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Der Gregorianische Kalender geht auf die Kalenderreform Papst Gregor XIII. (1502-1585) zurück. Er entstand als Überarbeitung des julianischen Kalenders und wurde 1582 in der päpstlichen Bulle Inter gravissimas verordnet. Der Gregorianische Kalender ist die noch heute gültige Kalenderform.

Hintergrund[]

Der Julianische Kalender nahm die Länge des Jahres mit 365 ¼ Tagen an und schaltete alle 4 Jahre einen Tag ein. Das Jahr ist aber in der Wirklichkeit um mehr als 11 Minuten kleiner, was alle 128 Jahre einen Tag ausmacht, der also zuviel eingeschaltet wurde. Nach diesem 19-jährigen Zyklus von 235 Monaten wurde auch der Frühlingsvollmond für das Osterfest berechnet, und diese Methode nahm den Zyklus 19 Jahren × 365 ¼ Tagen = 6938 ¾ Tagen an. Aber dieser Zyklus von Monaten ist in Wirklichkeit um mehr als eine Stunde kürzer, was etwa alle 310 Jahre einen Tag ausmacht, um den also der Vollmond zu spät angesetzt wurde.

Es dauerte lange, ehe man auf diese Fehler aufmerksam wurde. Zwar machten schon im 12. Jh. einzelne gelehrte Astronomen auf das Fortrücken der Tagundnachtgleichen und im 13. Jh. auch auf das Fortrücken der Mondphasen aufmerksam; da jedoch ein Konzilsbeschluss jede Veränderung des Kalenderwesens verbot, zog man erst im 15. Jh., nachdem man durch genauere astronomische Studien sich von der Richtigkeit der Tatsachen genügend überzeugt hatte, die Verbesserung der durch sie entstandenen Übelstände ernstlich in Erwägung. Schon die Kardinäle Petrus de Alliaco (1350-1420) und Nikolaus de Cusa (1401-1464) hatten auf dem Konstanzer und Baseler Konzil die Kalenderreform herbeizuführen und durch eigene Schriften zu begründen versucht.

Geschichte[]

Doch erst Ende des 16. Jhs. berief Papst Gregor XIII. (1572–1585) eine Kommission unter Mithilfe der gelehrtesten Astronomen seiner Zeit ein, zu der der Bamberger Mathematiker Clavius, der Spanier Petrus Ciaconius, der Italiener Ignatio Dann und der Kardinal Sirtelli gehörten. Diese Kommission nahm die von dem Italiener Luigi Lilio vorgeschlagene Reformation des Julianischen Kalenders, als neuen Gregorianischen Kalender, an.

Seit der Zeit Julius Cäsars (100 v. Chr. - 44 v. Chr.) waren ungefähr 13 mal 129 Jahre vergangen. So hatte sich die Frühjahrstagundnachtgleiche um 13 Tage rückwärts geschoben und fiel auf den 11. März. Um diese nun gemäß den Bestimmungen des Konzils von Nicäa aus dem Jahre 325 auf den 21. März zu bringen, bestimmte Gregor, dass im Oktober 1582 zehn Tage aus dem Kalender wegfallen sollten. So wurde gemäß der päpstlichen Bulle vom 24. Februar 1582 auf den 4. Oktober gleich der 15. Oktober gezählt.

Damit aber im Laufe der Zeit sich nicht wieder der alte Fehler einstellte, wurde bestimmt, daß zwar wie bisher jedes Jahr, dessen Zahl durch 4 teilbar ist, ein Schaltjahr von 366 Tagen sein solle, daß aber von den Schlußjahren der Jahrhunderte, wie 1600, 1700 etc., den sog. Säkularjahren, nur die mit 400 teilbaren Schaltjahre, die anderen gemeine Jahre (mit 365 Tagen) sein sollten. Im gregorianischen Kalender blieb also das Jahr 1600 ein Schaltjahr; 1700, 1800, 1900 aber wurden gemeine Jahre und erst 2000 wird wieder ein Schaltjahr. Da 400 tropische Jahre = 146,096 Tagen 21 Stunden 7 Minuten, 400 gregorianische Jahre aber = 146,097 Tage sind, so sind letztere um 2 Stunden 53 Minuten oder ungefähr 1/8 bis 1/9 Tag zu groß.

Zur festgesetzten Zeit eingeführt wurde der neue Kalender nur in Italien, Spanien und Portugal; auch in Frankreich, Lothringen und den katholischen Niederlanden geschah dies noch 1582. Im katholischen Teil von Deutschland und den katholischen Kantonen der Schweiz 1583, in Polen 1586, in Ungarn 1587. 1699 nahmen auch die evangelischen Stände des Deutschen Reiches den neuen Kalender unter dem Namen des "verbesserten" an. Infolgedessen wurde 1700 im protestantischen Deutschland auf den 18. Februar gleich der 1. März gezählt. Gleichzeitig erfolgte auch in den Niederlanden die Annahme des neuen Kalenders, der schon 1699 in Dänemark eingeführt worden war. 1701 folgte die Mehrzahl der evangelischen Schweizerkantone, St. Gallen aber erst 1724, und in Glarus, Appenzell und einem Teil von Graubünden behielten die Protestanten bis zu der Staatsumwälzung von 1798 den alten Kalender bei. England führte den neuen Kalender 1752, Schweden 1753 ein.

Da im alten Julianischen Kalender die Jahre 1700, 1800 und 1900 Schaltjahre waren, im gregorianischen jedoch nicht, so blieb der julianische (bzw. der Kalender alten Stils) gegen den gregorianischen (den Kalender neuen Stils) um 13 Tage zurück. Es war z. B. also jetzt der 4. Mai alten Stils = 17. Mai neuen Stils. Wollte man das Datum auf beide Arten angeben, so schrieb man die gregorianische Angabe über die andere, z. B. 17./4. Mai, 3. Juni/21. Mai.

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Quellen[]

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