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Information Für weitere Personen mit dem Namen "Hakon" siehe Begriffsklärungsseite.

Hákon góði Aðalsteinsfóstri (um 920-961), im Deutschen oft Hakon I. der Gute, war ab etwa 935 nach Christus ein König von Norwegen. Er war einer, wenn nicht sogar der jüngste Sohn von Harald Schönhaar und Halbbruder von Erich Blutaxt. Er gehörte zu den ersten Christen, die einen großflächigen Christianisierungsversuch von Norwegen begingen.

Hintergrund[]

Hákon war einer der jüngsten Söhne von Harald Schönhaar und entstammt im Gegensatz zu seinem älteren Halbbruder Erich mütterlicherseits keinem Königsgeschlecht. Stattdessen handelte es sich bei seiner Mutter Þóra Morsturstöng um eine Magd seines Vaters, deren Familie ursprünglich aus Westnorwegen stammte.

Als kleines Kind wurde Hakon nach England zu König Aethelstan gesandt, an dessen Hofe erzogen und zum Christentum getauft. Daher stammt sein Name Aðalsteinsfóstri (altn. Ziehsohn von Aðalstein). Nach dem Tod seines Vaters, etwa 935 nach Christus, Harald kehrte Hákon mit Unterstützung seines Ziehvaters nach Norwegen zurück und eroberte dort den Thron von seinem älteren Halbbruder Erich. Hierfür gewann er viel Unterstützung, mitunter von dem Ladejarl Sigurðr Hákonarson, da Erich und dessen Frau Gunnhildr Gormsdóttir als ungeliebtes Herrscherpaar galt. Es gelang Hákon, Erich zu vertreiben, der daraufhin auf die britischen Inseln flüchtete und Land von Hákons Ziehvater erhielt.

Hákon übte unterdessen großen politischen Einfluss in Norwegen aus. Er ließ Geistliche aus England kommen, Kirchen errichten und bemühte sich darum, Norwegen zu christianisieren, was ihm jedoch nicht in dem Ausmaß gelang, wie er es sich gewünscht hat. Das Volk, das sich ihm widersetzte, drohte ihm mit Absetzung und zwang ihn, an den heidinischen Opfermahlzeiten teilzunehmen. Religionspolitisch erhielt Hákon auch von seinem Verbündeten Sigurðr keine Unterstützung, der als tiefgläubiger Heide galt.
Zugleich führte Hákon politisch zahlreiche Änderungen ein und reagierte damit vor allem auf die wachsende Bedrohung durch seine Neffen, die Söhne von Gunnhildr und Erich. Als treibende Kraft der Gunnhildssöhne gilt vor allem deren Mutter, die den Thron von Hákon zurückerobern wollte. Hákon führte unterschiedliche Änderungen ein, von denen es jedoch umstritten ist, ob sie tatsächlich alle ihm zugeordnet werden können. Mitunter führte er drei Þingversammlungen in seinem Hoheitsgebiet in Norwegen ein, hierfür ein neues Abgeordnetensystem und mehrere Bezirke, die für den Fall von Kämpfen stets eine gewisse Anzahl an waffenfähigen Männern und Schiffen zur Verfügung zu stellen hatten. Zudem ließ er auf den Gipfeln der höchsten Berge an der Westküste von Norwegen große Signalfeuer errichten, die im Falle eines Kriegs angezündet werden sollten. Es heißt, dass diese Signal von der südlichsten Stätte bis zur nördlichsten nur sieben Tage brauchten.

Etwa 961 nach Christus fiel Hákon auf Stord im Kampf gegen seine Neffen, die Gunnhildssöhne. Bevor er starb, ernannte er seinen Neffen Harald Graumantel zum neuen König von Norwegen, da Hákon selbst nur eine Tochter hatte, die zu dieser Zeit noch kein Anspruch auf das Thronerbe stellen konnte. Hákon wurde trotz seiner Bekennung zum Christentum heidnisch in einem Grabhügel bestattet und der norwegische Skalde Eyvindr Skaldaspillir läßt ihn in seinem Loblied, den Hákonarmál, nach Walhall einziehen.

Quellen[]

  • Hákonarmál, in: Lexikon der altnordischen Literatur. Die mittelalterliche Literatur Norwegens und Islands. 2., wesentlich vermehrte und überarbeitete Auflage, hrsg. von Rudolf Simek und Hermann Pálsson. Stuttgart 2007, 149.
  • Hákon góði Aðalsteinsfóstri, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 13, hrsg. von Johannes Hoops. Zweite, völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage, Berlin/New York 1999, 390 – 392.
  • Hákonar saga góða, in: Heimskringla, verfasst von Snorri Sturluson.
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