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Gold und Silber sind die hauptsächlichsten Materialien der Edelschmiedekunst. Beide Metalle erscheinen jedoch in der Kulturentwicklung der Völker nicht gleichzeitig. Während Gold neben Kupfer bereits in Funden der frühesten Metallzeit Europas (ca. 4.500-2.200 v.Chr.) erscheint, tritt Silber erst sehr viel später auf.
Beschreibung[]
Eine der einfachsten Techniken der Goldschmiedekunst ist, neben dem Guss der Edelmetalle nach Art des Bronzegusses, das Beschlagen oder Behämmern mit mehr oder minder starkem Silber- oder Goldblech. Dabei dient in der Regel ein durch Schnitzarbeit entsprechend vorbereiteter Holzkern als Substrat. Auf entwickelterer Stufe wird der Wirkung durch vorhergehende Pressung, Stanzung oder Treibarbeit und nachträgliches Gravieren, Punzen und Applizieren von edlen Steinen usw. nachgeholfen. Der Ursprung dieser Technik liegt vielleicht im alten Babylonien, aber auch bei den klassischen Völkern und auch noch später bei den Germanen ist sie vielfältig zu finden.
Ornamentik[]
- Siehe Hauptartikel: Goldschmiedekunst: Ornamentik
Auch wenn der Anteil der germanischen Goldschmiede an der Entwicklung der Goldschmiedekunst und seiner Ornamentik gegenüber den klassischen Völkern vergleichsweise gering ist, und die weitgehende Entlehnungen seitens der Germanen stattgefunden haben, so bestand doch auch eine gewisse eigene Entwicklung, namentlich der einfacheren Zierformen. Überdies sind Auswahl, Verwendung und Umgestaltung der klassischen Motive so eigenartig, dass man vor allem für die Zeiten der Völkerwanderung durchaus von einem germanischen Stil sprechen kann... → zum vollständigen Artikel.
Entwicklung[]
Bronzezeit[]
Bereits die zahlreichen Funde an Goldschmuck aus der europäischen Bronzezeit (2200-800 v. Chr) zeigen die Goldschmiedekunst in einer hohen Entwicklung. Dazu gehören u.a. die berühmten Goldhüte aus der Urnenfelderzeit, aber auch zahlreiche Goldmanschetten, Armspiralen, Armringe oder die nordischen Eidsringe im Schmuck der Bronzezeit.
Auch auf der skandinavischen Halbinsel enthalten Funde aus der Nordischen Bronzezeit (1.800-550 v. Chr.) goldene Schmucksachen und Geräte, wie Armringe, Fingerringe, Ohrringe, Pinzetten usw. Die Goldschale von Mjövik bei Karlskrona (Blekinge), die mit Goldplatten und Bernstein verzierten beiden Bronzeäxte von Skogstorp bei Eskilstuna, sowie Bronzeschwert und Bronzefibel, beide mit reichem, durch konzentrische Kreise, Strichelungen, Punktierungen usw. verziertem Goldbelag aus den Funden vom Håga bei Upsala (um 1000 v. Chr.) seien darunter besonders hervorgehoben. Massiv goldene Zeremonienbeile, gegossen, mit feiner Liniengravierung, befinden sich u. a. auch im Ethnologischen Museum in Berlin [1].
Als eines der Hauptdenkmäler ist der sog. „Goldhut von Schifferstadt“ bei Speyer zu nennen, ein etwa 30 cm hoher Kegel, aus gediegenem Gold getrieben und mit rund herum geführten Kreisen, Buckeln und Punktreihen verziert, der dem noch längeren „Goldkegel von Avanton“ ähnelt. Der Gebrauchszweck der beiden „Goldhüte“ ist bisher nicht völlig gesichert. Der Goldkegel von Avanton ist auch gelegentlich als Köcher angesprochen worden. In die Bronzezeit datieren auch die Goldschalen von Lüssow-Langendorf („Langendorfer Goldschalen“) [2]
(ca. 1.000 v. Chr.)
