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Gold und Silber sind die hauptsächlichsten Materialien der Edelschmiedekunst. Beide Metalle erscheinen jedoch in der Kulturentwicklung der Völker nicht gleichzeitig. Während Gold neben Kupfer bereits in Funden der frühesten Metallzeit Europas (ca. 4.500-2.200 v.Chr.) erscheint, tritt Silber erst sehr viel später hinzu.

Beschreibung

Eine der einfachsten Techniken der Goldschmiedekunst ist neben dem Guss der Edelmetalle nach Art des Bronzegusses das Beschlagen oder Behämmern mit mehr oder minder starkem Silber oder Goldblech, wobei in der Regel ein durch Schnitzarbeit entsprechend vorbereiteter Holzkern als Substrat dient und auf entwickelterer Stufe der Wirkung durch vorhergehende Pressung, Stanzung oder Treibarbeit und nachträgliches Gravieren, Punzen und Applizieren von edlen Steinen usw. nachgeholfen wird. Den Ursprung dieser Technik haben wir vielleicht im alten Babylonien zu suchen, aber auch bei den klassischen Völkern und auch noch später bei den Germanen finden wir sie vielfältig geübt.

Ornamentik

Auch wenn der Anteil der germanischen Goldschmiede an der Entwicklung der Goldschmiedekunst und seiner Ornamentik gegenüber den klassischen Völkern vergleichsweise verschwindend gering ist, und die weitgehendsten Entlehnungen seitens der Germanen stattgefunden haben, so bestand doch auch eine gewisse eigene Entwicklung, namentlich der einfacheren Zierformen. Überdies sind Auswahl, Verwendung und Umgestaltung der klassischen Motive so eigenartig, dass man vor allem für die Zeiten der Völkerwanderung durchaus von einem germanischen Stil sprechen kann... → zum vollständigen Artikel.

Entwicklung

Bronzezeit

Bereits die zahlreichen Funde an Goldschmuck aus der europäischen Bronzezeit (2200-800 v. Chr) zeigen die Goldschmiedekunst in einer hohen Entwicklung. Dazu gehören u.a. die berühmten Goldhüte aus der Urnenfelderzeit, aber auch zahlreiche Goldmanschetten, Armspiralen, Armringe oder die nordischen Eidsringe im Schmuck der Bronzezeit.

Auch auf der skandinavischen Halbinsel begegnen in Funden aus der Nordischen Bronzezeit (1.800-550 v. Chr.) goldene Schmucksachen und Geräte, wie Armringe, Fingerringe, Ohrringe, Pinzetten usw. Die Goldschale von Mjövik bei Karlskrona (Blekinge), die mit Goldplatten und Bernstein verzierten beiden Bronzeäxte von Skogstorp bei Eskilstuna, sowie Bronzeschwert und Bronzefibel, beide mit reichem, durch konzentrische Kreise, Strichelungen, Punktierungen usw. verziertem Goldbelag aus den Funden vom Håga bei Upsala (um 1000 v. Chr.) seien darunter besonders hervorgehoben. Massiv goldene Zeremonienbeile, gegossen, mit feiner Liniengravierung, bewahrt u. a. auch das Ethnologische Museum in Berlin [1].

Späte Bronzezeit

Aus der Zeit, während der in Mitteleuropa die spätbronzezeitliche Kultur (1200-800 v. Chr.) bereits von der Eisenkultur (ältere Eisenzeit, Hallstattzeit) abgelöst wurde, stammen einige in Dänemark gefundene goldene Schalen und Flaschen im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen, mehrere Goldgefäße aus Schleswig-Holstein [2] und die „Goldbecher aus Gölenkamp“ aus dem Gräberfeld am Spöllberg [3] sowie die goldenen Becher von Werder a. d. Havel.

Weitere Funde vom Ende der Bronze- und Anfang der Eisenzeit sind ferner der Goldbecher von Unterglauheim bei Augsburg [4], die 1908 im Mönchswalde im Kreise Jawor (Polen) gefundene goldene Stirnbinde [5], ein paar in Ungarn gefundene Goldschalen, Gürtelbleche [6], sowie auch der 1913 in Heegermühle bei Eberswalde gemachte bedeutende Fund des „Eberswalder Goldschatzes“, der unter 81 Gegenständen allein 8 goldene Gefäße enthält.

Latènezeit

Aus der Latènezeit (450 v. Chr. bis 15 n. Chr.) sind viele weltberühmte Zeugnisse der Kunst der Kelten als herausragende Beispiele keltischer Goldschmiedekunst überliefert. Dazu gehören z.B. der vergoldete Bronzehelm aus Agris (um 350 v. Chr., Frankreich), der Battersea Schild (um 300 v. Chr.) oder der Silberkessel von Gundestrup (ca. 2.-1. Jh. v. Chr.). [7]

Germanische Eisenzeit

Neben Kelten und Slawen waren auch die Germanen mit der Edelschmiedekunst von Gold und Silber vertraut und übten diese aus. So berichtet u.a. Caesar [8] um 53 v. Chr. von den Sueven, dass sie ihre Trinkhörner am Rande mit Silber einfassen und bei glänzenden Festmählern als Becher benutzen. Auch in nordischen Funden haben sich solche Trinkhornfassungen, meist aus Bronze, vereinzelt erhalten. Doch die Einfuhr kostbaren Gerätes übertraf die einheimische Produktion bei weitem und gemäß Tacitus [9] standen Silbergefäße bei den Germanen nicht in höherer Schätzung als ihre irdene Gefäße.

