Mittelalter Wiki
Mittelalter Wiki

Hannover ist die Hauptstadt des heutigen Bundeslandes Niedersachsen. Das damit verbundene Territorium stieg im 17. Jhd. zur Residenzstadt des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg auf und wurde ab 1814 Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs.

Beschreibung[]

Die Region Hannover ist das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Niedersachsens. Für die im Mittelalter nur durchschnittliche Stadt brachte die Erhebung zur welfischen Residenz 1636 einen Schub, mit dem die äußerst günstige Verkehrslage fortan bis hin zum industriellen Wachstum genutzt werden konnte.

Zeitlinie[]

Die frühesten Zeugnisse menschlicher Besiedelung in der Region um Hannover datieren in die Altsteinzeit um 120.000 v. Chr. Die entsprechenden Funde enthalten u.a. Faustkeile und messerartige Klingen, die in den Schotterbänken der Leine bei Arnum, Döhren, Koldingen und Rethen gehoben wurden. Ab dem 8. Jahrtausend v. Chr. ist eine sesshafte Ackerbaukultur in der Region belegt.

Bronzezeit[]

Auch aus der Bronzezeit zeugen gefundene Geräte für weiträumiges Handelsbeziehungen zu anderen Kulturen.

Römische Eisenzeit[]

Auf dem Gebiet der späteren Stadt Hannover bestand bereits zur Römischen Kaiserzeit (1. bis 3. Jhd. n. Chr.) eine größere Siedlung am Übergang des Flusses Leine, in der Handel mit dem Römischen Reich getrieben wurde. Diese könnte mit dem Ort „Touliphourdon“ (lat. Tulifurdum) identisch sein, den Claudius Ptolemäus um 150 n. Chr. in seiner Karte der Germania Magna vermerkte.

Völkerwanderungszeit[]

Aus der Merowingerzeit (550–700) zeugt ein großer Skelettfriedhof in der Nähe von Anderten.

Frühmittelalter[]

Das heutige Hannover entstand aus einer mittelalterlichen Siedlung am Leineufer, wo sich an einer seichten Furt sich zwei Fernstraßen kreuzten. Der Name leitet sich vermutlich von Honovere - „(Am) hohen Ufer“ her. Die Bevölkerung gehörte dem Stamm der Sachsen an. Das Altstadtgebiet gehörte zur sächsischen Provinz Engern, zum Marstemgau und zum Bistum Minden.

8. Jahrhundert[]

Als Karl der Große am Ende des 8. Jhds. die Sachsen gewaltsam unterwarf, wurde auch die Region Hannover in das Fränkische Reich eingegliedert.

10. Jahrhundert[]

  • um 950 - am Leineufer entsteht eine Marktsiedlung.

Hochmittelalter[]

Im Hochmittelalter entstanden im Hannoverschen Wendland die Vorformen der Rundlinge als charakteristische Siedlungsform im Durchmischungsgebiet slawisch-sächsischer Bevölkerung.

11. Jahrhundert[]

Im 11. Jhd. findet sich eine Siedlung auf dem Gebiet der späteren Altstadt von Hannover. Diese befand sich am Leineufer, an der Fernstraße von Hildesheim nach Bremen, wo auch ein Herrenhof entstand, der den Flussübergang kontrollierte. Diese Furt war auch der kürzeste Weg zwischen Minden und Lüneburg, wo die Machtzentren der Billunger lagen, die auch die Grafenrechte im Marstemgau innehatten.

12. Jahrhundert[]

Im 12. Jhd. ließ Heinrich der Löwe Hannover ausbauen und belehnte die Grafen von Roden damit, welche von der Burg Lauenrode aus herrschten. Nach der Zerschlagung des alten Herzogtums Sachsen schufen sich die ehemaligen Vasallen Heinrichs des Löwen und andere Adlige eigene Territorien im Umfeld von Hannover.

