Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Als Geschübe bzw. "geschoben" bezeichnet man eine Konstruktionsweise an Plattenrüstungen. Die Geschübe werden in zwei Versionen unterteilt:

  • aufwärts geschoben - Die Platten überlagern sich mit den scharf geschliffenen Kanten (Fürfeilen) nach oben hin.
  • abwärts geschoben - Die Platten überlagern sich mit den Kanten nach unten. [1]

Beschreibung[]

Das Harnischblech am Plattenpanzer ist eine steife Platte, die so unnachgiebig ist, dass es unmöglich wäre, ohne eine besondere Zusammensetzung der Teile dem so geschützten Träger auch nur eine geringe Beweglichkeit zu gestatten.

Man fügte daher alle jene Rüstungsteile, die all jene Körperteile bedecken sollten, denen die Beweglichkeit erhalten bleiben musste, aus einzelnen Blechstreifen, den sog. „Schienen" (vgl. 'Schienenpanzer'), im Fachausdruck auch „Folgen" genannt, zusammen. Diese waren horizontal überlappen angeordnet und wurden im Inneren durch breite Streifen aus Alaunleder verbunden, die von innen mit platten Nieten befestigt waren.

Eisernes Geschübe[]

Außer der Verbindung durch Lederstreifen finden sich auch zahlreiche Beispiele von Rüstungen, an denen die Metallschienen untereinander mit Nieten verbunden waren, die durch längliche Öffnungen einen Spielraum nach unten oder oben hatten. Dieser Konstruktionsart begegnet man an italienischen Harnischen häufig, man nennt sie „eiserne Geschübe". Allerdings konnten sie aufgrund ihrer geringen Vorteile nirgends zu allgemeiner Verwendung gelangen.

Geschobene Rüstteile[]

Je nach Richtung des Übergreifens der Schienen bezeichnet man diese Konstruktionsweise als "auf-" oder "abwärts geschoben". So werden nach dem Fachausdruck gewöhnlich die Hals- und Nackenreifen, des Harnischkragens, zuweilen auch die Achseln (Spangröls) und Achselflüge, geschlossene Armbeugen, Panzerhandschuhe, Bauchreifen, Beintaschen, oder Schöße, nicht selten auch Diechlinge sowie die unteren Teile der Beinröhren und auch Eisenschuhe an den Riststellen geschoben.

Um die Beweglichkeit des Trägers möglichst zu fördern wurde auch das Brust- (als Krebs) und Rückenstück ganz oder zumindest teilweise aus Geschüben gebildet, beim Rossharnische der Halsteil, seltener andere Bestandteile desselben. Die übergreifenden Ränder der Folgen, die üblicherweise scharf zugefeilt sind, heißen „Fürfeilen".

Galerie[]

Verwandte Themen[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Geschübe
  2. Von einem Harnisch des Königs Philipp II. von Spanien.
Advertisement