Die sogenannten Gerippten oder Gepickten Schäfte sind eine Ornamentik an Stangenwaffen, die etwa von der Hälfte des 16. Jhs. an erscheinen.
Beschreibung[]
Das Verfahren zur Erzeugung der „gerippten“ oder „gepickten“ Schäfte an Stangenwaffen ist eigentümlich. Der als Schaft bestimmte Stamm wird, ehe er abgeschnitten wird, zur Frühlingszeit von der Rinde befreit, sodann werden in die Oberfläche mittels eines spitzen Messers nach beliebiger Ordnung tiefe Einschnitte gemacht und darauf der Stamm leicht eingebunden. Nach einiger Zeit schwellen diese eingeschnittenen Stellen auf und bilden dort scharfe, warzenförmige Erhöhungen.
Sind diese in wünschenswertem Grade vorgeschritten, so wird der Stamm abgeschnitten und, bevor er verwendet wird, gut ausgetrocknet. Besonders fein zu zierende Schäfte werden nicht bloß einfach eingestochen, sondern mittels scharfer Meißel, welche einfache Figuren, wie Lilien, Sterne etc., enthalten, eingepickt. Dem Verfahren selbst liegt die Absicht zu Grunde, den Schaft derart rauh zu machen, dass er nicht so leicht der Faust entgleiten kann.
Quellen[]
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 315 ff.