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Dieser Artikel wurde am 18. Februar 2013 als Spotlight vorgestellt.

Der Helm von Baldenheim ist der Namensgeber für einen Typus von Spangenhelmen, die während der Völkerwanderungszeit (5.-6. Jh.) weit verbreitet waren.

Allgemeines[]

Die teilweise vergoldeten und reich verzierten Spangenhelme vom Typ "Baldenheim" wurden in der archäologischen Forschung immer wieder diskutiert, fanden sie sich doch nördlich der Alpen zumeist in reich ausgestatteten Kriegergräbern des 5. und 6. Jhds. [1] Dieser Helmtypus kam im 5. Jh. in Mode und verbreitete sich im Laufe des 6. Jhds. bei allen germanischen Stämmen, aber auch unter slawischen Völkern.

Beschreibung[]

Der Helm von Baldenheim besteht aus einem kupfervergoldeten Spangengerüst von konischer Form. Die vier oder sechs Spangen werden oben durch eine aufgenietete Platte mit einem Fuß für die Helmzierde zusammengehalten. Nach unten zu verbreitern sie sich zu flügelartigen Schweifungen, die einander berühren. Die Füllungen zwischen den Spangen bestehen aus ovalen Eisenblättern. Den Randabschluß bildet ein Doppelband, das unten aus Eisen, oben aus vergoldetem Kupferblech besteht. Alle diese Bestandteile sind durch Nieten miteinander verbunden. Zum Helm gehören zwei eiserne Wangenklappen mit vergoldeter Bronzeauflage und Ledereinfassung.

Fund[]

Der Helm wurde im Jahre 1902 in dem französischen Dorf Baldenheim (Elsass) in einem germanischen Reihengräberfeld des 5./6. Jhds. gefunden. Er repräsentiert einen Typus, von dem noch weitere Exemplare aus Dalmatien, Italien, Süddeutschland und Frankreich bekannt sind [2]. Man suchte ihr Fabrikationszentrum in Gallien oder einem dem ravennatischen Kunstkreis nahestehenden Bezirke Italiens.

Jedoch sind diese Spangenhelme nach ihrer Technik, Form und Verzierung in Mitteleuropa einzigartig. Die Abhängigkeit der Helmform von östlichen Vorbildern sowie die Mischung spätantiker und orientalischer Motive auf den Helmbändern machen es sehr wahrscheinlich, dass sie in Osteuropa, vermutlich in Südrussland entstanden.

Direkte Gegenstücke von dorther fehlen zwar, doch sind aus den griechischen Städten am Bosporus (2.-3. Jhd. n. Chr.) konische, aus vier dreieckigen Blättern zusammengenietete Eisenkappen bekannt, die als der Urtypus der Spangenhelme angesehen werden dürfen. Ein eiserner Helm aus Ägypten und ein bronzener, angeblich in Persien gefundener, des Britischen Museums zeigen die Etappen der Entwicklung vom Prototyp zur entwickelten Form. Die ältesten Exemplare der germanischen Spangenhelme stammen aus dem 3./4. Jhd. n. Chr, die jüngsten reichen bis ins 6./7. Jhd.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Spangenhelme. Mahand Vogt. Schnell & Steiner; Auflage: 1 (16. März 2007). ISBN-10: 3795420067. ISBN-13: 978-3795420062
  2. vgl. den Helm von Gammertingen; Artikel 'Helm'.
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