Späte Bronzezeit[]

Goldschale von Altstetten (Landesmuseum Zürich)
Aus der Zeit, während der in Mitteleuropa die spätbronzezeitliche Kultur (1200-800 v. Chr.) bereits von der Eisenkultur (ältere Eisenzeit, Hallstattzeit) abgelöst wurde, stammen einige in Dänemark gefundene goldene Schalen und Flaschen im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen, mehrere Goldgefäße aus Schleswig-Holstein [3] und die „Goldbecher aus Gölenkamp“ aus dem Gräberfeld am Spöllberg [4] sowie die goldenen Becher von Werder a. d. Havel.
Weitere Funde vom Ende der Bronze- und Anfang der Eisenzeit sind ferner der Goldbecher von Unterglauheim bei Augsburg [5], die 1908 im Mönchswalde im Kreise Jawor (Polen) gefundene goldene Stirnbinde [6], einige in Ungarn gefundene Goldschalen, Gürtelbleche [7], sowie auch der 1913 in Heegermühle gemachte bedeutende Fund des „Eberswalder Goldschatzes“, der unter 81 Gegenständen allein 8 goldene Gefäße enthält.
Außer durch gravierte Strichelungen, Punktierungen, konzentrische Kreise wurde bei den Gegenständen dieser Epoche das Dekor wohl auch durch Buckelungen in Treibarbeit gebildet, wobei sich die Buckelchen gelegentlich zu einfachen Tierbildern zusammensetzen. Ähnliche Tiere, unter denen sich ein Hirsch erkennen lässt, dazu Kreisfiguren (möglicherweise Sonnen) und mondsichelartige Gebilde, finden sich auch auf der „Goldschale von Altstetten“, die 1906 bei Zürich gefunden wurde. In den sonstigen Verzierungen finden sich Reihungen von kleinen Buckeln oder Warzen, sowie Aussparungen. Bei vielen Fundstücken aus der späten Bronzezeit ist der Einfluss italischer Vorbilder wahrscheinlich.
Hallstattzeit[]
In den mitteleuropäischen Funden der Hallstattperiode (1200-450 v. Chr.) ist Goldgerät und Schmuck ziemlich zahlreich. Beispiele davon sind u.a. die gravierte „Lunula von Llanllyfni“ bei Carnar in Wales (Britisches Museum), eine goldene Zierscheibe der Sammlung Marc Rosenbergs (Karlsruhe), ferner ein eisernes Schwert mit goldbelegtem Griff aus einem Grabhügel auf der Schwäbischen Alb [8], ein Fingerring und Goldspirale aus Mörigen am Bieler See [9] oder der zwischen Hindelbank und Jegenstorf (Kanton Bern) gefundene Goldschmuck, der in feiner Filigrantechnik ausgeführt ist und u. a. ein Mäanderornament zeigt [10].
Fisch aus dem Goldschatz von Vettersfelde (skythisch, 5. Jhd. v. Chr.)
Wie dieser letztere zeigt auch der Schmuck aus einem keltischen Fürstengrab bei Kappel-Grafenhausen (Baden-Württemberg) aus der Zeit um 620 bis 550 v. Chr. [11] wiederum den Einfluss durch altitalische Kunst, und ist wahrscheinlich sogar italischer bzw. etruskischer Herkunft. Das gleiche gilt für enige andere Goldsachen, die in Dürkheim, Metlach a. d. Saar, Weißkirchen a. d. Saar, Schwarzenbach und anderen Orten gefunden wurden.
Im östlichen und südöstlichen Europa scheint zu dieser Zeit die altgriechische Kunst und Kultur gelegentlich weit ausgestrahlt zu haben. Als Hinweis hierfür darf man vielleicht die Hauptstücke des „Goldschatzes von Vettersfelde“ (Witaszkowo, Polen) aus der Zeit um 500 v. Chr. ansehen.
