Mittelalter Wiki
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Heimdall (anord. Heimdallr), d.h. „der über der Welt Glänzende“, ist in der Nordischen Mythologie ein Sohn Odins und der weiseste unter den Asen.

Beschreibung[]

Heimdall ist eine lichte Gottheit, der man in der nordischen Dichtung begegnet. Der Name bedeutet „Weltglanz“ und er wird auch der weiße Ase genannt [1]. Seinem Wesen nach deckt er sich mehrfach mit Baldur. Gemäß der Thrymskvidha (15) und dem Skalden Úlfr Uggason (10. Jh.) ist er der weiseste der Asen; er ist klug wie die Vanen, trefflich und berühmt.

Unter den Asen ist Heimdall Wächter, der Hüter des Himmels, zu dessen Bewachung sein Palast Himinbjorg [2] auf der Wölbung der Götterbrücke Bifröst gebaut wurde. Dort wird ihm Alles, was ist, offenbar, weil er nie schläft und Tag und Nacht gleich sieht; er hört sogar das Gras der Erde und die Wolle auf den Lämmern wachsen. Sobald sich die geringste Gefahr für die Asen regt, stößt er in sein Wächterhorn (das Gjallarhorn), mit dem er gemäß der Völuspa auch bei Ragnarök die Götter und Einherjer zum letzten großen Kampfe gegen die dämonischen Mächte ruft.

Herkunft[]

Heimdalls Geburt ist geheimnisvoll. Neun Mütter haben ihn geboren. So berichten der Skalde Úlfr Uggason und auch das Hyndluliodh (Z. 34-36):

Heimdall, nordischgermani00novegoog B1S171

Heimdall wird durch die Wellenjungfrauen emporgehoben (Ehrenberg, 1882)

Geboren ward Einer am Anfang der Tage,
Ein Wunder an Stärke, göttlichen Stamms.
Neune gebaren ihn, der Frieden verliehn hat,
Der Riesentöchter am Erdenrand.
Gialp gebar ihn, Greip gebar ihn,
Ihn gebar Eistla und Angeyja,
Ulfrun gebar ihn und Eyrgiafa,
Imdr und Atla, und Jarnsaxa.
Dem Sohn mehrte die Erde die Macht,
Windkalte See und Sonnenstralen.
[3]

So erscheint Heimdall in der Lieder-Edda als Sohn von Odin und der neun Töchter - wahrscheinlich - der Meeresriesin Rán, geboren den Wellen des Meeres, aus denen sich das Morgenrot erhebt. Durch Erdkraft, eiskaltes Meerwasser und Eberblut ist er genährt und hat daher seine Stärke. Andere verweisen mit Gialp, Greip, Elgia, Angeyla, Ulfrun, Aurglasa, Sindur, Atla und Jarnsaxa als Mütter Heimdalls auf die neun Töchter des Riesen Geirrödr.

Merkmale[]

Eines der besonderen Merkmale Heimdalls sind seine goldenen Zähne, weshalb er auch Gullintanni ("goldene Zähne habend") heißt. Ein andere Name ist Hallinskidi. Sein Ross heißt Gulltoppur bzw. Gulltopp ("mit goldenem Stirnhaar") [4] und sein Schwert Höfut. Geweiht war ihm das Mitsommernachtsfest, ursprünglich war er wahrscheinlich der Gott des ersten Frühlichtes. Von allen Wesen ist er daher zuerst wach und eignet sich, da er weniger Schlaf bedarf als ein Vogel, besonders zum Wächter des Himmels.

Das Grimnismal (13) berichtet von seinem Palast Himinbjörg, wie noch bis in die Moderne in Norwegen die steil ins Meer hinabfallenden Berge heißen, der unmittelbar an der Brücke Bifröst erbaut wurde. Von hier aus wacht er, der Vertraute des Windes (Vindhler), über alle Welten.

Taten[]

Im eddischen Gedicht der Rigsthula wandelt Heimdall unter dem Namen Rigr auf der Erde und setzte die drei Stände (Leibeigene, Freie und Edle) ein. Daher gilt er auch als der Ahnherr des Menschengeschlechts und gemäß der Völuspa heißen die Menschen daher auch 'Heimdalls Söhne'. Andere bezweifeln allerdings, dass Heimdall etwas mit dem Rig der Rigsthula zu tun hat. Hat dem Dichter unter dem weisen, alten Asen die Person des Heimdalls vorgeschwebt, so ist wahrscheinlich nur ihm die Übertragung des Mythus vom Ahnherrn des Menschen auf den vom Ursprung der Stände zuzuschreiben.

Daneben trifft man Heimdall auch beim Leichenzuge Baldur. Der Skalde Úlfr Uggason (10. Jh.) berichtet auch von einem Kampf, den Heimdall jeden Morgen mit Loki draußen im Meere am Singastein auszufechten hat, und durch den er diesen nötigt, das geraubte Halsband der Freyja (Brisingamen) wieder zu geben. Eine bildliche Darstellung gab dem Dichter wohl den Stoff zu dieser Mythe [5].

So geheimnisvoll wie seine Geburt ist auch Heimdalls Tod. So wie Baldur durch den Misteltein den Tod findet, so bereitet ein Menschenhaupt ihm den Untergang. Daher nennen Skalden Heimdalls Schwert auch 'Haupt'. [6]. Der Heimdallargaldr, der diesen Vorgang enthalten hat, ist leider bis auf zwei Verse verloren. Laut dem Gylfaginning (51) kämpft an Ragnarök Heimdall gegen Loki und Einer erschlägt den Andern.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Gylfaginning, 27
  2. Grimnismal, 13
  3. Die Edda (Simrock 1876) auf Wikisource: Ältere Edda: Hyndluliod
  4. Snorra Edda. I 240
  5. Snorra Edda. I 268.
  6. Gylfaginning, 27