Mittelalter Wiki
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Der Harz, bis ins Mittelalter Hart (‚Bergwald‘) genannt, ist ein deutsches Mittelgebirge. Er stellt das höchste Gebirge Norddeutschlands dar und liegt am Schnittpunkt von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Beschreibung[]

Das Harzer Berg- und Hügelland war für die mittelalterlische Wirtschaft von nicht geringer Bedeutung. Es verfügte über diverse nutzbare Steinvorkommen und bei Goslar auch über Schiefer. Die Waldungen waren nicht nur lebenswichtig für die Bau- und Brennholzversorgung sowie die Weidewirtschaft, sondern boten die Basis für Holzflößerei und Köhlerei. [1]

Geschichte[]

Die Siedlungsgeschichte des Harzes geht bis in die Steinzeit zurück (s.a. Siedlungswesen: Mitteleuropa im Altertum).

Bronzezeit[]

Die Kupferverarbeitung bzw. Verhüttungen am Rammelsberg bei Goslar im Harz reicht bis in die Bronzezeit zurück.

Vorrömischen Eisenzeit[]

Während der Vorrömischen Eisenzeit im 3. Jh. v. Chr. siedelten keltische Stämme um den Harz, bevor diese von Rhein-Weser- und Elbgermanen verdrängt wurden (Cherusker, Fosen und Thüringer).

Germanische Eisenzeit[]

Archäologische Untersuchungen belegen einen frühen Bergbau im Harz, der sich sicher bis in das 3. Jh. n. Chr. datieren lässt, aber wohl deutlich älter ist und schon in der Bronzezeit begann.

Frühmittelalter[]

9. Jahrhundert[]

Herausragende Bedeutung in der mittelalterlichen Rohstoffgewinnung und -verarbeitung besaß der seit dem 9. Jhd. schriftlich belegte, aber deutlich ältere Harzbergbau. Er war eine der Grundlagen des sächsischen Königtums im Gebiet des heutigen Niedersachsen. Die Silber und Kupfer erreichten Süddeutschland, Flandern, England und den Ostseeraum.

Der Harzgau selbst wird zuerst in einer Urkunde des Kaisers Ludwig des Frommen aus dem Jahre 814, in der hochdeutschen Form Hartingowe, genannt. Nach den Jahrbüchern von Fulda zum Jahre 852 wurde der Harzgau von den Haruden bewohnt und nach ihnen der Harudengau (Harudorum pagus) genannt. Harud, woraus Hard, Hart, Harz wurde, bedeutet Wald, Waldgebirge, und die Haruden sind die An- oder Bewohner des Harud.

10. Jahrhundert[]

Das östliche sächsische Stammesgebiet gedieh im 10. Jhd. zu einer Zentrallandschaft des Reiches. Um den Harz lagen wichtige, immer wieder besuchte Herrschaftsorte (Pfalzen) wie Werla und dann Goslar.

In der letzten Regierungszeit Ottos I. (912-973) wurden im Harz (Rammelsberg bei Goslar) Silberadern entdeckt. Die Berichte von Widukind von Corvey (um 925-973) und Thietmar von Merseburg (975-1018) bestätigen, dass dieses Ereignis großes Aufsehen erregte und dem Handelsverkehr vom Rhein nach Ostfalen verstärkten Antrieb gab. An dieser Handelsstraße lag auch Soest, was schon damals als weit-bekannter, volkreicher Ort erwähnt wurde. [2]

Hochmittelalter[]

Als Hochmittelalter die Städte aufblühten und dort nunmehr Rohstoffe mit hohem Energieaufwand verarbeitet wurden, schritt die Entwaldung besonders rasch voran. Dies gilt für den Harz besonders um die Hüttenplätze bei Goslar.

11. Jahrhundert[]

1038 bzw. 1042 erscheint auch das Recht der Goslarer Kaufleute als Vorbild für andere. [3] An derselben Handelsstraße lag Soest, schon damals als weitbekannter, volkreicher Ort erwähnt (s.a. Handelswesen des Hochmittelalters). [4]

13. Jahrhundert[]

Mit der Reichsfürstenbelehnung Otto des Kindes 1235 gingen die königlichen Rechte über den Harzer Bergbau an die Welfen über. Seit dem ausgehenden 13. Jhd. gewann die Stadt Goslar wichtige Verfügungsmöglichkeiten über die Produktion in den Gruben und Hütten. Die gewerbliche Verarbeitung der Metalle fand vorwiegend in Braunschweig statt.

Spätmittelalter[]

Bis zur Bergbaukrise im 14. Jhd. wurde auch in drei Revieren des Oberharzes durch nahe Klöster Erz abgebaut, die geförderten Mengen dürften mit Ausnahme des Klosters Walkenried nicht über den Eigenbedarf hinausgegangen sein.

14. Jahrhundert[]

Mitte des 14. Jhds. kam der Harzer Bergbau jedoch fast völlig zum Erliegen. Die wasser- und bergtechnischen Probleme häuften sich, die Pest raffte viele Arbeiter dahin, die Übernutzung der Wälder ließ die Holzkohleproduktion sinken, und es fehlte an Kapital für notwendige Investitionen. Goslar nutzte die folgenden Jahrzehnte, um die von vielen Adligen, Klöstern und anderen Städten gehaltenen Grubenanteile billig zu erwerben.

15. Jahrhundert[]

  • 1445 - Mit effektiverer Wasserhebetechnik wird der Bergbau umfangreicher als zuvor wieder aufgenommen.

Renaissance[]

Zum Ende des Mittelalters hin legten die welfischen Landesherren die Oberharzer Bergstädte an, um die Erze zu brechen und zu verhütten. Kupfer, Blei und auch Silber gelangten in den internationalen Handelskreislauf. Dabei standen internationale Warenbeziehungen und die Hoffnungen im Mittelpunkt, durch die erhöhte Silbernachfrage und die zum Scheiden von Silber notwendigen Bleimengen, Gewinn zu machen.

Die Welfenherzöge, allen voran jene aus dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, gewährten den niedergelassenen Bergleuten die Bergfreiheiten, die eine Freistellung von staatlichen Belastungen und eine hohe Autonomie in den neuausgebauten Orten beließ. Bergleute und Hüttenfachleute kamen aus dem mitteldeutschen Raum, speziell aus dem Erzgebirge, Handwerker, Fuhrleute usw. aus dem benachbarten Harzvorland.

16. Jahrhundert[]

Im 16. Jhd. wurde die Basis geschaffen, dass der Oberharz zu einer europaweit wichtigen und für das östliche Niedersachsen zentral bedeutenden Wirtschaftslandschaft gedieh - mit Ausnahme von Goslar, das seit 1552 unter dem Verlust des Rammelsberges litt. [5] Zunehmend geriet die Silber- und Kupfergewinnung gegenüber dem zwar weniger wertvollen, aber gewerblich nützlicheren Blei ins Hintertreffen.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hauptmeyer, Landesgeschichte Niedersachsen. aaO. S. 40.
  2. Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 405 ff.
  3. Goslarer Universitätsbibliothek (Gosl. UB). I, 3, 7
  4. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 405 f. (Art. Handel, § 67.)
  5. Hauptmeyer, Landesgeschichte Niedersachsen. aaO. S. 69.