Gold ist neben Silber eines der hauptsächlichsten Materialien der Edelschmiedekunst und erscheint zusammen mit Kupfer bereits in Funden der frühesten Metallzeit Europas (ca. 4.500-2.200 v.Chr.).
Beschreibung[]
Neben dem reinen Gold kommen frühzeitig auch Legierungen vor. Eine Mischung aus Gold und Silber, das „Weißgold“, nannten die antiken Völker „Elektrum“.
Entwicklung[]
Bereits die zahlreichen Funde an Goldschmuck aus der europäischen Bronzezeit (2200-800 v. Chr) zeigen die Goldschmiedekunst in einer hohen Entwicklung. Dazu gehören u.a. die berühmten Goldhüte aus der Urnenfelderzeit, aber auch zahlreiche Goldmanschetten, Armspiralen, Armringe oder die nordischen Eidsringe im Schmuck der Bronzezeit.
Aus der Latènezeit (450 v. Chr. bis 15 n. Chr.) sind viele weltberühmte Zeugnisse der Kunst der Kelten als herausragende Beispiele keltischer Goldschmiedekunst überliefert. [1]
Germanische Eisenzeit[]
Neben Kelten und Slawen waren auch die Germanen mit der Edelschmiedekunst von Gold und Silber vertraut. Doch übertraf die Einfuhr kostbaren Gerätes die einheimische Produktion bei weitem. Das Gold beschafften sich die Germanen zumeist nicht selbst, obgleich dieses Metall in der Natur rein vorkommt. Das Gold kam auf Handelswegen zu den Germanen. Die hauptsächlichsten Herkunftsorte waren Siebenbürgen, die östlichen Alpenländer, Thracien [2] und vielleicht auch Irland.
Vielfach wurde das Gold in feinen Drahtspiralen in den Handel gebracht; diese bedeuteten zugleich eine Art Geld. Daneben wurden freilich aber auch fertige Goldschmiedearbeiten oder Goldmünzen nach Mittel- und Nordeuropa eingeführt. Und auch wenn Tacitus [3] noch sagt, dass die Germanen keineswegs begierig nach Gold und Silber seien, so deutet er doch auch bereits an, dass die Grenzstämme nahe dem Römerreich den Wert der Edelmetalle wegen des Handelsverkehrs durchaus zu schätzen wüssten.
Völkerwanderungszeit[]
Rasch steigerte sich der Bedarf nach den glänzenden und kostbaren Metallen, insbesondere dem Gold, auch bei den germanischen Stämmen. Aus demselben Grund legte der Text des Anonymus Valesianus [4] dem Ostgotenkönig Theoderich dem Großen (451-526) auch die Worte in den Mund, wonach das Gold gleich einem bösen Geiste sei, und tatsächlich erscheint die Epoche der Völkerwanderungszeit (375-568) von einer auffälligen Jagd nach Gold und Edelsteinen erfüllt, die häufig Politik und Kriegführung bestimmte.
Die vielfach ungeheure Häufung von Edelmetallarbeiten in den Horten der germanischen Könige bildete in der Regel nicht nur zugleich den Staatsschatz, sondern daraus wurden auch Verdienste belohnt. So berichtet z.B. Prokopios von Caesarea (um 500-562), dass die Römer nach dem Sieg über die Vandalen im Jahre 534 in ihren Lagern „bereits eine solche Menge von Schätzen vorgefunden hatten, wie kaum jemals an einem Ort zusammengewesen ist“ [5].
Auch der ostgotische Königsschatz, der von Theoderich dem Großen angesammelt worden war, und der noch in den Verhandlungen der Goten mit Belisar und Justinian I. im Jahre 539 eine große Rolle spielte [6], muss gewaltig gewesen sein. Ebenso wird ehrfürchtig von den Königsschätzen der Westgoten und Langobarden geschrieben. Diese allgemeine Gier nach Gold und Schätzen fand nicht nur in der hohen Schätzung des Goldschmieds ihren Ausdruck, sondern auch in der Sage vom verderbenbringenden Nibelungenhort ihren poetischen Nachklang.