  • 1106 - Mit dem Tode Herzog Magnus erlischt das Geschlecht der Billunger. Widukind von Schwalenburg wird Graf des Marstemgaus.
  • 1113 - Graf Widukind von Schwalenburg hält in Linden Gericht, wo auch der Nachfolger der Billunger als Herzog von Sachsen, der spätere Kaiser Lothar III., teilnimmt und die Schwalenberger Rechte bestätigt.
  • 1124 - Hildebold von Rhoden wird Graf des Marstemgaus. Unter ihm wird der Herrenhof am Leineübergang zum Zentrum des rhodenschen Herrschaftsbereiches. Es entsteht die St. Georgkirche und ein Marktplatz.
  • 1141 - Der Marktort wird gegründet.
  • 1142 - Heinrich der Löwe aus dem Geschlecht der Welfen, der Enkel Lothar III., wird mit dem Herzogtum Sachsen belehnt. Er läßt Hannover ausbauen und befestigen.
  • 1149 - Heinrich der Löwe stiftet die Aegidienkirche
  • 1150 - Erstmalige Erwähnung des Marktflecken Hannover (vicus Hanovere) im Hildesheimer Miracula Sancta Bernwardi, der Vita des Bischofs Bernward von Hildesheim.
  • 1160/68 - Heinrich der Löwe belehnt Konrad I. von Rhoden, den Sohn Hildebolds, mit der Grafschaft Engern.
  • 1163 - Heinrich der Löwe hält Hoftag in Hannover. Weihung der Aegidienkirche durch den Bischof von Minden.
  • 1180 - Da der Handelsverkehr zunimmt, lässt Heinrich der Löwe in Hannover Kreuzbrakteaten (Hohlpfennige) prägen. Im selben Jahr erreicht die welfisch-staufische Auseinandersetzung auf dem Reichstag zu Würzburg ihren Höhepunkt: Heinrich der Löwe wird von Kaiser Friedrich I. Barbarossa als Herzog von Sachsen abgesetzt und verbannt.
    • Bernhard I. von Anhalt wird Herzog von Sachsen. Da er sich jedoch nur in den Ostgebieten durchsetzen kann, wird unter dem Herzogtum Sachsen bald nicht mehr das Gebiet des heutigen Niedersachsen und Westfalens verstanden, sondern die elbaufwärts gelegenen Gebiete.
  • 1189 - Heinrich der Löwe kehrt vorzeitig aus dem Exil zurück. Daraufhin belagert ihn König Heinrich VI., der Sohn Barbarossas, vor Braunschweig. Nachdem dieser die Stadt jedoch nicht einzunehmen vermag, zünden die abziehenden Truppen Hannover an und belagerten vergeblich die Burg Limmer.

13. Jahrhundert[]

  • 1202 - Die Söhne Heinrich des Löwen, (Pfalzgraf) Heinrich, Wilhelm und Otto, teilen den verbliebenen Erbbesitz, zu dem auch Hannover gehört.
  • 1208 - Da Otto IV. zum deutschen König gewählt wird, verwaltet sein Bruder Heinrich (V.) den Braunschweiger Besitz.
  • 1209 - Otto IV. wird zum deutschen Kaiser gekrönt.
  • 1215 - Die Söhne des Grafen Konrad I. von Rhoden, Konrad II. und Hildebold II., verwalten nach ihres Vaters Tod das Erbe zunächst gemeinsam, teilen das Erbe dann jedoch:
    • Konrad II. von Rhoden zieht auf die Burg Limmer und erhält die östlichen Lehen der Familie mit Hannover und der Burg als Mittelpunkt.
    • Hildebold II. von Rhoden erhält die westlichen Lehnsrechte und zieht auf die neu errichtete Burg Lauenrode auf dem westlichen Ufer gegenüber von Hannover und nennt sich ab diesem Zeitpunkt „von Lauenrode“. Die Burg entsteht innerhalb einer alten Verteidigungsanlage auf dem Werder und bildet den Kern der späteren Calenberger Neustadt auf dem westlichen Leineufer.
    • Der Herrenhof als einstiges Zentrum der Stadt verliert seine Funktion und wird der Burgkapelle St. Galli zugeteilt.
  • 1219 - Nach dem Tode Wilhelms und Ottos IV. verfügt Heinrich alleine über die welfischen Allodien.
  • 1223 - Pfalzgraf Heinrich (V.) der Ältere von Braunschweig setzt seinen Neffen Otto „das Kind“ zum Erben der Herrschaft Braunschweig und seiner Lehen ein.
  • 1227 - Heinrich (V.) der Ältere von Braunschweig stirbt. Otto I. wird vom Kaiser Friedrich II. zunächst nicht als Erbe anerkannt und kann in Folge nur Braunschweig in seinen Besitz bringen. Daher war regierte Graf Konrad III. von Lauenrode in Hannover nahezu selbständig.
  • 1235 - Otto „das Kind“ wird Herzog von Braunschweig-Lüneburg und erlangt den unbestrittenen Besitz des gesamten Welfenerbes in Sachsen.
  • 1239 - Graf Konrad III. von Lauenrode stirbt. Hannover erhält das Selbstverwaltungsrecht und errichtet das erste Rathaus. Nach Verhandlungen mit den Erben Konrads III., dessen Brüdern Heinrich II. und Konrad IV. von Lauenrode, kommt Otto I. in Besitz der Stadt Hannover. Die Grafen von Lauenrode bleiben im Besitz der Burg Lauenrode mitsamt der verbundenen Grafschaft Engern (heute Grafschaft Lauenrode]]. Sie werden herzogliche Vasallen und erlangen so den Status von Reichsministerialien.
  • 1241 - Hannover als Teil des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg erhält Stadtrecht.
  • 1248 - Heinrich II. von Lauenrode übertrag all sein gräfliches Eigengut und Lehen dem Herzog Otto I. von Braunschweig.