Auch Gold beschafften sich die Germanen zumeist nicht selbst, sondern importieren es eher auf den Handelswegen aus Siebenbürgen, den östlichen Alpenländern und Thracien. Vielfach wurde das Gold in feinen Drahtspiralen in den Handel gebracht, daneben aber auch fertige Goldschmiedearbeiten nach Mittel- und Nordeuropa eingeführt.

Völkerwanderungszeit

Die Epoche der Völkerwanderungszeit (375-568) erscheint von einer auffälligen Jagd nach Gold und Edelsteinen erfüllt, die häufig Politik und Kriegführung bestimmte. Die vielfach ungeheure Häufung von Edelmetallarbeiten in den Horten der germanischen Könige bildete in der Regel nicht nur zugleich den Staatsschatz, sondern daraus wurden auch Verdienste belohnt.

So berichtet z.B. Prokopios von Caesarea, dass die Römer nach dem Sieg über die Vandalen im Jahre 534 in ihren Lagern „bereits eine solche Menge von Schätzen vorgefunden hatten, wie kaum jemals an einem Ort zusammengewesen ist“. Und nach der Übergabe des königlichen Hausschatzes fanden sich darunter goldene Thronsessel und Sänften, zahlreiche edelsteinbesetzte Kleinodien, goldene Trinkgefäße und der ganze Schatz kostbarer Gefäße, der noch von der Plünderung des Kaiserpalastes zu Rom durch Geiserich herrührte [10].

Auch der ostgotische Königsschatz, der von Theoderich dem Großen angesammelt worden war, und der noch in den Verhandlungen der Goten mit Belisar und Justinian I. im Jahre 539 eine große Rolle spielte [11], muss gewaltig gewesen sein. Ebenso wird ehrfürchtig von den Königsschätzen der Westgoten und Langobarden geschrieben. Verschiedentlich wird auch von den ungeheuren Schätzen berichtet, die sowohl Attila als auch nachfolgend die Avaren angehäuft hatten, die gemäß Notker Balbulus „200 und mehr Jahre lang alle Reichtümer des Abendlandes zusammenschleppten“.

Die großen Besitzverschiebungen zur Zeit der Völkerwanderung aber verwischten nicht selten auch die Spuren der ursprünglichen Provenienz der erhaltenen Goldschmiedearbeiten, die freilich nur einen verschwindenden Bruchteil der ehemals vorhandenen darstellen. Und auch wenn z.B. Kirchenschätze, die neben den Bodenfunden die hauptsächlichsten erhaltenen Stücke brachten, einen stabileren Charakter besaßen, so dezimierte sich doch auch hier im Laufe vieler Jahrhunderte der alte Bestand und verschleierte Ursprung und Herkunft immer mehr.

Goldschmiedetechnik

Aus der spätrömischen Provinzialkunst (3./4. Jhd.) übernahmen die Germanen möglicherweise die Technik des Grubenschmelzes und pflegten sie neben der byzantinisierenden Hof-und Kirchenkunst für profane Kleingeräte auch im Ornamentalen unverändert fort (s.a. → Goldschmiedekunst: Ornamentik); von Ostrom entlehnten sie besonders auch die Filigranarbeit. Währenddessen aber fiel die eigentliche → Gold- und Silberschmiedetechnik in den Händen oder für den Gebrauch der Germanen alsbald einem Niedergang anheim.

Dieser Verfall sich äußerte sowohl in der Vergröberung und Vereinfachung des Technischen, als auch in einer Lockerung und allmählichen Zersetzung des antiken Stils. Vermutlich hing diese Wandlung auch mit vergleichsweise sehr vereinfachten Betrieb der germanischen → Goldschmiede zusammen.

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Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ethnologisches Museum (Staatliche Museen zu Berlin). SMB-digital, Online-Datenbank der Sammlungen
  2. Museum für Völkerkunde der Universität Kiel
  3. Im Besitz der Fürstlich Bentheimschen Sammlung zu Steinfurt
  4. Römisches Museum Augsburg
  5. Breslauer Stadtschloss
  6. Ethnologisches Museum (Staatliche Museen zu Berlin). SMB-digital, Online-Datenbank der Sammlungen
  7. Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
  8. Caesar. Bell. Gall. aaO. Liber VI, Kap. 28 (4 f.)
  9. Tacitus, Germania. 5
  10. Prokop, Vandalenkrieg 2, 3-9
  11. Prokop, Gotenkrieg 2, 29
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