Volltext (lat.) auf Wikisource. NH. 10, 22
  3. Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Sophus Müller. Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Bd. II, S. 115
  4. Arnold d. S. Emmeramo (BSB) lib. II. Canis. lect. antiqu. II, 145
  5. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992
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