Das Höfische Leben in England wies im Vergleich zum kontinentalen Hofleben an den Königshöfen einige Unterschiede auf.
Beschreibung[]
Vor der Ausbreitung von Wessex im 9. und 10. Jh. waren die englischen Königshöfe nicht von großer Bedeutung. Die Reiche waren zu beschränkt, die Stellung des Königs zu bedeutungslos, um eine größere Entwicklung der Hofhaltung zuzulassen. Bis zur Zeit Alfreds des Großen (871-899) finden wir wenig Beweise von einer besonderen höfischen Organisation.
Die Könige hatten ihr Gesinde und ihre Mannen, aber Beamte werden kaum erwähnt. Sogar bis zum Jahre 1000 umschloss der Palast nur eine sehr bescheidene Gruppe von Gebäuden. In seiner Homilie über St. Thomas [1] erzählt z.B. Aelfric Grammaticus (955-1020) die Geschichte, wie der Apostel, als er in Indien war, einen Palast für den König bauen wollte. Zunächst plante er die Halle, dann das Badehaus, die Küche, das Winterhaus und das Sommerhaus: 12 Gebäude zusammen. Und der Homilist fügt bezeichnenderweise hinzu: aber so zu bauen ist nicht die Gepflogenheit in England, und deshalb erwähnen wir sie nicht besonders.
Hofbeamte[]
In England gab es niemals einen Majordomus, obwohl es wahrscheinlich ist, dass ein Hauptbeamter der Hofhaltung als Ganzem vorstand. Von den 4 üblichen Beamten (Seneschall, Marschall, Schatzmeister / Kanzler und Kellermeister) werden 3 besonders in den Dokumenten erwähnt. Nur der Marschall erscheint bei den Angelsachsen nicht. Der Kämmerer (camerarius, cubicularius), der als Schatzmeister tätig war, war im 10. Jh. der oberste Hofbeamte gewesen. Ein Kanzler wird zuerst etwa in der Mitte des 11. Jhds. erwähnt. Von niederen Hofbeamten aber, die jenen entsprachen, die etwa am fränkischen Hofe bestanden, hatten die altenglischen Könige eine beträchtliche Zahl.
Umgestaltung[]
Unter der Regierung Knuts des Großen (1016-1035) wurde der angelsächsische Königshof vollständig umgestaltet. Mit den Dänen kam eine neue Organisation und damit die Hauskarle (húscarlas) und der Stallmeister (steallre) als neue Beamte zur Geltung. Gleichzeitig wurden auch die skandinavische Gewohnheiten im weitesten Umfang eingeführt, da wohl wenigstens die Hälfte der hervorragenden Stellungen von Dänen eingenommen wurde.
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Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 546 ff.
- Kemble, John Mitchell. The Saxons in England - Vol. II (Internet Archive). London, B. Quaritch, 1849. Bd. II, S. 106 ff.
- Round, John Horace. Feudal England: Historical Studies on the Eleventh and Twelfth Centuries (Internet Archive). London : Swan Sonnenschein & co., 1895. S. 421 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ Ælfric's Lives of Saints, edited by Walter W. Skeat, translated by Gunning, Wilkinson and Skeat, 1881 and 1900 (englischer Volltext auf Wikisource)