Mittelalter Wiki
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Der Markt von Halör im damals dänischen Schonen soll nach den isländischen Sagas seit der zweiten Hälfte des 10. Jhs. der Mittelpunkt des dänischen Handelsverkehrs gewesen sein.

Beschreibung[]

Doch die Lage Halörs ist nicht sicher; der Ort wird nur in den Islandsagas erwähnt. Der norwegische Historiker P. A. Munch (1810–1863) suchte anfangs Halör in der Nähe von Helsingör und später bei Kopenhagen, wo eine Einfahrt des Hafens Refshaledybet hieß. Nach den Stellen, wo Halör sicher vorkommt, darf man jedoch schließen, dass es in der Nähe von Skanör med Falsterbo (Schonen / Skåne) lag.

Gemäß dem Flateyjarbók soll der färöische Häuptling Thránd von Gata auf dem Halör-Markt sein Vermögen erworben haben [1] und auch Hallfred Vandraidaskald wollte ebenfalls zu Ende des 10. Jhs. Halör besuchen [2].

Die Sverris saga (c. 129) berichtet, dass im Sommer 1196 die norwegische Aufrührerpartei der Baglar (Bagler) auf dem Markt von Halör gegründet wurde, und dorthin eine Menge Norweger, hauptsächlich aus Viken, gekommen waren. Gemäß der Hákonar saga Hákonarsonar waren im Sommer 1203 ebenfalls eine Menge Leute aus Viken in Dänemark versammelt; diesmal wird aber nicht Halör, sondern Skanör erwähnt (Guthorms ok Inga c. 2).

Man kann daraus schließen, dass Skanör und Halör beide in Schonen und nahe beieinander lagen. Denn eine so große Menge Norweger konnte nur wegen der Heringfischerei nach Dänemark gekommen sein. An der nördlichen Seite der Halbinsel, wo Skanör und Falsterbo (Skanör med Falsterbo) liegen, gibt es nun eine Bucht, die Hölviken genannt wird. Diese Bucht, oder wahrscheinlicher die ganze Halbinsel, wird in Sagas wie der Heimskringla auch at Holunum (Hǫlunum, Havlunum, Nom. Halar) genannt [3].

Der Name Halör (Halaeyrr) bedeutet also „der Werder bei Halar". Dass Halör schon in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. ein besuchter Marktplatz war, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn in sonstigen Quellen werden die Heringfischereien bei Schonen erst in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. erwähnt. Man darf eher schließen, dass der isländische Sagaschreiber ohne weiteres angenommen hat, dass Halör schon im 10. Jh., genau wie zu seiner Zeit (13./14. Jh.) ein besuchter Marktplatz war. Dagegen erzählt die Überlieferung tatsächlich nur, dass Thránd von Gata sein Vermögen in Dänemark erwarb.

Handel des Hochmittelalters[]

In der zweiten Hälfte des 12. Jhs. blühte die Heringsfischerei an der Küste von Schonen wieder auf [4]. Die Fischmenge war bisweilen so groß, dass sie die Fahrt der Schiffe behinderte und man die Heringe mit Eimern schöpfen konnte [5]. Im Herbst (von August bis Oktober) strömten Tausende von Fischerbooten an der Südspitze Schonens zusammen. Während dieser Zeit entwickelte sich an der Südwestspitze von Schonen ein buntes Leben, wie an keinem andern Orte Nordeuropas.

Aus ganz Dänemark und aus fremden Ländern zog man zum Markt von Halör bei Skanör (und später ebenfalls zu dem von Falsterbo), um Heringe zu kaufen und Geschäfte zu machen. Unter den Fremden, die hier erschienen, waren von alters her die Norweger zahlreich vertreten. Allmählich wurden jedoch die ausländischen Kaufleute von den Deutschen (besonders aus den wendischen Städten) verdrängt.

Nach und nach ging die ganze Ausfuhr von Heringen ins Ausland durch deutsche Hände. Die Fischerei wurde jedoch immer von Dänen betrieben, und der schonische Hering war das ganze Mittelalter hindurch der größte Reichtum Dänemarks. Unter König Waldemar III. (1326-1330) wurden jährlich 34.000 Tonnen Heringe in den wendischen Städten verzollt. [6]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Flateyjarbók. I 123
  2. Flateyjarbók. I 340
  3. Heimskringla. ed. Finnur Jonsson II 378
  4. vgl. Arnold von Lübeck, MGS. 21, 146 f.
  5. vgl. Saxonis Gramm. Hist. Dan., Praefatio
  6. Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 343 (§. 46).