Latènezeit[]
Aus der Latènezeit (450 v. Chr. bis 15 n. Chr.) sind viele weltberühmte Zeugnisse der Kunst der Kelten als herausragende Beispiele ihrer Goldschmiedekunst überliefert. Dazu gehören z. B. der vergoldete Bronzehelm aus Agris (um 350 v. Chr., Frankreich), der Battersea Schild (um 300 v. Chr.) oder der Silberkessel von Gundestrup (ca. 2.-1. Jh. v. Chr.). [12]
Aus diesen Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt sind aber auch zahlreiche andere goldene und silberne Gegenstände erhalten. Dies gilt auch für Schweden und Dänemark, wo insbesondere die großen Museen von Stockholm und Kopenhagen Spangen und Diademe, Halsketten, Ohrgehänge, Armbänder, Hals- und Fingerringe, Fibeln, goldene und silberne Beschläge von Schwertscheiden, Trinkhörnern usw., silberne Becher und Löffel, Schwerter und Lanzenspitzen mit z. T. nieliierten Silbereinlagen u. a. m. in großer Zahl bergen.
Während sich der fortgesetzt wachsende Einfluss der Antike in Nordeuropa in Technik, Form und Ornamentik zeigt, führt die Einwirkung der klassischen Kultur in Mittel- und Südeuropa u. a. zum allmählichen Überwiegen des römischen Brauchs der Leichenverbrennung über die Sitte der Beerdigung, die sich erst in den nächstfolgenden Jahrhunderten mit den vordringenden Germanen wieder durchsetzt. Damit hängt auch das Zurückgehen der Grabfunde in weiten Gebieten zusammen.
Frühlatènezeit[]
In die Frühlatèneperiode (ca. 450-250 v.Chr.) datieren vermutlich das Goldarmband von Bumins und das große Silberarmband von Siders (Kanton Wallis) [13], sowie die prächtigen maskarongeschmückten Ringe (Finger- und Armreif) von Rodenbach i. d. Pfalz aus der Zeit um 400 v. Chr.. Die Funde aus dem keltischen Gräberfeld Münsingen-Rain (zwischen Bern und Thun in der Schweiz), unter denen sich ein goldener Fingerring von feiner Filigranarbeit und mehrere andere goldene und silberne Fingerringe sowie ein Fingerring aus Elektrum (12 Teile Gold, 12 Teile Silber) befinden [14], sind durch eine mitaufgefundene Certosafibel (320-300 v. Chr.) sicherer zu datieren.
Spätlatènezeit[]
In die Spätlatènezeit (ca. 150 v. Chr. - 15 n. Chr.) datieren wohl die silbernen Fibeln und Ringe und das silberne Kettenarmband, die bei Giubiasco (Südschweiz) gefunden wurden [15], sowie der berühmte Silberkessel von Gundestrup, der 1891 in einem Torfmoor auf Jütland gefunden wurde und an ein nach Nordeuropa verschlagenes Denkmal des Mithraskultes erinnert. Auch der Schatz von Boscoreale (bei Neapel 1895 gefunden) gehört der frühen Kaiserzeit an.
(ca. 2.-1. Jh. v. Chr.)
Römische Eisenzeit[]
Neben Kelten und Slawen waren auch die Germanen mit der Edelschmiedekunst von Gold und Silber vertraut und übten diese aus. So berichtet u.a. Caesar [16] um 53 v. Chr. von den Sueven, dass sie ihre Trinkhörner am Rande mit Silber einfassten und bei glänzenden Festmählern als Becher benutzten. Auch in nordischen Funden haben sich solche Trinkhornfassungen, meist aus Bronze, vereinzelt erhalten. Doch die Einfuhr kostbaren Gerätes übertraf die einheimische Produktion bei weitem und gemäß Tacitus [17] standen Silbergefäße bei den Germanen nicht in höherer Schätzung als ihre irdene Gefäße.
