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Zu den häufig verwendeten Gewürzen und Würzmitteln bei den Speisen des Mittelalters zählten Verjus, Wein und Essig. Diese gaben gemeinsam mit der weit verbreiteten Verwendung von Honig vielen Gerichten einen süß-säuerlichen Geschmack.

Beschreibung[]

Die Etymologie überliefert ein mnd. wortegarde, wortehof und mhd. wurz-, wurzegarte, was einen Gewürz- und Arzneikräutergarten zu bezeichnen scheint. Mit zu den ältesten nachgewiesenen Gewürzen in Europa zählt der Echte Kümmel (Carum carvi), dessen Samenreste sich bereits in den steinzeitlichen Pfahlbauten von Robenhausen fanden.

Römerzeit[]

Auch die Germanen kannten in vorrömischer Zeit neben dem Salz bereits verschiedene pflanzliche Gewürze, doch die große Mehrzahl der Gewürze und Gewürzpflanzen wurde in Mitteleuropa erst durch den Einfluss der Römer bekannt. So sind z.B. Gewürze wie Fenchel, Kümmel, Petersilie, Kerbel, Salbei und Koriander in Deutschland römischen Ursprungs. Eine weitere südeuropäische Gewürzpflanze, die unter einem wahrscheinlich altgermanischen Namen bei den Germanen verbreitet wurde, war der Dill (Anethum graveolens L.: and. dilli, ags. dile, ahd. tilli usw.).

Völkerwanderungszeit[]

Während vor der Völkerwanderungszeit Gewürz nur mäßig angewendet wurde, und man außer Salz und Lauch nur wenige Würze kannte, trat ab dem 5. Jh. eine große Anzahl von Gewürzkräutern auf, die entweder in den Gärten angebaut wurden (darunter Petersilie, Salbei, Polei, Kümmel, Minze, Knobel, Anis, Sellerie, Senf, Zwiebel, Fenchel, Dill, Koriander, Meerrettich u. a.) oder die man auf den Handelswegen getrocknet bezog (wie z.B. Pfeffer, Ingwer, Zimt, Nelken, Mandeln, Muskat und Saffran).

Um 500 n. Chr. empfahl der griechische Arzt Anthimus in seinem Werk "De observatione ciborum", bei jedem Kochen von Speisen Eppich (bzw. Sellerie), Koriander, Dill und Lauch hinzuzufügen. [1]

Frühmittelalter[]

Mit der Christianisierung trug die Entstehung der Klöster und das Wissen der Mönche deutlich zur Vergrößerung der Gewürzvielfalt bei. Daher führen sie auch fast durchweg lateinische Namen, wie z.B.:

  • Essig (got. akeit n., asächs. ecid, ags. eced aus lat. acetum; ferner aus *atecum: ahd. ezzih m., mhd: ezzich m.; mnd. etik; mndl. edec, nndl. edik; anord. edik n., dän. eddike, edik);
  • Pfeffer (ags. pipor, anord. piparr, ahd. pfeffar),
  • Senf (got. sinap; ahd. senaf m., mhd. senef, senf; ags. senep).

Außerdem eine Reihe anderer pflanzlicher Gewürze, die in den mittelalterlichen Gärten gezogen wurden, wie:

  • Fenchel (Anethum foeniculum L.: ags. finugl, finol; ahd. fenahhal, fenihhal, mhd. venchel),
  • Koriander (Coriandrum sativum L.: ahd. chullantar, chullintar, mhd. kuliander, kollinder; ags. cellendre),
  • Kümmel (Carum carvi L: ahd. kumil, kumm, mhd. kümel, kümín; and. kumín, mnd. komen, kämen, nnd. köm; ags. cymen; aus lat. cumtnum),
  • Salbei (Salvia officinalis L.: ahd. salbeia, salveia, ags. salvie, salfie, sealvie),
  • Saturei (Satureia hortensis L.: ags. sceperie, mhd. satereie) u. a.

Hoch- und Spätmittelalter[]

Mit fortschreitender Zeit nahm das Würzen der Speisen das ganze Mittelalter hindurch immer mehr überhand. Pfeffer, Muskatnuss, Safran und andere importierte Gewürze wurden in geringen Mengen gehandelt und überwiegend in wohlhabenden Haushalten eingesetzt.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992
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