Mittelalter Wiki
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Die Hauskarls (anord. Sing. húskarl, Pl. húskarlar) waren freie Hausdiener mit einem Gesindevertrag. Sie wurden als königliche Wache von Knut dem Großen von England (1016-1035) zu Beginn seier Regierung eingesetzt und sind eine eigentümliche Form der Gefolgschaft im angelsächsischen England, erscheinen aber auch im Rahmen der skandinavischen Gefolgschaft.

Beschreibung[]

Die Wache der Hauskarls bildete unter Knut dem Großen ein Korps von ungefähr 3.000 auserlesenen Kriegern, die für den Dienst des Königs beeidigt waren. Einige von ihnen verrichteten ihren Dienst bei Hofe; andere waren überall im Königreich verteilt. Sie waren Fußsoldaten im ursprünglichen Sinne, indem sie gewöhnlich zu Fuß kämpften; aber beim Reisen von Ort zu Ort machten sie ausgiebigen Gebrauch von Pferden.

Die Wache der Hauskarls war auch ein wichtiger Bestandteil in der Regierung des Königreichs, da sie, wie es scheint, eine Anzahl der hervorragendsten Männer umschloss. Die Beratungen der Versammlung der Hauskarls berührten, insofern sie die Häupter der Regierung betrafen, auch die Geschicke des Königreichs.

Nordeuropa[]

In den nordischen Skaldendichtungen die königlichen Gefolgsleute anord. húskarlar, und auch die Quellen des 13. Jh. zeigen Reminiszenzen an eine Zeit, in der Hauskerle die allgemeine Bezeichnung für Gefolgsleute war, da auch die Gefolgsleute der Landherren stets húskarlar hießen.

Möglich, dass der geringschätzige Nebensinn, der dem Wort anord. karl in den Quellen häufig beigemessen wird, bei der Übernahme höfischer Formen vom Ausland her und bei wachsenden sozialen Unterschieden zum Verschwinden des Ausdrucks für die höheren Dienstverhältnisse führte, oder dass die vornehmere Führung der Hofhaltung mit der steigenden Bedeutung des Königtums auch sachlich in den Arten der Dienstleistung eine Spaltung eintreten ließ, insofern die eigentlichen Gefolgsleute nunmehr Hausarbeiten verschmähten, oder dass der Treueid eine Spezialität nur der höheren Dienstleute gebildet haben mag.

Jedenfalls scheiden sich bei den fürstlichen Gefolgsleuten ab dem 11. Jh. [1] die anord. húskarlar von anderen Gefolgsleuten (anord. handgengnir menn). Jene leisten zwar auch kriegerische Dienste, zählen aber nach der Hirðskrá von Magnus Håkonsson um 1270 nicht zu den handgengnir menn, während die Geschichtsquellen sie ebenfalls zu den Gefolgsleuten rechnen.

Höfisches Leben[]

Die Húskarlar bildeten die niedrigste Klasse der Hofbedienten; sie verrichteten die körperliche Arbeit in der Hofhaltung. Sie scheinen wie die anderen Königsmannen organisiert gewesen zu sein, mit Gildengesetzen und einem Führer (ræðismaðr). Ursprünglich wurden sie nicht unter die handgengir gezählt, aber später erreichten sie diese Auszeichnung. Unter ihnen waren viele, die niemals zu Hofe kamen. Söhne von reichen Freisassen, die gegen eine kleine Abgabe oder für die Ehre und den Schutz, der mit dem Rang eines Königsmannen verbunden war, ihre Namen in die Gilde der Húskarlar eintragen ließen. [2]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Snorri Sturluson, Ólafs saga helga, 57
  2. Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 549 ff. (Artikel: Höfisches Leben)