Auch Gold gewannen die Germanen zumeist nicht selbst, sondern importieren es eher auf den Handelswegen aus Siebenbürgen, den östlichen Alpenländern und Thrakien. Vielfach wurde das Gold in feinen Drahtspiralen in den Handel gebracht, daneben aber auch als fertige Goldschmiedearbeiten nach Mittel- und Nordeuropa eingeführt.
Zu den wichtigen Funden der ersten nachchristlichen Jahrhunderte gehören u.a. der Hildesheimer Silberfund [18], der Fund von Bernay in Frankreich [19] und die Goldschale von Rennes [20]. Ferner zählen die Silberplatten als Bestandteile des Signums der V. Kohorte aus dem römischen Kastell Niederbieber bei Neuwied (Rheinland-Pfalz), der Goldschatz von Unterlunnern (3. Jh.) und aus dem Ottenbach (Kanton Zürich), die drei Silberplatten von Vindonissa [21], der goldene Fingerring von Baden i. d. Schweiz und zahlreiche sonstige Funde zu den Zeugnissen aus der Zeit der römischen Okkupation, die den ausgedehnten römischen Handel und das Vorherrschen der römischen Kunst repräsentieren.
4. Jahrhundert[]
Daneben kommen vereinzelt auch Goldschmiedearbeiten germanischen Gepräges vor, welches dann in der folgenden Epoche, der Völkerwanderungszeit, immer selbständigeren Wert gewinnt. Beispielsweise wären hier die mit Granat besetzten Goldreifen, Rollenkappenfibeln und andere Goldsachen zu nennen, die bei Sakrau (Schlesien) gefunden wurden, etwa aus der Zeit um 300 n. Chr. stammen und wohl mit dem Aufenthalt der Vandalen in diesen Gegenden in Verbindung zu bringen sind.
Aus dem 4. Jhd. stammt auch ein prachtvoller massiver Goldring mit 8 teiliger Karneolrosette auf der Schließe, der 1888 auf einem Feld bei Ransern (bei Breslau) gefunden wurde, sowie die beiden 1639 und 1734 gefundenen, mit reicher figuraler Treibarbeit ausgestatteten Goldhörner von Gallehus bei Tondern, die leider verloren gegangen sind. Auch die vergoldeten Zierscheiben aus dem Thorsberger Moor in Schleswig, spätklassische Arbeit mit germanischen Elementen, sind dieser, vielleicht aber auch schon der nächsten Epoche zuzurechnen.
Völkerwanderungszeit[]
- Siehe Hauptartikel: Goldschmiedekunst der Völkerwanderungszeit

Goldschmiedekunst der Völkerwanderungszeit: Der Mönekragen (SHM, 400-550 n. Chr.)
Die Epoche der Völkerwanderungszeit (375-568) erscheint von einer auffälligen Jagd nach Gold und Edelsteinen erfüllt, die häufig Politik und Kriegführung bestimmte. Die vielfache Häufung von Edelmetallarbeiten in den Horten der germanischen Könige bildete in der Regel nicht nur zugleich den Staatsschatz, sondern daraus wurden auch Verdienste belohnt.
So berichtet z.B. Prokopios von Caesarea, dass die Römer nach dem Sieg über die Vandalen im Jahre 534 in ihren Lagern „bereits eine solche Menge von Schätzen vorgefunden hatten, wie kaum jemals an einem Ort zusammengewesen ist“. Und nach der Übergabe des königlichen Hausschatzes fanden sich darunter goldene Thronsessel und Sänften, zahlreiche edelsteinbesetzte Kleinodien, goldene Trinkgefäße und der umfangreiche Schatz kostbarer Gefäße, der noch von der Plünderung des Kaiserpalastes zu Rom durch Geiserich herrührte [22].
Auch der ostgotische Königsschatz, der von Theoderich dem Großen angesammelt worden war, und der noch in den Verhandlungen der Goten mit Belisar und Justinian I. im Jahre 539 eine große Rolle spielte [23], muss sehr umfangreich gewesen sein. Ebenso wird ehrfürchtig von den Königsschätzen der Westgoten und Langobarden geschrieben. Verschiedentlich wird auch von den ungeheuren Schätzen berichtet, die sowohl Attila als auch nachfolgend die Avaren angehäuft hatten, die gemäß Notker Balbulus „200 und mehr Jahre lang alle Reichtümer des Abendlandes zusammenschleppten“.
