Parierringe, Faustschutz- und Griffbügel sind gebogene oder geschlossen runde Schutzelemente an Parierstangen und Griffen von Schwertern, Degen und anderen Blankwaffen (s.a. Griffwaffen).
Diese Elemente entwickelten sich ab dem 15. Jh. in Italien und bildeten später in ihrer weiteren Ausgestaltung den Korb bzw. das sog. Gefäß der Waffe.
Beschreibung[]
Mit der Verfeinerung des Kriegswesens am Endes des 15. Jhs. bildete sich auch die Handhabung des Schwertes mehr durch; man beschränkte sich nicht mehr auf das Angriffsmoment des Schwertes, sondern versuchte auch in dessen Form und Führung Mittel zu finden, um sich vor den Hieben des Gegners zu schützen.
Dieses führte zunächst zu einer Veränderung der Schwertgriffe. Bei den ältesten Formen trennt nur ein knaufartiger Ansatz die Faust von der Klinge, sodass die Faust kaum gegen den Hieb geschützt ist. Einen besseren Schutz boten dann zwar die Parierstangen, die anfänglich nur kurz gebildet sind und erst später sich verlängern.
Zunächst traten um die Mitte des 16. Jhs., anfänglich nur bei italienischen Hofdegen, zum Schutz der Fingerlage die Griffbügel auf. Sie wachsen anfänglich aus der Parierstange heraus und stehen mit dem Knauf darüber nicht in Verbindung. Vollständig geschlossen sind sie erst um 1560. Die italienischen Formen fanden auch in den deutschen Heeren Eingang, weil die Friauler und Brescianer Werkstätten allein dem Massenbedarf zu entsprechen im stände waren. Diese fabriksmäßige Erzeugung war die erste Veranlassung zu einer gleichförmigen Bewaffnung der Truppe.
Faustschutzbügel[]
Der Faustschutzbügel entsteht aus einer Verbindung der Parierbügel durch eine gebogene Spange, die den Zweck hat, den Hieb noch in angemessener Entfernung von der Faust parieren zu können. Da die Parierstange mit fortschreitender Entwicklung der Waffentechnik bald ungenügend erschien, verbreiterte man die Deckung und bildete die Faustschutzbügel; anfänglich als Parierbügel an der Außenseite, später auch nach beiden Seiten. Als doppelte Faustschutzbügel erscheint ein solcher Bügel vor dem anderen, doch diese Form kommt seltener vor Augen.
Parierring[]
Parierring ist ein an der äusseren oder an beiden Seiten am Mitteleisen befindlicher Ring, der bestimmt ist, den Hieb an der Parierstange aufzufangen.
Spangenkorb[]
- Hauptartikel: Korb (Waffe)
Gegen die Mitte des 16. Jhs. kamen, von Italien her angeregt, Schwerter mit doppelten Faustschutzbügeln in Gebrauch. ein Bügel unter dem anderen, damit die aufgefangenen Hiebe nicht bis zur Faust dringen konnten. Bald darauf suchte man durch einfache und doppelte Korbbügel (Spangenkörbe) auch die Knöchel zu schützen. Die ersten derartigen Korbgriffe kamen aus Spanien, eine besondere Ausbildung erhielten sie aber in Mailand. In größeren Massen wurden sie anfänglich in Brescia (Italien), später aber auch überall in Deutschland erzeugt (vgl. auch Korbschwert).
Stichblätter[]
Stichblätter kommen an Schwertern seltener zur Anwendung und selbst dann nur bei italienischen. Im Orient sind vorzugsweise bei bei Panzerstechern scheibenförmige Stichblätter beliebt.
Klingenmarken[]
- Hauptartikel: Klingenmarken
Mit dem Auftreten der doppelten Faustschutzbügel trat eine kleine Neuerung in der Klingenkonstruktion ins Leben. Da sich der Teil der Klinge von der Parierstange bis zum unteren Faustschutzbügel für den Hieb als unbrauchbar erwies, verlängerte man deshalb die Angel so weit, dass die Klinge selbst erst unmittelbar am unteren Bügel ansetzte. Der bis zur Parierstange reichende Teil der Angel „Ansatz“ wurde mit Vorliebe als Stelle für die Klingenschmied- und Beschaumarken benutzt. Die ersten so gebildeten Klingen kamen am Beginn des 16. Jhs. aus Spanien.
Galerie[]
Quellen[]
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 254 ff. 282 ff.