Doch in der Periode der Völkerwanderung, wo der regelmäßige Bergbau ganz aufhörte, sank der Vorrat von Edelmetallen dramatisch.
Frühmittelalter[]
7. Jahrhundert[]
In der Epoche der ersten Karolinger gelangte der Vorrat an Gold und anderen Edelmetallen dann auf den Tiefpunkt.
8. Jahrhundert[]
Schon im 8. Jhd. aber wurden neue Quellen erschlossen und man wusch Gold in französischen und deutschen Flüssen. Ab dem Jahre 778 sind Goldwäschereien am Rhein bezeugt, allerdings wurden diese auch am mittleren Rhein bereits früher betrieben. [7]
9. Jahrhundert[]
Um 860 erwähnt Otfrid von Weißenburg die rheinischen Goldwäschereien auch in seiner Evangelienharmonie [8]. Dass die Goldvorräte innerhalb kurzer Zeit stark angestiegen waren, ersieht man z.B. aus den Schilderungen des Mönches Abbo über die Belagerung von Paris im Jahre 886 [9], wo er über die Ritter klagte, die nur mit Gold geschmückte Kleider tragen wollten.
10. Jahrhundert[]
Spätestens seit dem 10. Jhd., vielleicht auch schon früher, gewann man Gold in Böhmen, Salzburg, Ungarn und Siebenbürgen, meist also Landschaften, die die Römer noch nicht oder nur wenig hatten ausbeuten können. Bezüglich des Goldreichtums schilderte der Biograph des Erzbischofs Brun von Köln (953–965), des Bruders Ottos I. des Großen, dessen Ritter als in Purpur und Gold einherschreitend.
Hochmittelalter[]
Auch die nordische Mythologie wird geprägt durch die Vorstellung goldener Paläste und goldgepflasterter Straßen (so z.B. in den Überlieferungen der Völuspa, Grimnismal, Gylfaginning usw.). Noch Adam von Bremen (1050-1085) schildert dieser Vorstellung entsprechend den Landestempel zu Upsala als ganz aus Gold hergestellt und mit einer goldenen Kette über seinem Dach geziert [10].
Um das Jahr 1100 schildert Theophilus Presbyter in seiner Schedula diversarum artium [11] eingehend das Verfahren der Goldgewinnung aus dem Rheinsand.
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Quellen[]
- Delbrück, Hans. Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte (Zeno.org). 4 Bände. 1900-Verlag Georg Stilke, 1920. Bd. III: Das Mittelalter. 3. Kapitel: Söldner, S. 324 ff.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 265 ff. (Goldschmiedekunst)
- Müllenhoff, Karl. Deutsche Altertumskunde (Wikisource). 5 Bände, Berlin 1870-1908. 4. Auflage.
Literatur[]
- Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania) (Wikisource). Übersetzung Die Germania des Tacitus (Wikisource). Anton Baumstark: Freiburg 1876.
Einzelnachweise[]
- ↑ Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
- ↑ vgl. Ammianus Marcellinus XXXI 6, 6: die Bergleute aus den Goldgruben machen y6 mit den Goten gemeinsame Sache
- ↑ Tacitus, Germania. 5
- ↑ Anonymus Valesianus II 12, 61
- ↑ Prokop, Vandalenkrieg 2, 3
- ↑ Prokop, Gotenkrieg 2, 29
- ↑ Müllenhoff, DA. aaO. Bd. IV (1. Aufl.), S. 158.
- ↑ Otfrid von Weißenburg, Evangelienbuch I I, 72: „joh lesent thar in lante gold in iro sante“.
- ↑ Buch II v. 605-609
- ↑ Müllenhoff, DA. aaO. Bd. V, S. 32 f.
- ↑ Theophilus Presbyter, Schedula diversarum artium. 1. III c. XLIX