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Bekannt sind die Äußerungen der älteren Historiker über die germanische Liebe besonders zu alkoholischen Getränken bei Geselligkeiten. Man muss hier allerdings unterscheiden. Stellen wie Tacitus' Germania (Kap. 22): "... Den Tag und die Nacht mit Saufen zu verbringen, bringt Keinem Schimpf." und andere lassen vermuten, dass die Römer öfters Germanen in solcher Verfassung gesehen haben, was von mehreren Historikern überlierfert wird. Speziell dem Wein konnten sie laut den Berichten nur schwer widerstehen.

Allgemeines[]

Die Berichte über die Trunkliebe der Germanen können allerdings nicht für das alltägliche Leben der einfachen Leute gelten, denen Zeit und Gelegenheit fehlten; denn die einheimischen Getränke, Met und Bier, konnten nicht fertig gekauft werden, sondern wurden im Haushalte selbst bereitet. Wein wird im Hause der einfachen Leute, auch nachdem er von Deutschen selbst erzeugt wurde, so gut wie gefehlt haben; Branntwein wird erst um 1100 erwähnt und blieb noch lange eine Seltenheit.

Aber bei den Festgelagen der Adligen und Reichen treffen solche Schilderungen allgemeiner Trunkenheit zu und können um einheimische Berichte vermehrt werden. Wenn Skandinavien die Vorstellung der Einherjar gezeitigt hat, die täglich beim Göttervater zechen und sich schlagen, so erzählt das angelsächsische Beowulfepos (115 ff.), wie sich der Unhold Grendel in Hróðgárs Halle täglich 30 Gäste zum Fraß holen konnte, die dort nach dem Gelage im Schlafe liegen. In der Ritterzeit verdrängte der französische Einfluß das Saufen wenigstens aus den Darstellungen der Dichter und Erzähler, in die es mit dem Niedergang des Rittertums in seiner ausgeprägtesten Form wieder einkehrte. Daß bei solchen Gelagen auch Schlaghändel nichts Ungewöhnliches waren, wußte schon Tacitus (Germ. 11, 13, 22).

Gesundheitliches[]

Der griechische Arzt Anthimus zählt in seinem Werk "De observatione ciborum" um 500 n. Chr. unter den Getränken Bier, Met, Milch und Wermutwein auf. Er schreibt: „Auch für Getränke gilt: man soll davon nur soviel zu sich nehmen, als sich mit den Speisen verträgt. Wenn hingegen mehr getrunken wird, und noch dazu kalt, kommt der seinerseits erkältete Magen dagegen nicht an. [...] Das Trinken von Bier, Met und Wermutwein ist für alle äußerst bekömmlich, weil ein gut gebrautes Bier eine Wohltat bedeutet und seine Wirkung hat, wie auch der Gerstenabsud, den wir herstellen. Doch ist es im allgemeinen von kalter Natur. Ebenso ist auch wohlzubereiteter Met, wenn er reichlich Honig enthält, sehr heilsam.“ [1]

Trinkgefäße[]

Die Trinkgefäße hatten zu allen Zeiten ähnliche Formen, wie jetzt. Sie wurden aus Holz, Metall, schon früh aber auch aus Glas gefertigt. Der Gebrauch von Trinkhörnern ist schon sehr alt; Caesar schrieb über die Hörner des Auerochsen: "... man sucht sie eifrig, fasst den Rand mit Silber ein und verwendet sie bei glänzenden Festmählern als Becher." (BG. 6, 28, 6) [2]

In Skandinavien blieb das Trinkhorn länger allgemein üblich als in Deutschland. Eine Ausnahme dagegen war immer das Trinken aus Menschenschädeln; erwähnt wird es von Paulus Diaconus (Hist. Lang. 2, 28), in Nordeuropa im Skáldskaparmál (45) und in der Geschichte vom Schmied Wieland (Völundarkvidha, 24) wird es vorausgesetzt. [3]

Arten von Getränken im Mittelalter[]

Die alkoholischen Hauptgetränke waren Met oder Bier. Tacitus (Germ. 23) ist der erste, der das Bier als deutsches Getränk erwähnt; der Met figuriert noch in den Nibelungen als Herrengetränk, in den eigentlichen Ritterepen jedoch nicht mehr. Nach Tacitus (Germ. 23) kauften die Rheinanwohner auch Wein. Angebaut wurde er von Germanen allerdings nicht vor dem 3. Jh. Der Obstmost (wie es scheint, germ. líþus) wird nicht oft erwähnt, war aber allgemein üblich und wie das Bier geachtet; als besser galt Met, als das Beste Wein; laut dem Grimnismal (19) lebt sogar Göttervater Odin allein von Wein.

Bier[]

  • Siehe Hauptartikel: Bier

Bier ist eines der ältesten alkoholischen Getränke. In Mitteleuropa sind bierähnliche Getränke bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen. Als Alltagsgetränk hatte Bier aufgrund seiner günstiger zu beschaffenden Rohstoffe (Getreide) eine weitaus größere Verbreitung als Met, dessen Honig weitaus schwerer zu beschaffen und entsprechend wertvoll war... Weiterlesen.

Milch[]

  • Siehe Hauptartikel: Milch

Die Milch ist eines der ältesten und wichtigsten Nahrungsmittel der germanischen Völker, wie bereits Caesar im De bello Gallico (VI, 22) von den Sueben berichtet. Tacitus (Germ. 23.) schreibt, dass die Germanen außer der frischen auch die gestandene, dicke, saure Milch gern genossen. In Nordeuropa wurde, besonders in Norwegen, geronnene Milch getrunken, während in Island als gewöhnliche Morgen- und Abendspeise im Sommer Quark diente, der mit süßer Milch begossen wurde.

An mehreren Stellen der Islandsagas werden Molken als Getränk erwähnt. Eine besondere Art, die Milch durch Kochen zuzubereiten, oder sie durch Zusatz von Honig, Wein, Met oder Salz verdaulicher zu machen, empfahl der griechische Arzt Anthimus um 500 n.Chr. (De Obs. Cib. 75, 76). Ihm zufolge wurde hauptsächlich die Milch der Kühe und Ziegen (als Medizin) genossen, während die Schafsmilch fast ausschließlich zu Käse und Butter verarbeitet wurde... Weiterlesen.

Wein[]

Auch Wein war im Frühmittelalter den Oberschichten vorbehalten, während es im späteren Mittelalter auch bei den unteren Ständen häufiger wurde. In der Küche wurde er auch als Würzmittel eingesetzt. Auch im Mittelalter gab es gute und schlechte Weine. Die armen Leute in der Stadt fanden am Markt billige Weine, die aber von minderer Qualität waren. Dieser wurde auch als "Nachwein" bezeichnet. Er wurde durch nochmaliges Auspressen der Traubenreste gekeltert. Die erste Pressung ergab den "Muttertropfen", der für die Tafel des Reichen und des Adeligen bestimmt war. Oftmals war der billige Wein nur mit Wasser verdünnter Essig, der vor allem den toskanischen Bauern als Weinersatz diente... Weiterlesen.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992
  2. De Bello Gallico (Wikibooks). Gaius Iulius Caesar. Liber VI - Kapitel XXVIII, Paralleltext Lateinisch–Deutsch auf Gottwein.de.
  3. Geschichte der deutschen Sprache (Internet Archive). Jacob Grimm. 4. Aufl. Leipzig : Hirzel, 1880. S. 143 ff.
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