Die großen Besitzverschiebungen zur Zeit der Völkerwanderung aber verwischten nicht selten auch die Spuren der ursprünglichen Provenienz der erhaltenen Goldschmiedearbeiten, die freilich nur einen verschwindenden Bruchteil der ehemals vorhandenen darstellen. Und auch wenn z.B. Kirchenschätze, die neben den Bodenfunden die hauptsächlichsten erhaltenen Stücke brachten, einen stabileren Charakter besaßen, so dezimierte sich doch auch hier im Laufe vieler Jahrhunderte der alte Bestand und verschleierte Ursprung und Herkunft immer mehr.
Goldschmiedetechnik[]
Aus der spätrömischen Provinzialkunst (3./4. Jhd.) übernahmen die Germanen möglicherweise die Technik des Grubenschmelzes und pflegten sie neben der byzantinisierenden Hof-und Kirchenkunst für profane Kleingeräte auch im Ornamentalen unverändert fort (s.a. → Goldschmiedekunst: Ornamentik). Von Ostrom entlehnten sie besonders auch die Filigranarbeit. Währenddessen aber fiel die eigentliche → Gold- und Silberschmiedetechnik in den Händen oder für den Gebrauch der Germanen alsbald einem Niedergang anheim.
Dieser Verfall sich äußerte sowohl in der Vergröberung und Vereinfachung der Technik, als auch in einer Lockerung und allmählichen Zersetzung des antiken Stils. Vermutlich hing diese Wandlung auch mit vergleichsweise sehr vereinfachten Betrieb der germanischen → Goldschmiede zusammen.
Folgen der Christianisierung[]
Je mehr sich die Germanen von ihren alten Bestattungsgebräuchen abwandten und dem christlichen Glauben an die Unsterblichkeit der Seele und die Bedürfnislosigkeit des verklärten Leibes im Jenseits Rechnung trugen, desto spärlicher wurden die Grabbeigaben, die schließlich fast ganz aufhörten, nachdem sie für die vorausgegangenen Jahrhunderte die Hauptquelle unserer heutigen Kenntnis von Kultur und Kunst der europäischen Völker gebildet hatten. Für die späteren Jahrhunderte treten die Kirchenschätze mit ihrem oft weit zurückreichenden Bestand an alten Geräten als die wichtigsten Vermittler solcher Kenntnis immer stärker in den Vordergrund.
Frühmittelalter[]
- Siehe Hauptartikel: Goldschmiedekunst des Frühmittelalters

Goldene Scheibenfibel aus dem Hiddenseer Goldschatz (970-980 n. Chr.)
Die Goldschmiedekunst des Frühmittelalters wurde im Norden durch die Wikingerzeit (ca. 800-1100) geprägt, während auf dem mitteleuropäischen Kontinent die Merowinger- (ca. 425-751) und Karolingerzeit (751-911) ihre Maßstäbe setzte (s.a. Goldschmiedekunst der Franken (Karolinger)).
Skandinavien wurde in dieser letzten Phase der heidnischen Zeit durch die Wikingerzüge bezeichnet, und aus ihr sind zahlreiche Denkmäler der Edelschmiedekunst erhalten. Diese kennzeichnen besonders das Ausklingen des alten germanischen Kunststils, der langsam der Romanik und der christlichen Symbolik wich.
Hochmittelalter[]
- Siehe Hauptartikel: Goldschmiedekunst des Hochmittelalters

Codex aureus von St. Emmeram, Vorderdeckel (Kloster St. Emmeram, 975-1001)
Die Goldschmiedekunst des Hochmittelalters beginnt im Ostfrankenreich mit dem Aufstieg der sächsischen Kaiser und der damit anbrechenden Zeit der Ottonen (s. Goldschmiedekunst der Ottonenzeit). Im Laufe des 10. Jhds. wurde dabei das Westfrankenreich (Frankreich) in der Entwicklung der Kunst immer mehr vom Ostfrankenreich (Heiliges Römisches Reich) überflügelt.