Spätmittelalter[]

  • 1252 - Nach dem Tode Ottos I. regieren seine Söhne Albrecht und Johannes zunächst gemeinsam über die Braunschweig-Lüneburgischen Erblande und residierten oft auf Burg Lauenrode. Nach deren Erbteilung gelangt Hannover zum Teilfürstentum Lüneburg.
  • 1274 - Das Geschlecht der Grafen von Lauenrode erlischt.
  • 1291 - Die Franziskaner, auch „Minoriten“ oder „Mindere Brüder“ (ordo fratrum minorum) genannt, lassen sich in der Stadt nieder und gründen das Minoritenkloster.

Gegen Ende des 13. Jhds. standen zwei Bürgermeister an der Spitze der Stadt. Daneben gab es einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden, „sitzenden Rat“.

Im Laufe des Spätmittelalters verschwanden die meisten Zünfte, die so genannten „kleinen Gilden“, aus dem Stadtrat. Dort dominierte nun die Kaufmannschaft, und eine kleine Gruppe wohlhabender Bürger hielt die Macht in der Hand. Da die Wirtschaftslage günstig war, kamen jedoch immer mehr Handwerker und Händler aus den nicht ratsbeteiligten Gilden zu Vermögen. Auch wenn ihnen der Aufstieg in die städtische Führungsgruppe verwehrt blieb, so konnten diese Händler und Handwerker doch auf die charakteristischen genossenschaftlichen Traditionen der Stadt verweisen.

14. Jahrhundert[]

Im 14. Jhd. erlebte die Stadt eine wirtschaftliche Blüte und trat der Hanse bei.

  • 1350 - Die Stadt wird mit einer 8 Meter hohen Stadtmauer mit 34 Mauertürmen befestigt.
  • 1357 - Die Hannoveraner erlangen eine große Selbstständigkeit und wirtschaftliche Privilegien, so dass die Stadt in der Region zu einer wirtschaftlichen und politischen Macht wird.
  • 1371 - Im Lüneburger Erbfolgekrieg erhält Hannover das „Große Privileg“ für Zoll- und Mühlenrechte sowie die Befestigung der Stadt.
  • 1388 - Am Ende des Lüneburger Erbfolgekrieges erkennt Hannover die siegreichen Herzöge Bernhard und Heinrich I. von Braunschweig-Lüneburg an.
  • 1392 - Errichtung der Landwehr zur Sicherung des städtischen Vorfeldes.

15. Jahrhundert[]

Im 15. Jhd. hatte der Fernhandel hannoverscher Kaufleute u.a. den Export von Leinwand nach London, den Tuchhandel mit Flandern, den Import von Pelzen und Häuten aus Nowgorod, von Tran und Wachs aus Norwegen sowie von Heringen und Butter aus Südschweden zum Gegenstand. Die Kaufleute waren der uneingeschränkt herrschende Stand in der Stadt. Die wenigen Kaufmannsfamilien waren miteinander verwandt oder verschwägert, stellten fast jeden Bürgermeister und sicherten sich manche Privilegien und Monopole in der Stadt.

