Eine Totenaussteuer in Form von Grabbeigaben weisen schon die ältesten überhaupt bekannten Gräber aus der Altsteinzeit (ab ca. 120.000 vdZ) auf. So fanden sich z.B. in Le Moustier (älteres Paläolithikum) einen schön gearbeiteten Faustkeil und einen Rundschaber aus Feuerstein.
Beschreibung[]
Im altsteinzeitlichen und mittelsteinzeitlichen Fundplatz von Combe Capelle (unteres Aurignacien) fanden sich viele Steinwerkzeuge und eine Halskette von Muscheln. Waffen, Werkzeuge und Schmuck bildeten neben der Wegzehrung auch fernerhin durch die ganze Vorzeit die hauptsächlichen Grabbeigaben.
Lange bestand die Anschauung, dass dem Toten von Rechts wegen gebühre, was er im Leben besessen habe. Noch in der älteren Bronzezeit (2200-1600 v. Chr.) nahm man es in Nordeuropa damit ernst. Die damaligen Gräber waren mit einer vollständigen Bekleidung und Ausrüstung versehen, die nach Stand und Geschlecht des Verstorbenen verschieden war.
Zum Zeichen, dass sie dem Toten geweiht seien, oder auch, um sie für den weiteren Gebrauch untauglich zu machen, damit sie nicht gestohlen würden, wurden sie häufig zerbrochen. Es finden sich hiernach in den vorgeschichtlichen Gräbern Reste von Kleidern, Geräte, Waffen, Schmuck, zerschlagene Tierknochen. Pferdeschädel, Rinderschädel, Trümmer von Wagen und Pferdegeschirren etc. In den Brandgräbern sind die Beigaben häufig durch das Feuer bei der Verbrennung stark mitgenommen. [1]
Jungsteinzeit[]
Seit dem Aufkommen der Feuerbestattung spätestens in der jüngeren Steinzeit (5500-2200 vdZ) verblaßt jene Vorstellung. Als Grabbeigaben dienten nun einzelne Kleingeräte und symbolische Nachbildungen wirklicher Waffen; oft aber fehlte jegliche Beigabe.
Vorrömische Eisenzeit[]
Im Eisenzeitalter (ab 800 v.Chr.) wurde es dann üblich, das gesamte Grabgut mit auf den Scheiterhaufen zu legen, eine Konsequenz des Verbrennungsgedankens, die auch im Verbiegen und Unbrauchbarmachen der Waffen zutage tritt.
Römische Eisenzeit[]
Einen neuen Zug brachte die Römische Eisenzeit (0-200 n. Chr.), indem ein Teil der Germanen die bei ihren südlichen Nachbarn schon viel früher nachweisbare Sitte annahm, die Gräber mit vielerlei Gefäßen von einheimischer oder fremder Arbeit auszustatten. Zuweilen waren förmliche Speise -und Trinkservices zusammengestellt. Reste von Esswaren, kostbarer Schmuck und Toilettengeräte, Würfel und Brettspiele sowie die Abwesenheit von Waffen und Werkzeugen verstärkten den Eindruck eines im Wesentlichen auf materielle Genüsse gerichteten Lebensideals. Allerdings fehlte es in dieser Zeit auch nicht an Gräberfeldern kriegerischen Charakters. Worauf die Verschiedenheit beruht, ist unsicher, doch mögen Stammesunterschiede mitgesprochen haben.

Grabbeigaben des Frauengrabes 2, Lauffen am Neckar (4. Jh.)
Die in der Umgebung von Worms aufgedeckten Nekropolen aus der römischen Kaiserzeit enthielten neben zahlreichen Brandgräbern der frühen Kaiserzeit auch Gebeine, zum Teil in Steinsarkophagen, zum Teil in Holzsärgen. In vielen Fällen hatte man die Leichen in Gipsbrei eingebettet.
Gefäße aus Terra Sigillata, Krüge und Becher aus Ton, Glasgefäße, Schnüre aus Glasperlen, Spazierstöcke u. dgl. wurden den Toten beigegeben. Die Kindergräber enthielten Brummkreisel und ähnliche Spielsachen sowie bemalte Eier, die beweisen, dass bereits gegen Ende des 3., bzw. Anfang des 4. Jhs. n.Chr. das Ostarafest von den unter römischer Herrschaft befindlichen Germanen ebenso wie heutzutage gefeiert wurde.
Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter[]
Während der Völkerwanderungszeit (ca. 375-568) und dem Frühmittelalter wurde der freie Mann fast überall mit seinen Waffen begraben. Dem Edlen folgte sein aufgezäumtes Leibross, auch Hunde, Jagdfalken und andere Tiere. Öfter kam es auch vor, dass dem Toten in Nachahmung der griechischen Sitte eine Münze als Fährgeld in den Mund gelegt ist.
Galerie[]
Verwandte Themen[]
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Quellen[]
- Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin (Digitalisat BSB) . Robert Beltz, 1910. S. 337.
- Kulturgeschichte Schwedens von den ältesten Zeiten bis zum elften Jahrhundert nach Christus (Internet Archive). Oscar Montelius. Leipzig : E. A. Seemann, 1906. S. 202, 242, 328.
- Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Sophus Müller. Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Bd. I, S. 342, 413, 417. Bd. II, S. 66 und öfters.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 323.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 13, S. 679-687 (Metallzeit).
Einzelnachweise[]
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 8, S. 195-197 (Gräber, Vorgeschichtliche).