Das gilt vornehmlich auch für die Edelschmiedekunst. Doch gibt es auch aus Frankreich, welches bis zum Endes des 10. Jhds. noch unter karolingischer Herrschaft verharrte, einige Denkmäler und Zeugnisse, die eine fortgesetzte Pflege dieses Kunstzweiges bekunden.
Aus dieser Zeit haben sich Goldschmiedearbeiten zu sakralem Gebrauch im Gegensatz zur profanen Kunst in ansehnlicher Zahl erhalten und können teilweise sogar einzelnen Klosterwerkstätten zugeordnet werden. Ganz besonders taten sich dabei die Benediktinerklöster hervor, und vielfach ist es auch der Name eines bestimmten Kirchenfürsten, mit dem sich die Blütezeit der Goldschmiedekunst in der betreffenden Werkstatt eng verknüpft.
Eine tiefere Einsicht in die Entwicklung der Goldschmiedekunst und in die Schulzusammenhänge erhält man gerade in dieser Epoche der Klosterwerkstätten vorallem aber auch auf Grund eines Vergleichs mit den besser erforschten Miniaturmalereien. [24]
Der bekannteste deutsche Goldschmied im Früh- und Hochmittelalter war der Mönch Rogerus im Benediktiner-Kloster Helmarshausen der Paderborner Diözese (Hessen). Ob er allerdings identisch ist mit Theophilus Presbyter, dem Schriftsteller der „Schedula diversarium artium“ (um 1100-1120), dem bedeutsamsten Werk des Mittelalters über die verschiedenen zu seiner Zeit geübten Kunsttechniken, ist zweifelhaft. Rogerus jedenfalls steht an der Schwelle der eigentlichen romanischen Kunst, in der die verschiedenen, im 10. und teilweise auch noch im 11. Jhd. vielfach widerstreitenden Strebungen sich zusammenschlossen zu der einheitlichen Blüte des neuen Kunststils der... → Goldschmiedekunst des Hochmittelalters.
Spätmittelalter[]
Das 14. und 15. Jhd. zeichneten sich in der Anfertigung kleinerer Kirchengerätschaften aus, die in dem zierlich ausgebildeten gotischen Stil gearbeitet wurden. In Italien erreichte die Goldschmiedekunst in engem Anschluss an die Bildhauerkunst im 15. Jhd. eine hohe Blüte (Ghiberti, Verrocchio, Pollajuolo, Francia) und kulminierte in Foppa und Benvenuto Cellini, durch den der italienische Renaissancestil auch nach Frankreich gelangte. [25]
Renaissance[]
Das Stil der Renaissance gelangte von Italien und Frankreich alsbald auch nach Deutschland und fand dort Bewunderung und Nachahmung. So lieferten besonders die Goldschmiede des 16. Jhds. in Nürnberg (W. Jamnitzer, Hans Petzolt u.a.), Augsburg, Dresden, Frankfurt a. M. und Köln Kunstwerke, die sich besonders in der Ornamentik an die italienischen anschlossen. Die Silberschmiedekunst fand ebenfalls eine große Zahl ausgezeichneter, z. T. noch im gotischen Stil arbeitender Vertreter, unter denen Antonius Eisenhoit in Warburg am bekanntesten wurde.
Die reichsten Sammlungen von silbernen und silbervergoldeten Gefäßen und Geräten der deutschen Renaissance befinden sich in der königlichen Schatzkammer der Münchner Residenz und im Bayerischen Nationalmuseum in München, im Kunstgewerbemuseum in Berlin (z.B. der Lüneburger Silberschatz) oder im Grünen Gewölbe in Dresden. Die deutsche Goldschmiedekunst. erfuhr eine lebhafte Förderung besonders dadurch, dass bedeutende Künstler, wie Holbein der jüngere, Dürer, V. Solis u.a., Entwürfe für sie zeichneten. Von niederländischen Goldschmieden des 16. und 17. Jhd. sind besonders Paul und Adam van Vianen in Utrecht zu nennen.