Renaissance[]

Zu Beginn der Renaissance hatte Hannover städtische Autonomie erreicht. Zugleich bestand jedoch ein gutes Einvernehmen mit dem welfischen Landesherrn, der wiederum die Beziehungen zu Kaiser und Reich pflegte. Ein städtisches Kirchenregiment war etabliert und der Rat mit dem katholischen Kirchensystem fest verbunden. Anders als in manchen Städten dieser Zeit drohte keine soziale oder ökonomische Krise, die der führenden Ratsgruppe hätte gefährlich werden können... bis die Reformation kam.

16. Jahrhundert[]

Im 16. Jhd. begann die Vernetzung der Wirtschaft über die Hanse nachzulassen.

Im Zuge der Reformation werden auch in Hannover Forderungen nach Kirchenreform und Beschwerden über Missstände, meist wirtschaftlicher Art, laut. Unter dem Einfluss auswärtiger Geistlicher standen alsbald reformatorische Forderungen im Mittelpunkt. Der einheimische Klerus hielt zum Rat, und dieser machte Zugeständnisse, nur nicht in der Religionsfrage.

  • 1514 - Beginn der Hexenprozesse in Hannover.
  • 1517 - Wie in vielen anderen Städten auch, bot die evangelische Bewegung eine Chance, das verkrustete Herrschaftssystem aufzubrechen.
  • 1524 – In Hannover treten vermehrt Lutheranhänger auf, die der Rat mit repressiven Mitteln zu unterdrücken versucht. Dies stärkt aber jene in der Bürgerschaft, die nach neuer Mitbestimmung drängen.
  • 1529 - Fürst Erich I. von Calenberg erlaubt der Stadt Hannover ein jährliches Schützenfest abzuhalten, das heute weltweit das größte seiner Art ist.
  • 1533 - Eine Versammlung von Bürgern auf dem Marktplatz in Hannover schwört, zu Martin Luthers Wort zusammenzustehen. Dies ist der Beginn der Reformation in Hannover „von unten“, ihr weicht der Rat noch im selben Jahr durch Flucht in das katholische Hildesheim. Geistliche und Bürger werden bedroht. Daraufhin lässt der Landesherr die Zufahrtsstraßen sperren. Hunger und Anarchie machen sich breit. Radikale Zwinglianer und Wiedertäufer stellen auch das neu errichtete Ratsregiment in Frage.
  • 1534 - Benachbarte Städte, in denen die Reformation ebenfalls Fuß fasst, schalten sich ein und erreichen einen Ausgleich, der die Reformation sichert, die bisherige Führungsgruppe aber dauerhaft entmachtet.
  • 1536 - Hannover schließt sich dem Schmalkaldischen Bund an. Der neue Rat erweiterte in der Kirchenordnung seine Möglichkeiten der weltlichen Einflussnahme auf kirchliche Angelegenheiten in der Stadt. Die klösterlichen Konvente werden aufgelöst, eine Disziplinargerichtsbarkeit für den Klerus eingerichtet, Eheangelegenheiten dem Rat unterstellt, Pfründenvermögen eingezogen. Das Abendmahl wird in beiderlei Gestalt gereicht, und die Predigt in deutscher Sprache gehalten.
  • 1540 - Nach dem Tode des Erichs I. übernimmt zunächst dessen zur evangelischen Lehre übergetretene Witwe, Elisabeth von Brandenburg, die Regierung für ihren noch minderjährigen Sohn Erich II. und setzt mit dem von ihr ernannten Landessuperintendenten Antonius Corvinus die Reformation im Fürstentum Calenberg durch.
  • 1542 - Antonius Corvinus verfasst die Kirchenordnung für das Fürstentum Calenberg-Göttingen. Auf deren Basis begründen die Welfen den Allgemeinen Hannoverschen Klosterfond.
  • 1547 - In der Schlacht bei Mühlberg siegt die kaiserlich-katholische Fraktion. Hannover zahlt dem inzwischen katholischen Landesherrn, Erich II., eine beträchtliche Summe zur Aussöhnung.
  • 1580 - „Bürgermeister und Ratname der Stadt Hannover“ unterzeichneten die lutherische Konkordienformel von 1577.
  • 1584 - Erich II. stirbt ohne männlichen Erben. Daraufhin fällt das Fürstentum Calenberg-Göttingen mit Hannover wieder an die Wolfenbütteler Linie der Welfen.

