Mittelalter Wiki
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Als Glockenbecherkultur wird eine endneolithische Kultur bezeichnet, die in Süd-, West- und Mitteleuropa (im Osten bis nach Ungarn) ab 2600 v. Chr. aufkommt, etwa bis 2200 v. Chr. andauert und nur in Großbritannien bis ca. 1800 v. Chr. besteht. Sie stellt in diesen Regionen eine Kultur am Übergang von der Jungsteinzeit zur Bronzezeit dar. [1]

Beschreibung[]

Als Glockenbecher, Zonenbecher oder auch Branowitzer Typus wird die Leitform einer spätneolithischen und frühmetallzeitlichen Kulturgruppe von sehr weiter und eigentümlicher Verbreitung im südwestlichen, westlichen, mittleren und nördlichen Europa bezeichnet.

Außer dem glockenförmig geschweiften, selten gehenkelten Becher umfaßt die Keramik dieser Gruppe u. a. noch Henkeltöpfchen und flache Schalen mit verschieden gestaltetem Fuß und Mundsaum und ist zuweilen durch eine rote Färbung und spiegelglatte Polierung der Gefäßwände ausgezeichnet.

Die eingestochene, oft eingestempelte, meist weiß ausgefüllte Verzierung bildet parallele Streifen oder breite Zonen, die entweder gleichmäßig mit einerlei oder in rhythmischer Abwechslung (metopenähnlich) mit verschiedenen ausnahmslos geradlinigen Mustern, als Zickzackbändern, schraffierten Dreiecken, liegenden sanduhrähnlichen Figuren usw. gefüllt sind. Die Nebenfunde in Gräbern sind einfache kupferne Dolche und Nadeln, in Frankreich auch Goldschmucksachen, länglich viereckige, an den Rändern durchbohrte Handschutzplatten (aus Knochen, Stein, Ton) für Bogenschützen, steinerne Pfeilspitzen, aber sonst keine charakteristischen Steingeräte.

Fundstellen[]

Die Fundstellen sind viel seltener Wohnstätten (Sizilien, Schweiz), als Gräber (in Sardinien Grabgrotten, in Oberitalien, Südost-Spanien, Mitteleuropa Flachgräber, in Frankreich Dolmen, in England Tumuli), zu allermeist mit Skeletten. In nordischen Steinkistengräbern der 4. (letzten) neolithischen Stufe erscheinen lokale Nachbildungen der Glockenbecher neben solchen metallener Dolche und Beilklingen aus geschlagenem Feuerstein und geschliffenem Diorit.

Die Glockenbecher fehlen im ganzen südöstlichen und östlichen Europa und ihre Herleitung aus dem ersteren ist daher eine kaum haltbare Hypothese, wie auch ihre vermeintliche hohe Altersstellung in der jüngeren Steinzeit. Dass sie überall einem und demselben, zwischen Steinzeit und Bronzezeit sich weit, aber locker ausbreitenden Volk angehören, ist ebenfalls nicht anzunehmen, doch ist die sonst seltene Kurzköpfigkeit der Skelette aus den Glockenbecher-Gräbern Mitteleuropas bemerkenswert.

Galerie[]

Quellen[]

  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 262 f.
  • A. Voß in Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Berlin : Behrend & Co, 1869 ff. Homepage. 1895, Verh. S. 121.
  • P. Reinecke in Westdeutsche Zeitschrift. Ausg. 19, S. 228.
  • Größler in Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 8, S. 1-86 (1909).

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Glockenbecherkultur (Version vom 26.09.2016)
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