Durch den italienischen Goldschmied und Bildhauer Benvenuto Cellini (1500-1571), erlebte auch die französische Goldschmiedekunst einen großen Aufschwung, und wurde seit Ludwig XIV. (1643-1715) länger als ein Jahrhundert maßgebend für ganz Europa, dessen Goldschmiedekunst ausschließlich im Barock- und Rokokostil arbeitete. Besonders bevorzugt wurden Tafelgerät, Uhren, Toilettegerät, Schaustücke und Kuriositäten, auf deren Ausführung die Höfe von München und Dresden große Summen verwendeten. [25]
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Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 265 ff.
- Montelius, Oscar. Kulturgeschichte Schwedens von den ältesten Zeiten bis zum elften Jahrhundert nach Christus (Internet Archive). Leipzig : E. A. Seemann, 1906.
- Müller, Sophus. Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Bd. I.
- Rosenberg, Marc: Geschichte der Goldschmiedekunst auf technischer Grundlage (Google Books). 1. Teil: Einführung (Doppelheft). Frankfurt a.M. : Heinrich Keller, 1910. ISBN13: 9783764827816.
Literatur[]
- Caesar, Gaius Iulius. De Bello Gallico (Wikibooks). Paralleltext Lateinisch–Deutsch auf Gottwein.de.
- Prokopios von Caesarea, Gothenkrieg (Internet Archive). Übersetzung David Coste. Leipzig : F. Duncker, 1885. 2., unveränderte Auflage, Leipzig 1903.
- Tacitus, Ab excessu divi Augusti (Annales). Digitalisat auf Wikisource (lat). Übersetzung auf Gottwein.de
- Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania) (Wikisource). Übersetzung Die Germania des Tacitus (Wikisource). Anton Baumstark: Freiburg 1876.
Einzelnachweise[]
- ↑ Ethnologisches Museum (Staatliche Museen zu Berlin). SMB-digital, Online-Datenbank der Sammlungen
- ↑ im Kulturhistorischen Museum Stralsund
- ↑ Museum für Völkerkunde der Universität Kiel
- ↑ Im Besitz der Fürstlich Bentheimschen Sammlung zu Steinfurt
- ↑ Römisches Museum Augsburg
- ↑ Breslauer Stadtschloss
- ↑ Ethnologisches Museum (Staatliche Museen zu Berlin). SMB-digital, Online-Datenbank der Sammlungen
- ↑ in der Staatssammlung zu Stuttgart, Landesmuseum Württemberg
- ↑ im Museum zu Biel und im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich
- ↑ im Bernischen Historischen Museum, Schweiz (Offizielle Webseite)
- ↑ ausgestellt im Badischen Landesmuseum, Karlsruhe
- ↑ Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
- ↑ beide Funde im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich.
- ↑ im Historischen Museum Bern (Schweiz)
- ↑ Schweizerisches Landesmuseum in Zürich.
- ↑ Caesar. Bell. Gall. aaO. Liber VI, Kap. 28 (4 f.)
- ↑ Tacitus, Germania. 5
- ↑ Antikensammlung im Pergamonmuseum der Staatlichen Museen zu Berlin
- ↑ Paris, Louvre
- ↑ Paris, Nationalbibliothek
- ↑ Vindonissa-Museum
- ↑ Prokop, Vandalenkrieg 2, 3-9
- ↑ Prokop, Gotenkrieg 2, 29
- ↑ Creutz, Max. Kunstgeschichte Der Edlen Metalle (1909) (Amazon).Kessinger Publishing (10. September 2010). ISBN 1167952561.
- ↑ 25,0 25,1 Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 8, S. 106-108.