17. Jahrhundert[]

Zu Beginn der Neuzeit wandelte sich die innere Struktur des niedersächsischen Raumes. Der Name "Niedersachsen" verlor sich weitgehend. Stattdessen nannten sich die Bürger nach ihrem Land „Hannoveraner“.

  • 1618 - Beginn des Dreißigjährigen Krieges.
  • 1620 - Hannover verlässt die Hanse.
  • 1625 - Die katholische Liga unter dem Feldherren Tilly rückt in das Fürstentum Calenberg vor und besetzt alle Städte Calenbergs außer Hannover.
  • 1626 - In der Schlacht bei Lutter am Barenberge unterliegen die dänischen Truppen unter König Christian IV., dem Oberkommandierender des Niedersächsischen Reichskreises, gegen Tilly. Damit brach die Macht der Welfen in Norddeutschland. Hannover muss sich mit großen Zahlungen an die ligistischen Truppen freikaufen, und das Land rings um Hannover wird verheert.
  • 1634 - Herzog Friedrich Ulrich I. von Braunschweig-Wolfenbüttel stirbt kinderlos, und das „Mittlere Haus Wolfenbüttel“ erlischt als Linie der Welfen.
  • 1636 - Georg I., aus dem „Mittleren Haus Lüneburg“, wird Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Calenberg und damit neuer Landesherr. Er bestimmt Hannover zur Residenz des welfischen Kurfürstentums und baut die Stadt zu einer Festung aus.
  • 1640 - Fertigstellung des Leineschlosses an der Stelle des ehemaligen Minoritenklosters.
  • 1641 – Herzog Georg I. stirbt. Die Herrschaft über das Fürstentum Calenberg fällt nacheinander seinen vier Söhnen zu, die in Hannover residieren.
  • 1648 - Mit dem Westfälischen Frieden vereinnahmt Brandenburg-Preußen die Bistümer Minden und Halberstadt von Hannover. Ende der Hexenprozesse, die mind. 27 Opfer gefordert hatten.
  • 1665 - Johann Friedrich wird Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Lüneburg und Calenberg, mit der Residenz in Hannover.
  • 1676 - Johann Friedrich beruft den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz an seinen Hof nach Hannover, der hier als Hofrat und Leiter der herzoglichen Bibliothek bis zu seinem Tode 1716 wirkt. Beginnt des Baus von Schloß und Garten in Herrenhausen.
  • 1679 - Ernst August I., jüngster Sohn Georgs I. und Herzog von Braunschweig-Lüneburg, wird Fürst von Calenberg. Er führt die erfolgreiche Politik seines Vaters und seiner Brüder weiter und wechselt zur kaiserlichen Seite.
  • 1682 - Ernst August führt die Primogenitur (Erstgeburtsrecht) im Fürstentum ein, wodurch die inzwischen „Haus Hannover“ genannte Linie alle welfischen Besitzungen mit Ausnahme Wolfenbüttels sammeln kann.
  • 1692 - Ernst August wird Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg („Chur-Braunschweig-Lüneburg“), inoffiziell meist Kurfürstentum Hannover („Kurhannover“) genannt. Dadurch erlangen die Calenberger die Kurwürde.
  • 1698 - Georg Ludwig I. wird Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“).

Spätestens nach Erlangung der Kurwürde war „Kurhannover“ eine politische „Mittelmacht“ in Deutschland. Unter Kurfürst Ernst August und seiner Gemahlin, Sophie von der Pfalz, wurde der hannoversche Hof zum Mittelpunkt reger geistiger und künstlerischer Bestrebungen.

Neuzeit[]

18. Jahrhundert[]

Die inneren Verhältnisse des Kurstaates Hannover entwickelten sich im 18. Jhd. günstig. Die Regierung lag faktisch bei dem vom Adel beherrschten Geheimen Rat, dem der ferne König weitgehende Handlungsfreiheit ließ. Vier Jahrzehnte lang war der Premierminister Gerlach Adolf von Münchhausen die bestimmende Persönlichkeit.

Die Stadt Hannover war in ihrer Entwicklung durch den Abzug der Residenz zunächst gebremst, fand gegen Ende des Ancien régime aber wieder zu einem regen geistigen Leben, wobei der Freiherr Knigge und der Leibarzt Zimmermann sich besonders hervortraten.

