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Georg der Bärtige (lat. Georgius Barbatus; * 1471; † 1539), auch Georg der Reiche bzw. Georg I. von Sachsen aus dem Hause Wettin war Herzog im albertinischen Sachsen sowie Herzog von Sagan.

Beschreibung[]

Georg der Bärtige war der älteste Sohn von Herzog Albrecht I. dem Beherzten und seiner Gemahlin, Prinzessin Sidonie von Böhmen. Aus seiner Ehe mit Barbara von Polen gingen zehn Kinder hervor, wovon jedoch sechs bereits kurz nach der Geburt oder noch im Säuglingsalter starben. Von den älteren Söhnen sollten Johann von Sachsen (1498-1537) und Friedrich von Sachsen (1504-1539) die Erbfolge antreten, starben jedoch auch noch vor dem Vater. Von seinen fünf Söhnen und vier Töchtern überlebte ihn nur die Prinzessin Christina von Sachsen (1505–1549), Gemahlin des Landgrafen Philipp von Hessen.

Die innere Regierung führte Georg mit großer Einsicht und kluger Wirtschaftlichkeit. Bekannt wurde er besonders als entschiedener Gegner Martin Luthers und durch seinen Kampf gegen die Ausbreitung der Reformation, wobei er das Unwesen der Wiedertäufer und der Bauernaufstände als Folge dieser Art des Reformirkus ansah. Er vertrieb mehr als 1.000 Anhänger der evangelischen Lehre aus seinem Land, ohne doch dem Umsichgreifen der Reformation entgegensteuern zu können.

Seine politische Stellung bestimmte die ererbte Spannung mit den ernestinischen Vettern, die seinen Gegensatz zur Reformation noch verschärfte. Wenngleich er von der Notwendigkeit einer Reform der Kirche überzeugt war und sie noch 1523 bei der Übergabe der 101 Gravamina in zwölf besonderen Beschwerden befürwortete, so wollte er sie doch nur durch die Reichsgesetzgebung vollzogen und nur auf die kirchlichen Missbräuche bezogen wissen.

Chronologie[]