  • 1701 - Als einzige noch lebende protestantische Nachkommin der Stuarts wird Sophie von der Pfalz zur Anwärterin auf den britischen Königsthron ernannt und damit zur Stammmutter der britischen Monarchen.
  • 1702 - Brandenburg-Preußen erwirbt die Grafschaft Lingen von Hannover.
  • 1705 - Das Fürstentum Calenberg mit Hannover wird durch Erbgang mit dem Fürstentum Lüneburg vereinigt.
  • 1707 - Brandenburg-Preußen erwirbt die Grafschaft Tecklenburg von Hannover.
  • 1714 - Kurfürstin Sophie von der Pfalz stirbt, kurz bevor sie nach dem Tod von Königin Anna den britischen Thron hätte besteigen können. Daher wird ihr Sohn Georg Ludwig I. von Braunschweig-Lüneburg, Kurfürst von Hannover, als Georg I. König von Großbritannien und Irland und begründet damit die Herrschaft des Hauses Hannover.

Das Kurfürstentum wird nun von der Deutschen Kanzlei in London aus regiert. In Hannover festigt sich infolge ein Kreis von Adeligen- und Beamtenfamilien in der inneren Verwaltung, die zur Regierung zurückgelassen wurden. Diese sogenannten „hübschen Familien“ können weitgehend das Heft in die Hand nehmen, zumal sich die Nachfolger von Georg I. immer seltener in den Stammlanden blicken ließen.

  • 1719 - Christian Ulrich Grupen wird Stadtsyndikus von Hannover.
  • 1720 - Am Ende des Nordischen Krieges erwirbt Georg I. die Herzogtümer Bremen und Verden von Schweden und Dänemark für Hannover.
  • 1725 - Christian Ulrich Grupen wird Bürgermeister von Hannover. Er nutzt die Freiräume, die der Wegzug des Hofes bietet und vermittelt zwischen Landesherr und Bürgern. Er wird zur unangefochtenen Führungspersönlichkeit in der Altstadt und führte sich fast wie ein absolutistischer Herrscher auf.
  • 1747 - Christian Ulrich Grupen erhält von König Georg II. die Genehmigung, vor dem Aegidientor eine Gewerbesiedlung zu errichten, die in den städtischen Mauerring einbezogen wird. Allerdings zogen auch viele Hofbeamte und öffentliche Bedienstete dorthin.
  • 1755 - Als dich die Vorboten des Siebenjährigen Krieges zeigen, verläßt König Georg II. Herrenhausen und reist in das geschützte Großbritannien.
  • 1756 - Beginn des Siebenjährigen Krieges. Trotz der permanenten Konkurrenz zwischen Hannover und Braunschweig kämpfen beide Länder gemeinsam gegen die Franzosen.
  • 1757 - Frankreich besetzt Kurhannover. Die Niederlage bei Hastenbeck und die darauffolgende Kapitulation lieferen Hannover an die Franzosen aus, welche die Stadt als Garnison für ihre Truppen und Lazarett nutzen.
  • 1758 - Die französischen Truppen verlassen die Stadt, um vor den preußischen Truppen zu weichen.
  • 1759 – Schlacht bei Minden: Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe kämpfen gemeinsam gegen Frankreich und Sachsen.
  • 1767 - Bürgermeister Christian Ulrich Grupen stirbt.

19. Jahrhundert[]

  • 1803 - In den Napoleonischen Kriegen besetzen französische Truppen erneut das Kurfürstentum fast widerstandslos und marschierten in Hannover ein. Kurhannover erhält auf Dauer das Fürstbistum Osnabrück zugesprochen.
  • 1804 - Die französische Besatzung verbietet das hannoversche Schützenfest.
  • 1809 - Entstehung der Polizeidirektion Hannover unter der französischen Besatzungsmacht.
  • 1810 - Hannover fällt an das 1807 gegründete Königreich Westfalen und wird Verwaltungssitz (Präfektur) des Allerdepartements.
  • 1814 - Hannover steigt zum Königreich auf und wird als einer der vier verbliebenen niedersächsischen Staaten Mitglied des Deutschen Bundes.

Quellen[]

Einzelnachweise[]