  • 1471 - In Sorge um das Seelenheil ihres im Kirchenbann gestorbenen Vaters, gelobt die schwangere Sidonie von Böhmen, Mutter von Georg, dieses Kind einem Leben an Gott zu weihen.
  • 1484 - Georg wird auf eine geistige Laufbahn vorbereitet und zum Domherrn in Mainz ernannt.
  • 1488 - Da seine älteren Brüder sterben, verläßt Georg den geistlichen Stand und bereitet sich auf eine weltliche Laufbahn vor. Während der Abwesenheit seines Vaters auf Kriegszügen nimmt er in Vertretung verschiedene Amtsgeschäfte wahr.
  • 1492 - Georg verfügt, dass man zukünftig aus dem hussitischen Böhmen kein Malz mehr kaufen und brauen darf, sondern die gekaufte böhmische Gerste in Dresden gemalzt werden muss.
  • 1496 - Georg verfügt die Gründung der Stadt Annaberg. Im selben Jahr heiratet er Barbara von Polen (1478-1534), eine Tochter des Königs Kasimir IV. von Polen.
  • 1497 - Georgs erster Sohn Christoph, Erbprinz von Sachsen, stirbt wenige Monate nach seiner Geburt.
  • 1498 - Geburt von Georgs Sohn, Johann von Sachsen, dem neuen Erbprinzen von Sachsen.
  • 1499 - Geburt von Georgs Sohn, Wolfgang, der jedoch bereits ein Jahr später stirbt. Albrecht I. der Beherzte schließt einen Erbvertrag, wobei er in Sachsen die Primogeniturerbfolge einführt, und verordnet, dass keine Landesteilung unter seinen Söhnen stattfinden solle, sondern Georg als ältester Sohn die ungeteilten meißnisch-thüringischen (Albertinischen) Lande und Heinrich als jüngerer die Erbstatthalterschaft von Friesland erhalten solle.
  • 1500 - Als sich die Friesen zum Aufstand erheben, begleitete Georg den Vater auf dem Feldzug. Als jener dabei stirbt, wird sein Testament mit Zustimmung des Kaisers in Kraft gesetzt und Georg übernimmt die Regierungsgeschäfte in den sächsisch-albertinischen Erblanden vollständig. Geburt von Georgs Tochter Anna, die zwei Tage nach ihrer Geburt stirbt.
  • 1501 - Geburt von Georg Sohn Christoph II., welcher noch bei der Geburt stirbt.
  • 1503 - Geburt von Georgs Agnes, die wenige Monate nach ihrer Geburt stirbt. Georg führt in seinen Landen die Einteilung in neun Kreise ein.
  • 1504 - Geburt von Georgs Sohn, Friedrich, welcher jedoch geistig behindert ist. Infolge von Streitigkeiten mit Bischof Johann VI. von Meißen besetzt Georg die bischöfliche Stadt Bischofswerda.
  • 1505 - Geburt von Georgs Tochter, Christina von Sachsen. Da sich die Friesen gegen den jüngeren Bruder Heinrich empören, überlässt dieser Georg die Erbstatthalterschaft von Friesland und nimmt dafür die Ämter Freiberg und Wolkenstein mit einem Jahrgeld von 12.500 Gulden an.
  • 1506 – Georg regelte die Kompetenzen der Ober- und Untergerichte.
  • 1507 - Geburt von Georgs Tochter, Magdalene von Sachsen
  • 1508 - Geburt von Georgs Tochter Margaretha, welche jedoch bereits 1510 stirbt. Durch eine neue Hofordnung regelt Georg den fürstlichen Hofhalt und die Amtstätigkeit der Kanzlei.
  • 1515 - Der immerwährenden Händel müde, verkauft Georg die unruhige Erbstatthalterschaft von Friesland für 200.000 Gulden an Erzherzog Karl von Österreich.
  • 1517 – Georg lässt Martin Luther in Dresden predigen.
  • 1519 - Im Zuge der Reformation wohnt Georg der Leipziger Disputation zwischen Johannes Eck und Martin Luther bei. Anschließend geht er streng gegen die ketzerische Lehre vor und ordnet eine Kirchenvisitation für sein Land an. Er verbietet den Buchhandel durch herumziehende Händler und den Verkauf ketzerischer Bücher durch die Buchführer. Zudem lässt er die Dresdner Stadtfestung verstärken.
  • 1520 - Georg und Bischof Johann VII. von Meißen entscheiden den Streit zwischen dem Stadtrat von Dresden und der Geistlichkeit bezüglich des Bier- und Weinschankes in geistlichen Häusern, indem sie den Verkauf durch Pfarrer oder andere Geistliche verbieten.
  • 1521 - Georg beauftragt Jacob Haylmann mit der Fertigstellung der Albrechtsburg in Meißen. Zudem lässt er eine Grabkapelle im Meißner Dom errichten, die heutige Georgskapelle. Als Jülich und Berg, womit Sachsen eventuell belehnt worden, mit Kleve vereinigt werden, protestiert Georgs mit lebhaftem Widerspruch.
  • 1523 - Als entschiedener Gegner der Lehren von Jan Hus und Martin Luther lässt Georg in seinem Land das Septembertestament von Martin Luther konfiszieren und beauftragte Hieronymus Emser mit einer eigenen Übersetzung des Neuen Testaments. Georgs Tochter, Christina von Sachsen, heiratet den Landgrafen Philipp von Hessen.
  • 1524 - Durch den Deutschen Bauernkrieg und die Wiedertäuferbewegung verbittert, wird Georg zur Hauptstütze der katholischen Partei im Reich, wodurch Luthers eine schonungslose Polemik gegen ihn beginnt.
  • 1525 - Georg schließt sich mit mehreren norddeutschen, katholischen Fürsten im Dessauer Bund zusammen, um der Reformation entgegenzutreten. Deutscher Bauernkrieg: Zusammen mit Landgraf Philipp von Hessen und Herzog Heinrich von Braunschweig vernichtete Georg ein aufständisches Bauernheer bei Frankenhausen.
  • 1528 - Packsche Händel: Georgs Kanzler, Otto von Pack, vermittelte dem Landgrafen Philipp von Hessen die Falschinformation, dass Herzog Georg mit dem Kaiser Ferdinand I. und mehren katholischen Fürsten ein Bündnis zur Vernichtung der Lutherischen Lehre geschlossen habe. Das löste beinahe einen Religionskrieg zwischen den Reichsständen aus.
  • 1530 – Sächsische Münztrennung zwischen Georg und dem ernestinischen Kurfürsten Johann dem Beständigen. Georg lässt einen Anbau am Dresdner Residenzschloss errichten, das Georgentor.
  • 1534 - Nach dem Tod seiner Gemahlin, Barbara von Polen, lässt sich Georg als Zeichen der Trauer einen Bart wachsen, was ihm seinen Beinamen einbringt.
  • 1537 - Georgs zweiter Sohn, Johann von Sachsen stirbt nach Krankheit.
  • 1539 - Georgs dritter Sohn, Friedrich von Sachsen, stirbt vor seinem Vater. Georg stirbt und wird an der Seite seiner Frau im Meißner Dom beigesetzt.

Da seine Kinder sämtlich gestorben waren, entwarf Georg ein Testament, nach welchem seinem Bruder Heinrich und dessen Söhnen, Moritz und August, die Erbfolge zustehen sollte. Bedingung war allerdings, dass diese zur römisch-katholischen Kirche zurückkehrten. Im Weigerungsfalle sollte ihn König Ferdinand I. beerben. Allerdings starb Georg, bevor er das Testament unterschrieben hatte, und so fiel das albertinische Herzogtum Sachsen an seinen lutherisch gesinnten Bruder, was er zu Lebzeiten vergeblich zu verhindern versuchte.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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